
Hochbeet selber bauen
In wenigen Schritten zum Selbstversorger
Hochbeete sind in aller Munde und den allermeisten Gärten. Sie bereichern moderne und traditionelle Hausgärten und erleichtern das Garteln ungemein. Man muss aber weder Tischlermeister noch Profi-Gärtner sein, um ein Hochbeet zu zimmern und dort sein eigenes Gemüse zu ziehen.

Mehr als nur Gartenschmuck
Die Vorteile eines Hochbeets
Ein Hochbeet ist im Grunde genommen nichts anderes, als ein erhöhtes Beet. Es besteht meist aus Holzbrettern oder Rundhölzern und erleichtert das Garteln ungemein, weil es das angebaute Gemüse auf eine angenehme Arbeitshöhe bringt. Rücken und Knie jubeln auf. Außerdem treten weniger Schädlinge auf, da diesen der Weg bis zum leckeren Salat und den köstlichen Erdbeeren zu mühsam ist. Hat man im Garten ungeeignete Flächen für den Gemüseanbau, können genau diese mit Hochbeeten genutzt werden. Auf Düngung kannst du auch weitestgehend verzichten, da das Verrotten der geschichteten Hochbeet-Füllung wertvollen Humus hervorbringt. Ziert dein Hochbeet auch noch ein Dach, kann die Pflanzzeit kuschelig warm darunter verlängert werden.
Man könnte meinen, ein Hochbeet hat nur Vorteile zu bieten, aber leider ist dem nicht so. So musst du die Pflanzen im Sommer mehr wässern als im Boden, da die Erde schneller austrocknet. Im Frühling braucht es außerdem etwas länger, bis sich die Erde des Hochbeets erwärmt. Die Kälte wirkt nämlich nicht nur von oben ein, sondern gleich von allen vier Seitenwänden.
Gut geplant ist nachhaltig
Was man sich vor dem Bau überlegen sollte
Holz
Für das Hochbeet sollte man vor allem zu robusten und harten Holzarten greifen. Lärche und Eiche eignen sich beispielsweise hervorragend. Weiche Holzarten, wie z. B. Birke oder Erle, sollten nicht verwendet werden.
Du kannst dein Hochbeet natürlich auch aus Weide formen oder mit Steinen und Ziegeln bauen. Für Hochbeete aus Weide ist Geschick gefragt, bei Steinen spart man sich die Folie als Innenauskleidung, welche das Holz vor Nässe schützen würde.
Zeitpunkt
Auch der Zeitpunkt ist entscheidend. Startet man im Frühling oder Herbst mit dem Aufbau, so kann das Häckselgut vom Strauch- und Baumschnitt gleich zur Füllung verwendet werden - sofern das Holz gesund ist.
Standort
Bevor Hand angelegt wird, stellt sich noch die Standortfrage. Der Platz, an dem man sein Hochbeet bauen möchte, sollte eben und nach Süden ausgerichtet sein. So bekommen die Pflanzen viel Licht. Wenn man auch noch darauf achtet, dass das Hochbeet nicht unter hohen Bäumen, Sträuchern oder Hecken steht, dann kann die Sonne in vollen Zügen genutzt werden.
Größe
Grundsätzlich kann das Hochbeet ganz nach den eigenen Vorstellungen gebaut werden. Es empfiehlt sich aber, das Beet nicht breiter als 120 cm zu planen. So kann es von allen Seiten gut bearbeitet werden. Macht man die Längsseite nicht länger als 200 cm, spart man sich einen Holzpfeiler in der Mitte, welcher bei Überlänge die Seitenwand stabilisieren würde. Bei der Größenplanung muss außerdem die Füllmenge berücksichtigt werden – umso größer, umso mehr Füllmaterial.
Höhe
Die übliche Höhe eines Hochbeets liegt zwischen 80 cm und 100 cm, abhängig von der Körpergröße der Gärtnerinnen und Gärtner. Ist das Beet dein persönlicher Schatz, kannst du die Höhe an dich anpassen, vielleicht sogar so, dass du auf dem Rand sitzen kannst, während du gartelst. Willst du das Hochbeet mit Kindern nutzen, dann plane es entweder etwas niedriger oder mit einer Stufe für die Kleinen.
Öffnung
Die Füllung im Hochbeet verrottet mit der Zeit, wodurch Nährstoffe freigesetzt werden. Dadurch sackt das Innere allmählich zusammen. Nach ca. fünf bis sieben Jahren ist der Rotteprozess abgeschlossen. Dann ist es an der Zeit, das Hochbeet vollständig auszuräumen und ganz neu zu befüllen. Deshalb sollte man schon beim Bau eine Öffnungsmöglichkeit für den Austausch einplanen, da man sonst später mühsam das Beet ausschaufeln muss. Dann ist der Vorteil der Rückenschonung nämlich auch schnell wieder vorbei.
Finn empfiehlt
Du kannst die Größe vom Hochbeet natürlich auch von der Länge der Holzbretter im Baumarkt abhängig machen, so brauchst du nichts zuschneiden. Möchtest du mit Kindern ein Hochbeet anlegen, so kannst du auch mit einer niedrigen Höhe starten und es Jahr für Jahr in die Höhe „mitwachsen“ lassen.
Die Einkaufsliste
Was du alles zum Bauen brauchst
- Holzbretter in der gewünschten Länge (80 bis 120 cm) mit einer Stärke von zwei bis sechs Zentimeter
- Wie viele Bretter du brauchst, hängt von der gewünschten Höhe (80 bis 100 cm) ab. Willst du ein Hochbeet mit 100 cm Gesamthöhe bauen, summiere die Höhe der einzelnen Bretter, bis sich die gewünschte Gesamthöhe ergibt. Denk daran, dass du vier Seiten brauchst.
- Vier Holzpfosten, die länger sind, als das Beet hoch ist und ggf. zwei Mittelpfosten, die einem Hochbeet mehr Stabilität geben
- Teichfolie zum Auskleiden
- Wühlmausgitter zum Auslegen
- Eine Reihe Kantensteine oder dünnes Gartenvlies
- Unkrautvlies unter dem Hochbeet verhindert den direkten Kontakt vom Holz mit dem feuchten Boden, wodurch sich die Haltbarkeit der untersten Bretter verlängert. Alternativ können statt dem Vlies auch Kantensteine verwendet werden. Diese setzt man als unterste Schicht statt den Holzbrettern. Sie schützen das Holz nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern auch bei Kollisionen mit Rasenmähern und verlängern deshalb die Lebensdauer vom Hochbeet.
- Holzschrauben, die länger sind, als die Bretter dick; z. B. Edelstahlschrauben, da sie nicht rosten
- Werkzeuge: Tacker, Säge oder Gehölzschneider, Hammer, (Akku-)Schrauber, Zange, Drahtschere usw.
- Hilfsmittel: Schnur und Nägel bzw. Zeltheringe zum Abstecken
Ran an's Werk
In 10 Schritten zum Hochbeet
- Ist der Boden ausgewählt, kann der geplanten Beetumriss ausgemessen und abgesteckt werden.
- Jetzt ist alles vorbereitet und es kann mit der Bodenbearbeitung losgehen: Den Boden ca. 10 cm tief ausheben und anschließend die Fläche ebnen. Die abgetragene Grasnarbe zur Seite legen, sie kann später bei der Beetbefüllung verwendet werden.
- Ist der Boden vorbereitet und eingeebnet, kann mit der untersten Schicht vom Hochbeet begonnen werden. Hast du dich für das Unkrautvlies entschieden, breitest du es direkt auf dem Erdboden auf der gesamten eingeebneten Fläche aus. Fiel deine Wahl aber auf die Kantensteine, kannst du sie als unterste Schicht statt den Holzbrettern auf der abgesteckten Fläche setzen.
- Damit das Hochbeet bei jeder Witterung und Füllung stabil steht, braucht es Eckpfosten und ggf. mittlere Stützpfeiler bei den Seitenwänden. Erst werden sie angespitzt und danach in jede Ecke des zukünftigen Hochbeets in den Boden geschlagen. Zieren Kantensteine schon die erste Ebene deines Hochbeets, dann schlage die Eckpfeiler innerhalb der Kantensteine in den Boden.
- Sind die Holzbretter für die Seitenwände noch nicht in die perfekte Länge gebracht worden, dann ist es jetzt höchste Zeit! Zugeschnitten auf die gewünschte Länge, kann die unterste Reihe an Brettern errichtet werden. Dafür die Bretter mit Schrauben und Bohrer an den Eckpfosten befestigen.
- Auf die erste Holzreihe darf die erste Verschnaufpause folgen. Unter das zukünftige Hochbeet wird ein enger Drahtzaun als Wühlmausschutz ausgelegt, damit es später keine unerwünschten Nachbarn neben den Radieschen, Karotten oder Kräutern gibt. Den Draht am besten mit einem Tacker an der Holzwand fixieren.
- Jetzt können die restlichen Holzbretter an die Eckpfeiler geschraubt werden, bis das neue Hochbeet Schritt für Schritt nach oben wächst
- Zum Schluss wird das neue Beet noch mit Teichfolie ausgekleidet und mit Nägeln befestigt.
- Sind zum Abschluss noch Energie und Muse übrig, ist Zeit für den Feinschliff: Überstehendes Unkrautvlies kann eingeschlagen und mit Kies kaschiert werden, auch ein schöner Holzrahmen kann obenauf angeschraubt oder die Seiten mit Winkelelementen ummantelt werden.
- Schon ist das Hochbeet fertig und es kann ans befüllen und bepflanzen gehen
Auf die inneren Werte kommt es an
Die sieben Schichten eines Hochbeets
Beim Befüllen des Hochbeets wird geschichtet. Grobes Material unten, feines Material oben und dazwischen einige Abstufungen. Beim schichtweisen Befüllen vom Hochbeet startet man direkt mit dem Holzkern. Der besteht aus einer ca. 30 cm groben Schicht aus Ästen und Zweigen und einer ca. 20 cm hohen Schicht Häckselgut. Darauf wird schwere Erde ausgebracht, welche die Äste zusammendrückt. Jetzt kann auch die Grasnarbe darunter gemischt werden, die vom Ausheben des Hochbeets noch übrig ist. Am besten legst du sie umgedreht in das Hochbeet, damit keine wertvolle Erde durchrieseln kann. Verrottbare Materialien bilden nun die nächste 10 cm bis 20 cm hohe Schicht: Laub, angetrockneter Grasschnitt und andere organische Abfälle sind jetzt gefragt. Achte darauf, dass dieses Material nur feucht und nicht nass ist, da sich sonst Schimmel ausbreiten könnte. Als nächstes kommt der Wachstumsturbo ins Beet: frisch verrotteter Kompost oder Stallmist. Hier ist bereits die Verrottung im vollen Gange, die Wärme freisetzt. Sie verhindert im Winter das Einfrieren der Erde im Hochbeet und ermöglicht auch einen früheren Pflanzstart ab Anfang März. Halbreifer leichter Kompost enthält außerdem viele Nährstoffe, die den Pflanzen später zu schönem Wachstum verhelfen. Auf diese Schicht, die rund 20 cm hoch sein sollte, kommt jetzt die letzte Schicht aus 20 cm Garten- oder Pflanzerde, in die später das Saatgut für Gemüse und Kräuter ausgesät werden. Fertig ist unser Hochbeet!
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Bei schweren Böden kann die unterste Schicht auch eine Drainageschicht aus Kies sein.
Das Hochbeet lebendig halten
Füllungen erneuern
Die Jahre hinterlassen auch ihre Spuren an Hochbeeten. Über die Monate sinkt die Füllung im Hochbeet ab. Deshalb sollte das Beet jedes Jahr im Frühjahr mit einer neuen Schicht Kompost und Gartenerde aufgefüllt werden. Wenn schließlich nach fünf bis sieben Jahren der Rotteprozess abgeschlossen ist, dann ist es an der Zeit, das Hochbeet völlig neu zu befüllen. Wurde beim Errichten des Hochbeets an eine Öffnungsmöglichkeit gedacht, kann das Beet ohne viel Aufwand vollständig ausgeräumt und neu befüllt werden.
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Da der Nährstoffgehalt im Hochbeet über die Zeit abnimmt, muss auch die Fruchtfolge daran angepasst werden. Das heißt, dass die Variation an Pflanzen im Hochbeet am besten jedes Jahr eine andere ist.