Pest der kleinen Wiederkäuer
Wichtige Fakten
- Hohe Ansteckungsgefahr für Schafe & Ziegen
- Übertragung durch direkten Kontakt, aber auch Futter & Einstreu
- Kein Impfstoff in Europa verfügbar
- Erkrankungsrate bis zu 90 %, v.a. Jungtiere betroffen
- Verwechslungsgefahr mit Blauzungenkrankheit & Maul- und Klauenseuche (MKS)
Die Symptome der Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) können bei Schafen, Ziegen und anderen betroffenen Tieren sehr ausgeprägt und ernst sein. Besonders bei Jungtieren ist die Erkrankung häufig tödlich. Typische Anzeichen sind:
- Hohes Fieber (über 40°C)
- Nasen- und Augenausfluss
- Nekrotisierende Entzündungen im Maul, an den Augen und der Haut
- Lungenentzündungen
- Reduzierte Milchleistung
- Verminderte bis keine Futteraufnahme
- Verstopfung
- Durchfall (in späteren Krankheitsphasen)
Die Symptome ähneln denen anderer Tierkrankheiten wie Blauzungenkrankheit oder Maul- und Klauenseuche, was die Diagnose erschwert.
Eine Behandlung ist nicht möglich, und derzeit steht in Europa kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
Vor allem Schafe und Ziegen sind von PPR betroffen, aber auch Hausrinder, Büffel, Wildwiederkäuer (z. B. Hirsche, Gazellen), Dromedare und Schweine können infiziert werden. Rinder und Büffel zeigen jedoch keine Symptome und scheiden das Virus nicht aus, entwickeln aber Antikörper (Serokonversion).
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch engen Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen, teils auch über die Luft (aerogen). Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 5 Tage.
Tiere können das PPR-Virus schon ausscheiden, bevor sie überhaupt krank aussehen. Übertragen wird es über Tränenflüssigkeit, Nasen- und Rachenschleim, Kot – und bei Ziegen zusätzlich über Urin und Speichel. Besonders heikel: Im Kot von Ziegen wurde das Virus noch bis zu zwei Monate nach der Genesung nachgewiesen. Die gute Nachricht: Tiere, die die Krankheit überstanden haben, sind anschließend gegen eine erneute Ansteckung – auch mit anderen Virusvarianten – immun.
Die Pest der kleinen Wiederkäuer kommt endemisch in vielen Teilen Afrikas, dem Mittleren Osten sowie in Zentral-, Mittel- und Ostasien vor. Immer wieder gibt es auch Ausbrüche in Nordafrika und der Türkei. In Europa wurde die Krankheit erstmals 2018 in Bulgarien nachgewiesen. Zuletzt, im Jahr 2024, wurden neue Fälle in Griechenland und Rumänien gemeldet.
Ende Jänner 2025 wurde in Ungarn ein Fall der Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) festgestellt. Eingeschleppt wurde das Virus offenbar über einen Tiertransport aus Rumänien. Der betroffene Betrieb liegt im Dreiländereck Ungarn–Slowenien–Österreich, nur rund 25 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.