Insektenhotel für Nützlinge bauen

Artenvielfalt für meinen Garten

 

Der Kreativität sind beim Bau eines Insektenhotels keine Grenzen gesetzt. Um Nützlingen aber einen guten Nist- und Brutplatz zu bieten, sollte man ein paar Sachen beim Bau beachten.

Nisthilfe für oberirdische und unterirdische Insekten

In Österreich gibt es rund 700 Wildbienen-Arten. Einen Teil davon kann man bei ihrer Unterkunftssuche mit einer Nisthilfe unterstützen. Aber Achtung: Mehr als 50 % der heimischen Arten nisten im Boden. Das heißt, diese Bienenarten wird man somit nicht in einem oberirdischen Insektenhotel antreffen können. Will man aber genau diese 50 % unterirdische Wildbienen-Arten fördern, braucht es andere Maßnahmen, die allerdings durchaus herausfordern sein können: So kann man beispielsweise eine Anlage von naturnahen, sandigen Bodenstellen und unterirdischen Nistkammern für Hummeln gestalten. Um sicherzugehen, dass die unterirdische Behausung den Anforderungen entspricht, sollte man sich mit Fachliteratur informieren.
Willst du auch nagende Wildbienen-Arten fördern, dann montiere markhaltige Stängel senkrecht an der Seitenwand der Nisthilfe. Diese werden am besten einzeln und nicht gebündelt angebracht.

Achtung vor falschen Nisthilfen!

Wichtig ist zu wissen, dass fehlerhafte Nisthilfen nicht nur keinen Nutzen bringen, sie können vielmehr sogar zur Falle für Insekten werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Nisthilfe angenommen wird, aber die Brut Großteils durch ungünstige Bedingungen wie beispielsweise Feuchtigkeit, Parasiten, Ausfraß durch Vögel usw. verloren geht. Natürlich ist es, dass auch Gegenspieler bei der Nisthilfe auftauchen. Das sind vor allem Vögel und sogenannte Nestparasiten (z. B. Kuckucksbienen und Schlupfwespen).

Klassische Fehler beim Bau einer Nisthilfe

Röhren in Halmen (z.B.Schilf)

  • Falsche Durchmesser
  • Ausgefranste oder gequetschte Enden
  • Röhren nicht durchgängig, hinten offen
  • Röhren zu kurz
  • Waagrecht parallel zur Frontseite montiert, sodass Einflugsöffnung nicht von vorne erreichbar

Röhren in Holz:

  • Falsche Durchmesser
  • Harzhaltiges Holz
  • Weichholz
  • Ausgefranste Bohrlöcher
  • Risse im Holz – entstehen meist bei Bohrungen in Stirnholz

Ungeeignete Materialien:

  • Gasbetonsteine, Pressspanplatten
  • Hohlkammerplexiglas & Glasröhren (es kann sich Kondensat bilden)
  • behandelte Hölzer und faseriges Weichholz
  • Rindenstücke, Zapfen, Hobelspäne
  • die meisten Lochziegel/Hohlblockziegel

So machst du die perfekte Nisthilfe

Röhren in Halmen:

  • Mindestlänge ca. 10 cm
  • Durchmesser ca. 2 bis 9 mm
  • Auf glatte, nicht gequetschte Schnittkanten achten.
  • Röhre muss durchgängig sein und darf dadurch bei z. B. Bambus keine Knoten im vorderen Bereich haben
  • Die Rückseite muss verschlossen und somit dunkel sein.

Röhren in Holz:

  • Mindestlänge ca. 10 cm
  • Durchmesser zwischen 2 und 9 mm, wobei die Mehrzahl der Löcher 3 bis 6 mm sein kann.
  • Die Rückseite muss verschlossen und somit dunkel sein.
  • Bohre quer zur Faser und achte auf glatte Schnittkanten – bei Bedarf glattschleifen. Nach dem Bohren das Bohrmehl ausklopfen.

Geeignete Materialien:

  • Unbehandeltes, gut getrocknetes Holz: v. a. von Edellaubhölzern (Esche, Buche, Kirsche, usw.)
  • Trockene, hohle Halme: v. a. von Schilf, Bambus und hohle Staudenstängel
  • Markhaltige Stängel: v. a. von Brombeere, Himbeere, Wildrose, usw.
  • Lehm: Es können auch Reste von alten, ungebrannten Lehmziegeln wiederverwendet werden.

Lehm als Baustoff

Für Röhren in Lehm oder Lehm als Baumaterial für Wildbienen ist vor allem die richtige Zusammensetzung des Lehms entscheidend. Er soll nicht zu tonhaltig sein und auch nicht gebrannt werden, sondern eine gute Mischung mit Quarzsand, Stroh oder Rinderdung aufweisen. Es können damit z. B. Halme in der Nisthilfe fixiert oder auch hinten verschlossen werden.

So geh'ts

So nicht

Noch mehr Tipps für Bau und Pflege

  • Verwende für den gesamten Bau unbehandeltes Holz
  • Wetterfestes Dach: Dachüberstand mindestens zehn Zentimeter
  • Geschlossene Rückwand
  • Achte darauf, dass die Nützlingsunterkunft nicht direkt auf dem feuchten Erdboden steht. Baustoffe wie Ziegel können Abhilfe schaffen.
  • Bringe ein Vogelschutz-Gitter mit einer Maschenweite von 1 bis 2 cm an. Mindestabstand zu den Nistmaterialien sollte 5 cm betragen.
  • Morsches Holz unterhalb der Nisthilfe bietet zusätzlichen Lebensraum für Laufkäfer, Asseln oder Tausendfüßler
  • Eine jährliche Säuberung der Nisthilfe ist nicht notwendig.
  • Der Tausch einzelner Teile der Befüllung sollte je nach Abnutzung bzw. Verwitterung erfolgen.

Der richtig gewählte Standort

Der perfekte Standort sollte sonnig, geschützt und in ausreichender Höhe sein, damit aufsteigende Bodenfeuchte oder gar Spritzwasser die Nisthilfe nicht erreichen. Eine Ausrichtung nach Südost ist optimal. Auch der Einflugbereich vor der Nisthilfe muss frei zugänglich sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen

Verabschiede dich von dem Gedanken, mit einem Insektenhotel eine Vielzahl von unterschiedlichsten Nützlingen fördern zu wollen. Die Bedürfnisse einzelner Arten sind dafür viel zu verschieden. Für spezielle Arten oder für die Förderung von Nützlingen macht es aber durchaus Sinn, sich mit dem Bau von „Spezialnisthilfen“, beispielsweise mit einem Hornissen- oder Florfliegenkasten, zu beschäftigen. Niemals können jedoch Insektenhotels eine fehlende Nahrungsgrundlage ersetzen. Daher ist die Erhaltung und Förderung des Strukturreichtums einer Landschaft und insgesamt der Biodiversität als Lebensgrundlage für Wildbienen unerlässlich.

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Literaturtipps:

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