Bauern schaffen Naturvielfalt
Täglich "vielfältige" Zeichen setzen
Land- und Forstwirtschaft sind untrennbar mit Biodiversität verbunden. Erst durch aktives Bewirtschaften lassen sich Lebensräume und Arten erhalten. Amphibien, Insekten und Pflanzen finden im Umfeld der Bauernhöfe ihren Lebensraum.
Warum Produktion und Artenvielfalt zusammen gehören
Land- und Forstwirtschaft sind untrennbar mit Biodiversität verbunden. Erst durch aktives Bewirtschaften lassen sich Lebensräume und Arten erhalten. Vor allem bewirtschaftete Flächen mit hoher Produktivität schaffen Potentiale für Biodiversitätsflächen. Doch auch eine reduzierte Bodenbearbeitung, mehr Leguminosen in der Fruchtfolge und Zwischenfruchtanbau können die Biodiversität fördern.
Umfeld von Bauernhöfen - ein begehrter Lebensraum
Amphibien, Insekten und Pflanzen finden dort ihren Lebensraum. Auch das Umfeld vieler Höfe mit Einzelbäumen, Streuobstbeständen, Holzstadeln, kleinen Teichen und alten Mauern bietet vielfältige Lebensräume. So vielfältig Biodiversität ist, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, sie zu erhalten und zu fördern.
Dafür braucht es Mut zu mehr „Schlampigkeit“. Ein englischer Rasen ist das Gegenteil von Vielfalt. In diesem Sinne liefern vor allem typische Elemente einer bäuerlichen Land- und Forstwirtschaft, wie etwa Raine, Trockensteinmauern und kleine Feuchtbrachen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Biodiversität ist wie eine Versicherung
Eine hohe Biodiversität wirkt wie eine Versicherung. Für die Land- und Forstwirtschaft ist die Förderung von Nützlingen und Bestäubern besonders interessant. Hohle Baumstümpfe, Astlöcher und Laubhaufen sind Überwinterungsquartiere für wichtige Nützlinge, zum Beispiel für blattlausfressende Nützlinge, wie die Florfliege oder der Marienkäfer.. Hecken in den Ackerbauregionen sind wirksame Elemente für den Bodenschutz und bilden auch einen wertvollen multifunktionellen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
So werden beispielsweise Feldränder extensiv bewirtschaftet und als Lebensraum für Wildkräuter und Wildtiere genutzt. Auch der jährliche Wechsel der angebauten Kulturen auf einem Feld, die sogenannte Fruchtfolge, wird angewendet, um einerseits die Bodenlebewesen zu fördern und gleichzeitig Lebensräume für Insekten und Kleintiere zu schaffen. Zudem werden gezielt Blühstreifen angelegt, um Nahrung und Unterschlupf für Insekten und Wildtiere zu bieten.
Bäuerinnen und Bauern in Niederösterreich setzen "vielfältige" Zeichen
- Im Rahmen vom österreichischen Umweltprogramm ÖPUL verpflichten sich Bäuerinnen und Bauern freiwillig über den gesetzlichen Standard hinaus zum Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Landschaft. Sie kombinieren auf ihren Flächen Produktion mit noch größerem Schutz von Umwelt und Klima.
- 90% der Betriebe in Niederösterreich nehmen am österreichischen Umweltprogramm (ÖPUL) teil. Das sind rund 24.000 Betriebe.
- Rund 19.000 niederösterreichische Betriebe nehmen an den Maßnahmen UBB (Umwelt- und Biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung) und Bio teil.
- Auf 88 % der landwirtschaftlichen Fläche werden in Niederösterreich freiwillige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt.
- Auf einer Fläche von 230.000 ha wachsen auf Niederösterreichs Feldern blühende Kulturen, wie zum Beispiel Raps, Sonnenblumen oder blühende Zwischenfrüchte. Das sind rund 30 % der Ackerfläche im Bundesland.
- Landschaftselemente finden in Niederösterreich auf einer Fläche von 15.000 ha ihren Platz. Das entspricht 21.000 Fußballfelder.
- In NÖ gibt es etwa 60.000 ha biodiversitätsrelevante Flächen (WF, K20, ENP-Flächen, DIV-Flächen, OVF-Grünbrache). Das heißt: Bäuerinnen und Bauern bringen ca. 7 % ihrer Acker- und Grünlandflächen freiwillig in Programme ein und leisten damit einen großen Beitrag für die Biodiversität.
- Etwa 35.000 Waldbesitzer:innen garantieren auf einer Waldfläche von rund 780.000 ha eine hohe Biodiversität des Waldes in Niederösterreich.
- Rund 200 Waldbesitzer:innen nehmen freiwillig am Projekt „Biodiversitätsmonitoring Wald“ teil.
Freiwillige Maßnahmen der Bäuerinnen und Bauern
Flora und Fauna werden mit unterschiedlichen Maßnahmen geschützt, daher sieht jede Fläche anders aus. Die Bäuerinnen und Bauern stellen freiwillig rund 10 % ihrer Acker- und Grünlandflächen dafür zur Verfügung. Das sind bei 1.000 m² Acker 100 m² Naturvielfalt. Je nach Standort, Klima und Pflanzenarten entwickeln sich die Bestände unterschiedlich, daher ist jede Fläche einzigartig artenreich. Dadurch ist es wiederum möglich, jene Flächen, auf denen Lebensmittel und Futtermittel heranwachsen, auch entsprechend wirtschaftlich und produktiv zu nutzen.
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Factsheet_Bodenschutz
Factsheet_Wasserqualität