Schlehe

| Obst

Mit den sinkenden Temperaturen beginnt im Herbst das Rennen um ihre Früchte. Gemeint ist die Schlehe, auch Schwarzdorn genannt. Denn nicht nur Menschen haben es auf die fruchtig-herbe Leckerei abgesehen, auch Vögel wissen sie zu schätzen. Frisch gepflückte Schlehen nimmt man in der Regel nur einmal in den Mund - das Erlebnis, dass man die Zunge kaum vom Gaumen bekommt und sich das Gesicht „zusammenzieht“, bleibt lange in Erinnerung.

Schlehe ©Gerald Lechner/LK Niederösterreich

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Laut Legende soll der Schlehdorn das Holz für die Dornenkrone Christi geliefert haben. Doch zum Beweis seiner Unschuld überschüttete Gott ihn mit weißen Blüten, die noch vor den Blättern blühen und eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge im Frühjahr sind. Die dicht wachsenden Sträucher mit ihren spitzen, bis zu drei Zentimeter langen Dornen, eignen sich als „lebender Stacheldraht“.

Schlehen wachsen als Sträucher heran, welche mit Dornen besetzt. Sie können ca. 3-5m hoch werden und im Alter aufgrund ihrer Wurzelausläufer in die Breite gehen. Sie tragen weiße Blüten, welche einen süßlichen Duft verströmen und dadurch intensiv Insekten anlocken. Die Steinfrüchte sind blau bereift und erreichen als Wildsorte eine Größe von ca. 1cm, als Kulturform bis zu 2cm. Das Fruchtfleisch der Schlehe ist säuerlich, weshalb der erste Frost vor der Ernte abgewartet werden muss, da durch die Kälte Gerbstoffe abgebaut und die Früchte genießbar werden.

Die Blüte des Schlehdorns findet von März bis April statt. Kurz nach dem Aufblühen, von April bis Mai, können die Blüten gesammelt werden. Die Früchte selbst reifen im Spätsommer bzw. Frühherbst heran. Da sie aber erst nach dem ersten Frost genießbar sind, werden die Schlehen erst im Spätherbst bzw. Winter gesammelt.

Die ab Oktober geernteten Früchte muss man - sofern sie vor dem ersten Frost gesammelt wurden - kurz in die Gefriertruhe legen, damit die Gerbstoffe abgebaut werden, wodurch die Früchte das Herbe verlieren und ihren Geschmack entfalten können. Die Minusgraden bewirken ebenso, dass sich das feste Fruchtfleisch besser vom Kern löst.

Im Geschäft ist die Schlehe nicht zu finden. Da heißt es für den Obstliebhaber selbst Hand anlegen und sammeln gehen. Damit sollte man nicht zu lange warten, da diese Früchte auch bei den Vögeln sehr beliebt sind. Man kann sie auch schon vor dem ersten Frost pflücken und vor der Weiterverarbeitung einfrieren.

Um die Blüten haltbar zu machen, werden sie bei Zimmertemperatur auf einem Leinentuch ausgebreitet. und getrocknet. In einem luftdichten Gefäß können sie dann aufbewahrt werden.

Die Früchte der Schlehe können zu Marmelade und Saft, sowie zu Likör, Schnaps und Spirituosen verarbeitet werden. Getrocknet können sie in der Naturapotheke eingesetzt werden. Auch in Essig eingelegt geben Schlehen selbst Salaten den gewissen Pepp. Die Schlehenblüten werden zur Teebereitung genutzt. Hierfür ca. 1-2g (1-2 gehäufte Teelöffel) mit Œ Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 10min ziehen lassen.

Die Kerne oder Steine der Schlehenbeeren sollte man nicht mitessen, da sich in ihnen Amygdalin und Prunasin befinden. Das sind Inhaltsstoffe, die sich in Blausäure umwandeln können. Blausäure ist wiederum eines der stärksten Gifte, die man kennt.

Ein Rezept für Schlehenlikör zum Ausprobieren:
Frische angefrostete Früchte anstechen und in ein Einmachgefäß füllen. Mit Kandiszucker großzügig bedecken, das Innere einer Vanilleschote, eine Zimtstange und einige Gewürznelken dazugeben. Mit klarem Korn bedecken und zugedeckt mindestens zwei Monate an einem warmen Platz ziehen lassen und immer wieder schütteln. Danach abfiltern und auspressen.
Der fertige Likör hat eine schöne rote Farbe. Ist er zu süß, kann man ihn mit destilliertem Wasser verdünnen. Gegen Fieber kann man die Rinde der Wurzel als Abkochung trinken. Die Rinde wird auch zum Rotfärben von Stoffen und Wolle verwendet.

Schon Ötzi hatte bei seiner letzten Wanderung über die Alpen Schlehenkerne dabei. Bereits damals erkannten die Menschen die entzündungshemmende, abführende und stoffwechselanregende Wirkung des Schlehdorns.
Schlehen wirken adstringierend (zusammenziehend). Die Blüten werden als leichtes Abführmittel in Form von Tee verwendet, welches sich auch für Kinder eignet, und ihre harntreibende Wirkung genutzt. Auch bei Hautproblemen, Verschleimung, zur Blutreinigung und gegen geschwollene Füße kann der Schlehenblüten-Tee helfen. Der Schlehensaft als Gurgelmittel oder getrocknete Beeren zum Kauen wirken entzündungshemmend im Mundbereich und Schlehenmarmelade appetitanregende. Außerdem werden Schlehen bei Menstruations- und Magenbeschwerden eingesetzt. Äußerlich angewandt kann die Schlehe Hautausschläge lindern.

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