Hochbeet bepflanzen

Vom Perfekten Timing und den richtigen Nachbarn

 

Sommer ist’s, die Sonne lacht vom Himmel und was gäbe es besseres, als einen knackigen Salat aus dem eigenen Garten zu genießen. Direkt vom Hochbeet geerntet, ab ins Teller. Doch was darf in ein Hochbeet hinein? Grün, wie Kräuter oder rot, wie Paradeiser – das sind die üblichen Farbtupfen in einem Hochbeet. Dazwischen können aber auch gelbe Sonnenblumen oder weiße Tulpen erstrahlen, denn angebaut wird, was gefällt!

Strukturiert oder kunterbunt

Was darf ins Hochbeet?

Egal ob Nutzpflanze oder Zierpflanze, beides eignet sich für den Anbau im Hochbeet. Da sich aber in einem gut gefüllten Hochbeet allerhand Nährstoffe tummeln und die entstehende Wärme das Wachstum fördert, zahlt sich der Anbau von Gemüse und Co besonders aus.

Am besten eignen sich schnellwachsende Pflanzen, die auch nicht allzu groß werden. Schnellwachsend deshalb, damit sie schnell geerntet werden können und der wertvolle Platz im Hochbeet bald wieder frei wird. Pflanzen, die zielgerichtet in den Himmel wachsen (z. B. Stangenbohnen), sind nicht optimal für ein hohes Beet, außer man erntet gerne in luftiger Höhe auf der Leiter. Dann gibt es auch noch die Rundumwucherer (z. B. Gurken, Kürbis, Zucchini und Co), die sich ausbreiten und den ganzen Platz beanspruchen. Entweder man verzichtet auf sie oder man pflanzt sie in eine Ecke vom Hochbeet und lässt ihre Ranken zum Boden hernieder winden. Entscheidet man sich für mehrjährige Pflanzen (z. B. Erdbeeren oder Rosmarin) muss man sich bewusst sein, dass man beim jährlichen Auffüllen des Hochbeets im Frühjahr um die Pflanze herum arbeiten muss, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Perfektes Timing bringt reiche Ernte

Was baue ich wann an?

Auch im Hochbeet kommt es auf‘s perfekte Timing an. Wieso? Das ist schnell erklärt: Ist das Hochbeet neu befüllt, ist die Nährstoffkonzentration durch Kompost und Mist sehr hoch. Da können Pflanzen gesetzt werden, die viele Nährstoffe zum Wachsen benötigen. Über die Jahre nimmt aber das Nährstoffangebot ab. Da braucht es dann Pflanzen, die mit weniger Nährstoffen auskommen. Um bei all diesen unterschiedlichen Nährstoffwünschen nicht den Überblick zu verlieren, teilt man diese Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer ein. Die Übergänge sind fließend, deshalb sind Einteilungen nicht immer gleich.

Starkzehrer

Starkzehrer sind gierig nach Nährstoffen. Ihnen sind meist sogar die Nährstoffe in Kompost und Mist zu wenig, sodass man sie zusätzlich düngen muss. Deshalb kommen sie im 1. und 2. Jahr in das frisch gefüllte Hochbeet.

Obst & Gemüse

Kräuter

Blumen

  • Chrysanthemen
  • Geranien
  • Sonnenblumen
  • Tulpen

Mittelzehrer

Mittelzehrer benötigen viele Nährstoffe, müssen aber nicht zusätzlich gedüngt werden. Sie kommen im 2. Bepflanzungs-Jahr zusammen mit Starkzehrern, im 3. Jahr alleine und im 4. Jahr gemischt mit Schwachzehrern ins Beet.

Obst & Gemüse

Kräuter

Blumen

  • Dahlien
  • Löwenmäulchen

Schwachzehrer

Schwachzehrer sind genügsam und können mit den wenigen verbleibenden Nährstoffen im Hochbeet am besten umgehen. Deshalb sind sie perfekt geeignet für die letzten Bepflanzungs-Jahre vor der nächsten Füllung.

Obst & Gemüse

Kräuter

Blumen

  • Nachtkerze
  • Primeln
  • Ringelblume
  • Stiefmütterchen
  • Tagetes

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Wenn dir die unterschiedlichen Bepflanzungsrhythmen zu umständlich sind, dann kannst du natürlich auch immer das gleiche Programm fahren: Einfach auf die extreme Startphase (Kompost und Mist) verzichten und stattdessen mit Hornspänen oder konventionellen Düngern die Pflanzen verwöhnen.

Glückliche Nachbarn gedeihen am besten

Was passt zusammen?

Auch Pflanzen können wählerisch sein, denn sie sind nicht mit jedem Nachbarn und jedem Vorgänger ihres Hochbeetflecks glücklich. Das kann zu geringerem Wachstum und weniger Ertrag führen. Nachbarn können aber auch genau das Gegenteil bewirken: Sich beim Wachsen unterstützen, gemeinsam Schädlinge fernhalten und Geschmack intensivieren. Wer also noch etwas Muße übrig hat, der kann mit der Detailplanung des Hochbeets beginnen.

  • Basilikum & Paradeiser/Kraut: Basilikum schützt vor Mehltau und der weißen Fliege
  • Dille: fördert die Keimfähigkeit vieler Pflanzen, z. B. von Karotten
  • Erdäpfel & Ringelblumen: Ringelblumen schützen Erdäpfel vor Draht- und Fadenwürmern und erhöhen noch dazu den Ertrag
  • Erdbeeren & Knoblauch: Knoblauch hat eine pilzhemmende Wirkung und hält deshalb Grauschimmel von Erdbeeren fern
  • Karotten & Kräuter: Rosmarin und Dill halten Möhrenfliegen fern
  • Karotten & Zwiebeln: schützen sich gegenseitig vor Schädlingen, z. B. vor Zwiebel- und Möhrenfliegen
  • Kohlrabi & Kopfsalat: gemeinsam sind sie stark gegen Schädlinge
  • Kraut & Kräuter: Rosmarin, Salbei und Co halten den Kohlweißling fern
  • Kümmel: wirkt bei seinen Nachbarn geschmacksverbessernd, z. B. bei Heurigen (Früherdäpfel)
  • Porree & Rettich: Rettich hält die Lauchmotte fern
  • Sellerie & Kohlgewächse: Sellerie vertreibt mit seinem Geruch Kohlschädlinge, z. B. bei Weißkraut, Kohlsprossen, Karfiol usw.
  • Zuckermais & Stangenbohne: Mais stellt für Bohnen eine natürliche Rankhilfe dar

Wer außerdem Bescheid weiß über die botanischen Verwandtschaftsverhältnisse der Pflanzen, kann sich noch einen Bonus rausschlagen. Es gilt nämlich die Regel: Gemüse der gleichen Familie verträgt sich nicht, weder nebeneinander noch nacheinander im Beet. Sie haben nämlich meist ähnliche Bedürfnisse und konkurrieren um die Nährstoffe. Nebeneinander ziehen sie doppelt so stark Schädlinge an. Geteiltes Leid ist deshalb nicht halbes Leid, sondern kein Ertrag. Bei Kräutern ist das nicht so. Die fühlen sich am wohlsten in gleicher Gesellschaft: Einjährige Kräuter neben Einjährigen, mehrjährige Kräuter neben Mehrjährigen.

Mit dem Jahresplan rundum versorgt

Bitte einmal Ganzjahresversorgung!

Bevor es nun endlich mit dem Bepflanzen losgehen kann, sollte noch ein Pflanzplan erstellt werden: Was baue ich Frühling bis Winter an und was insgesamt über die Jahre hinweg? Mit einem Plan hat man das Hochbeet besser im Blick, und es wird jedes Fleckchen Erde bestens genutzt. Weiß man nämlich, dass die Ernte von beispielsweise Rettich und Rucola naht, können schon Karotten und Kohlrabi vorgezogen werden.

  • Ab März kann in das neue Hochbeet-Jahr gestartet werden. Kälteverträgliche Pflanzen heißen die neue Saison willkommen: Radieschen, Rucola, Rettich, früher Kohlrabi, Spinat, Pflück- und Kopfsalate
  • Ab Ende April: Karotten kommen ins Beet, mit Frühlingszwiebeln, Zwiebeln und Porree wird es zwiebelig
  • Ab Mitte Mai: Chili, Erdäpfel, Paprika und Paradeiser sind am Start
  • Im Juli: langsam wachsende Gemüsesorten können als Jungpflanzen vorgezogen ins Beet gesetzt werden, z. B. Brokkoli, Karfiol, Kohlrabi usw.
  • Mitte Juli: Schnellwachsende Gemüsesorten können nochmals ausgesät werden, z. B. Buschbohnen, Pflücksalate, Rucola, Spinat, Dill usw.
  • August: bereits für die Ernte im nächsten Jahr können Rote Rübe ausgesät und Erdbeeren gesetzt werden
  • Im September bis milden Oktober: lassen sich noch kälteverträgliche Pflanzen aussäen, z. B. Rucola, Spinat, Winterkopfsalat, Wintererbsen, Winterkresse, Kraut, Mangold usw.
  • Abgedeckt mit Plane, Dach oder Vlies kann das Hochbeet winterfest gemacht und die Saison verlängert werden.

Kuschelig nah oder kühle Distanz

Wie bepflanze ich das Hochbeet?

Nun hat man sich endlich dazu entschlossen, was man anbaut, taucht schon die nächste Frage auf, nämlich: Wie? Besser Samen oder doch Setzlinge? Großer Abstand oder doch kleiner?

Möchte man Samen aussäen, eröffnet das einem eine riesengroße Sortenvielfalt. Allerdings müssen Samen erst ankeimen und das kann dauern. Entscheidet man sich für Setzlinge, muss auf die Auswahl zurückgegriffen werden, die der Handel zu bieten hat. Setzlinge sind aber eine verlockende Option, da sie schnell anwachsen und auch schnell wieder geerntet werden können. Beim Setzen von ihnen muss der Wurzelballen vollständig in der Erde verschwinden. Ausgenommen von dieser Regel ist Salat: Pflanzt man ihn zu tief, fängt er an zu faulen.

Ob sich die Pflanzen bei großem oder kleinem Abstand zueinander am wohlsten fühlen, steht auf der Verpackung der Samen und Setzlinge. Merkt man, dass die Samen zu dicht gesät wurden, wenn die ersten Blätter kommen, dann kann man noch immer Pflanzen entfernen.

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  • Im Frühjahr auffüllen: Über die Monate ist die Erde abgesackt und die oberste Schicht von der letzten Saison ausgelaugt. Entferne deshalb die obersten 10 cm und fülle das Hochbeet mit frischer Komposterde oder verrottetem Pferdemist auf. Toppe das Ganze mit gesiebter, abgelegener Komposterde oder spezieller Erde für das Hochbeet. Die neue Saison kann kommen!
  • Alle fünf bis sieben Jahre neu füllen: Nachdem das Hochbeet für mehrere Jahre Heimat für große und kleine Pflanzen war, ist es an der Zeit, die ausgelaugte Hochbeet-Füllung vollständig zu erneuern.
  • Häufig wässern: Die verrottenden Schichten erzeugen Wärme, die groben Holzschichten führen Wasser ab. Damit die Pflanzen im Hochbeet genug zum Trinken haben, brauchen sie mehr Wasser als im ebenerdigen Gemüsebeet.

Für Hochbeet-Neulinge kann es anfangs etwas schwierig sein, Jahresrhythmus, Nachbarschaftsverhältnisse und Fruchtfolge der Pflanzen immer im Blick zu haben. Natur im Garten bietet unterstützend für Beginner und Fortgeschrittene Vorschläge für die optimale Bepflanzung in ihrer Broschüre "Hochbeete einmal anders" an.

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