Geflügelpest

Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren verursacht wird. Sie kann alle Geflügelarten sowie Zier- und Wildvögel befallen.

Hühner beim Picken auf der Wiese - dank eines mobilen Hühnerstalls wird das Gras geschont und es kommt auch der Gesundheit der Hühner zu Gute © Georg Pomassl/LK NÖ

Welche Tiere werden krank?

Die Geflügelpest kann alle Geflügelarten sowie Zier- und Wildvögel befallen. Besonders Hühner und Puten sind stark gefährdet: Bei ihnen verläuft die Krankheit meist rasch und schwer, oft mit deutlichen Symptomen und hoher Sterblichkeit innerhalb weniger Tage. Ein besonderes Risiko für Hausgeflügel stellen Wildenten und Schwäne dar. Diese Tiere erkranken selbst selten schwer, können aber große Mengen an Viren ausscheiden, vor allem über den Kot. So kann sich das Virus leicht in Geflügelbestände einschleppen. Deshalb gilt: Geflügelhalter:innen sollten unbedingt darauf achten, dass ihr Hausgeflügel keinen Kontakt zu Wildvögeln hat – etwa durch sichere Stallungen, überdachte Ausläufe oder das Verhindern von Zugang zu offenen Wasserstellen, die auch von Wildenten genutzt werden.
Allerdings können Infektionen von Säugetieren (z.B. Schweine, Katzen, Füchse, Dachse, Marder,..) nicht ausgeschlossen werden. Im Jahr 2024 wurden auch erstmals Infektionen bei Rindern in den USA nachgewiesen.

Kann man etwas dagegen tun?

Gibt es eine vorbeugende Impfung der Tiere?

Grundsätzlich war bisher die Impfung gegen Geflügelpest auf EU-Ebene verboten. Seit kurzem ist eine Impfung in EU-Mitgliedsstaaten rechtlich unter strengen Auflagen möglich. Dies ist allerdings üblicherweise mit wirtschaftlichen Nachteilen (Exportsperren!) in andere Länder verbunden. Daher ist in Österreich die Impfung nicht erlaubt, stattdessen wird wie bisher auf eine Überwachung und schnelle Bekämpfung betroffener Bestände gesetzt.

Was passiert bei einem Ausbruch in einem Hausgeflügelbestand?

Bei einem positiven Fall müssen alle empfänglichen Tiere am Betrieb gekeult werden. Eine Behandlung ist nicht möglich bzw. verboten.

So breitet sich das Virus aus

Die Geflügelpest ist eine hochansteckende Tierkrankheit, die vor allem Hühner, Puten, Enten und Gänse betrifft. Das Virus wird in großen Mengen über die Körperausscheidungen infizierter Tiere verbreitet – etwa über Kot, Speichel, Tränenflüssigkeit und Nasensekret.

Ansteckungswege:

  • Direkter Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen
  • Indirekter Kontakt über infizierte Materialien wie Dung, Transportkisten und Eierkartons, Gerätschaften, Fahrzeuge oder Stallkleidung
  • Über die Luft bei starker Staubentwicklung

Wichtige Vorsichtsmaßnahmen:

  • Direkten und indirekten Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln unbedingt vermeiden.
  • Besonders Kot von Wassergeflügel kann über Schuhe in den Stall eingetragen werden – daher ist sorgfältige Hygiene entscheidend.
  • Hohe Sterblichkeit bei Hühnervögeln
  • Blutungen an Innenorganen, Kammspitzen und Läufen
  • Ödeme (Anschwellung) im Kopfbereich
  • Ausgeprägter Rückgang der Legeleistung
  • Deutlich reduzierte Wasser- und Futteraufnahme
  • Mattigkeit und Fieber
  • Durchfall (grünlich, wässrig)
  • Atembeschwerden bis zur Atemnot

Achtung: seit 2022 treten jedoch auch immer mehr Fälle auf, die nicht mit hohen Ausfällen einhergehen.

Es wird zwischen zwei Formen unterschieden: der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) und der niedrigpathogenen aviären Influenza (LPAI). Während HPAI-Infektionen mit massiven Krankheitsausbrüchen und vielen Todesfällen einhergehen, zeigen sich bei LPAI meist nur milde oder kaum erkennbare Symptome.

Wie gefährlich ist die Geflügelpest für Menschen?

In Österreich wurde bisher kein Fall einer Infektion des Menschen mit aviären Influenza-Viren festgestellt. Eine Ansteckung ist jedoch bei engem Kontakt mit infiziertem Geflügel oder anderen Tierarten grundsätzlich möglich, weshalb Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen besonders wichtig sind. Weltweit wurden bereits einzelne Infektionen beim Menschen nachgewiesen, etwa 2024 bei Personen mit Kontakt zu infizierten Milchrindern, eine Übertragung von Mensch zu Mensch gab es bislang aber nicht.

Informationen für Bäuerinnen und Bauern

Bei Verdacht muss umgehend der Betreuungstierarzt bzw. die Betreuungstierärztin informiert werden!
Eine frühzeitige Diagnose infizierter Tiere kann dazu beitragen, die Ausbreitung der Geflügelpest zu verhindern.
Mehr dazu in der Broschüre Geflügelpest („Vogelgrippe“, aviäre Influenza)

Informationen für Hobbyhalter:innen

Auch wenn du nur wenige Tiere hältst, solltest du dich über die Risiken und Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest informieren. Auch als Kleinsthalter:in trägst du eine wichtige Verantwortung, damit kein Ausbruch entsteht und das Risiko für umliegende Betriebe gering bleibt. Grundsätze der Biosicherheit kannst du auch im kleinen Rahmen umsetzen – zum Schutz deiner Tiere und deiner eigenen Gesundheit.
Sinnvolle Maßnahmen können umfassen:

  • Verwendung von eigenen Stiefeln (und idealerweise eigener Kleidung) für den Hühnerstall
  • Quarantäne neu zugekaufter Hühner
  • Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen minimieren bzw. verhindern
  • Erhöhte Todeszahlen melden
  • Keine Eierschalen von fremden Herden verfüttern; keine gebrauchten Eierkartons in den Stall bringen
  • Regelmäßige Schadnagerbekämpfung

Ein Video der AGES für Hobbyhaltungen, welches übersichtlich über die Risiken und Schutzmaßnahmen aufklärt, findet sich auf der AGES Homepage bzw. auf YouTube.

Diese ausführlichen Hintergrundinformationen zur sogenannten Vogelgrippe, fachlich als Geflügelpest bezeichnet, sind Teil der Geflügelpest-FAQs der Landwirtschaftskammer Österreich. Diese FAQs bieten ein übersichtliches Frage-Antwort-Format, das die wichtigsten Themen rund um das Virus, seine Übertragungswege, Schutzmaßnahmen und die aktuelle Seuchenlage verständlich erklärt.

Die FAQs wurden von der LKÖ in enger Kooperation mit der Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) erstellt. Teile der Inhalte basieren auf dem Handbuch Geflügelpest, das von der QGV gemeinsam mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) erarbeitet wurde.

Broschüre FAQs zur Geflügelpest ("Vogelgrippe", aviäre Influenza)

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