Maul- und Klauenseuche
Der Stall sollte nur mit Stall-Kleidung und Stall-Stiefeln betreten werden. Gründliche Reinigung und Desinfektion dieser sind notwendig, um die Übertragungsrisiken zu minimieren.
Zu den Klauentieren zählen zum Beispiel Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Alpakas und Lamas. Aber nicht nur diese Nutztiere können an der Maul- und Klauenseuche erkranken, auch viele Wildtiere, wie beispielsweise Hirsche und Wildscheine im Inland, oder Antilopen, Giraffen und Kamele im Ausland können sich damit infizieren. Bei Hunden, Katzen, Pferden und anderen Haustieren ist es eher unwahrscheinlich, dass sie an MKS erkranken. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass sie mit dem Virus in Kontakt kommen und es auf indirektem Wege übertragen. Für Menschen stellt das Virus keine Gefahr da.
MKS ist nicht behandelbar
Derzeit gibt es keine Möglichkeit, erkrankte Tiere zu behandeln. Das heißt, wurde in einem Betrieb bei einem Tier die Maul- und Klauenseuche nachgewisen, müssen alle Klauentiere von diesem Betrieb getötet werden, damit sich die Seuche nicht weiter verbreitet. Eine vorbeugende Impfung ist in der EU nicht erlaubt.
Wie wird MKS übertragen?
Es gibt mehrere Arten, wie die Seuche übertragen werden kann. Sie erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z.B. Milch oder Fleisch) und deren Ausscheidungen. Aber auch kontaminierte Gegenstände (z.B. Kleidung, Schuhe) können dazu führen. Aber nicht nur das, eine Übertragung über die Luft ist auch möglich und das sogar über beträchtliche Distanzen: bis zu 60 km über Land!
Die Symptome, die bei allen betroffenen Tierarten auftreten, sind zum Beispiel Blasenbildung (Aphten) im Maulbereich, am Euter und an den Klauen. Außerdem geht die Seuche auch mit Fieber (40-42 °C), Schmerzen, Apathie, Appetitlosigkeit, Lahmheit und Rückgang der Milchleistung einher. Erwachsene Tiere überleben das in der Regel (Todesrat liegt bei 5 %), bei jungen Kälbern, Lämmern und Ferkeln kann die Todesrate aber auch bei 20 % und mehr liegen.
Wie gefährlich ist die MKS für Menschen?
Die Maul- und Klauenseuche ist für Menschen nicht gefährlich. Eine Ansteckung über den Verzehr von Lebensmitteln sowie eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Wenn Menschen aber sehr nah und intensiv Kontakt mit erkrankten Tieren haben, kann es manchmal zu einer Infektion kommen. Aber keine Sorge, in der Regel führt das nicht zu einer Erkrankung.
7 Gebote zum Schutz des Betriebes vor Maul- und Klauenseuche (MKS)
1. Gebot: Personenverkehr am Betrieb auf ein Minimum reduzieren!
- Lassen Sie betriebsfremde Personen nur in Ausnahmefällen, bzw. wenn es unvermeidbar ist, in Ihren Betrieb (Stall und gesamtes Betriebsgelände)!
- Zu den betriebsfremden Personen zählen auch z.B.: Betreuungstierarzt, Klauenpfleger, Kontrollorgane, Post, Verwandtschaft/Bekanntschaft (v.a. Tierhalter), Urlaubsgäste, Mitarbeiter, Fremdarbeitskräfte, LKW-Fahrer, Pflegekräfte von nahen Angehörigen am Betrieb.
- Für Betriebsverkehr, der unvermeidbar ist (z.B. Futtermischwagen bzw. -lieferant), sollte unbedingt betriebseigene Kleidung (Stiefel, Mantel, ggf. Einwegkleidung) zur Verfügung gestellt werden sowie geeignete Reinigungs- und Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen.
2. Gebot: Den Stall nur mit Stall-Kleidung und Stall-Stiefel betreten!
- Desinfektions- und Umziehschleuse mit geeignetem Desinfektionsmittel in einer Wanne beim Stallzugang einrichten und als Abgrenzung sichtbar machen (z.B. mit Bierbank) – einfaches Umgehen der Schleuse muss verhindert werden!
- Bei jedem Betreten des Stalles umziehen! Eigens hergerichtete Stall-Kleidung und Stall-Stiefel anziehen!
3. Gebot: Gründliche Reinigung und Desinfektion von Stall-Kleidung und Stall-Stiefel!
- Stall-Kleidung regelmäßig mit Kochwäsche-Waschprogramm bei mind. 70° C waschen. Die hohe Temperatur macht das Virus unschädlich.
- Stiefelwechsel: Jede Person muss vor Betreten des Stalles bei der Desinfektions- und Umziehschleuse die Stiefel wechseln. Dies gilt für alle Personen (auch Bauer/Bäuerin, Familienmitglieder), die den Stall betreten.
- Die Stall-Stiefel müssen vor Betreten des Stalles gründlich gereinigt (Achtung: Stiefelsohlen) und mindestens 30 Minuten in einem Behältnis mit einer entsprechend hergestellten Desinfektionsmittellösung desinfiziert werden. Sinnvollerweise erfolgt die Reinigung bereits vor Verlassen des Stalles nach getaner Stallarbeit. Es darf keine Verschmutzung mehr sichtbar sein, denn „Dreck“ kann nicht desinfiziert werden!
- Achtung: Das Desinfektionsmittel in den Wannen muss regelmäßig erneuert werden. Vor jeder Desinfektion muss eine gründliche Reinigung erfolgen.
- Geeignete Desinfektionsmittel verwenden. Präparate auf Basis Peressigsäure, Ameisensäure, Essigsäure oder Zitronensäure in der richtigen Konzentration gemäß Beipackzettel verwenden. Das MKS-Virus ist sehr stabil in der Umwelt, aber insbesondere empfindlich gegenüber niedrigen pH-Werten (Säuren).
- Empfohlen werden kommerziell erhältliche Präparate (Auszug aus DVG-Liste, alle mit einer Einwirkzeit von mind. 30 Minuten):
- Acidofoam CF
- DESINTEC® - Peroxx Liquid
- Sorgene Xtra®
- Lerasept® Aktiv
- Organosept NEU
- Venno Vet1®
- Venno Vet 1 super
- Kickstart
- Virusurf
4. Gebot: Einkauf von Tieren nur aus bekannten Beständen mit gesichertem Gesundheitsstatus
- Strenge Quarantänemaßnahmen für Zukaufstiere (mind. vier bis sechs Wochen) inkl. strenger Trennung der verwendeten Kleidung, Stiefel, Gegenstände für Quarantänetiere und den regulären Tierbestand.
5. Gebot: Von Jagden in Ungarn und der Slowakei sollte unbedingt Abstand genommen werden!
6. Gebot: Vom Import von Feldfutter und Einstreumaterial aus Ungarn und der Slowakei wird dringend abgeraten!
7. Gebot: Die Einfuhr von Mist oder Gülle aus Ungarn und der Slowakei ist verboten!
- Allgemeine Informationen zur Maul- und Klauenseuche: AGES
- Spezifische Informationen für Landwirt:innen in (Nieder-)Österreich: Landwirtschaftskammer Niederösterreich