Kräuter & Klima

Österreichs "Apotheke" wächst am Acker

 

Von Mohn bis Mariendistel – Österreichs Felder liefern wertvolle Rohstoffe für Lebensmittel, Kosmetik und Arzneien. Mehr als 1.000 Bäuerinnen und Bauern kultivieren rund 80 Pflanzenarten, die auch international gefragt sind. Doch die Zukunft des Anbaus hängt stark davon ab, wie gut die Landwirtschaft mit Trockenheit und Klimaveränderungen umgehen kann.

Kräuter mit Mehrwert

Heil- und Gewürzpflanzen sind mehr als ein aromatisches Extra: Sie bringen regionale Wertschöpfung, sichern Arbeitsplätze und liefern Rohstoffe für Lebensmittel, Kosmetik und Medikamente. Gleichzeitig fördern sie die Biodiversität, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und bieten Insekten Nahrung. Österreichs Landwirtschaft leistet damit einen Beitrag, der weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird.

Vielfalt auf 12.000 Hektar

Über 1.000 Bäuerinnen und Bauern bauen auf rund 12.000 Hektar etwa 80 verschiedene Arten von Heil- und Gewürzpflanzen an. Darunter finden sich bekannte Klassiker wie Kümmel, Leinsamen, Koriander, Fenchel und Anis, aber auch Arzneipflanzen wie Mariendistel oder Schlüsselblume. Allein durch die heimische Mariendistelproduktion können rund eine Million Patient:innen mit Lebererkrankungen versorgt werden.

Niederösterreichs "Apotheke vom Feld"

Die wichtigsten Anbaugebiete liegen im Wald- und Mühlviertel sowie im niederösterreichischen Flach- und Hügelland. Mit 3.500 Hektar ist Mohn die flächenmäßig bedeutendste Kultur. Viele Pflanzen aus Österreich landen später als Heilmittel in Apotheken – etwa in Erkältungspräparaten mit Schlüsselblumenblüten, von denen hierzulande jährlich Rohstoffe für zwei Millionen Packungen geerntet werden.

Starke Partnerschaften für die Region

Der Großteil der Heil- und Gewürzpflanzen wird in enger Zusammenarbeit mit Verarbeitungsbetrieben angebaut. Im Österreichischen Verband für Arznei- und Gewürzpflanzenanbau sind die größten Anbauverbände und private Anbauer:innen sowie Forschungs- und Versuchseinrichtungen gemeinsam organisiert. Das bedeutet: kurze Transportwege, regionale Verarbeitung und damit mehr Wertschöpfung in den Regionen. Gleichzeitig schont diese enge Kooperation die Umwelt.

Waldland als Vorreiter

Ein zentraler Player von Heil- und Gewürzpflanzen in Österreich ist die Firma Waldland im Waldviertel bzw. der Waldviertler Sonderkulturenverein. Auf einer Fläche von insgesamt 6.000 ha bauen die Mitgliedsbetriebe rund 70 unterschiedliche Kulturen an. Die größte Bedeutung haben bei den Heilpflanzen die Mariendistel, bei den Backsaaten der Mohn und bei den Blattkräutern Ginkgo, Johanniskraut sowie Schlüsselblume. Darüber hinaus spielt die Blütenstaubproduktion von Roggen-, Timothy- und Maispollen eine wichtige Rolle.

Stärken von Waldland

Waldland setzt auf Vielfalt, technische Innovationen und optimale Erntezeitpunkte, um höchste Qualität zu sichern. Auch die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zählen zu den Stärken des Unternehmens, denn die verschiedenen Vegetationslagen der Anbauflächen verschaffen Waldland bei der Ernte ein Zeitfenster von zwei Wochen. Dadurch können sie die Feldmechanisierung und die stationären Aufbereitungsanlagen optimal ausnützen. Mit dem garantiert richtigen Erntezeitpunkt bilden sie die Basis für die Qualität und den Erhalt des besten Wirkstoffgehaltes in den Pflanzen.

WALDLAND im Überblick

  • Sitz: Waldviertel, Niederösterreich
  • Fläche: ca. 6.000 Hektar
  • Kulturen: rund 70 verschiedene Heil- und Gewürzpflanzen
  • Wichtigste Pflanzen: Mariendistel, Mohn, Johanniskraut, Ginkgo, Schlüsselblume
  • Besonderheit: eigene "Innovationswerkstätte" für Maschinenbau
  • https://www.waldland.at/de

Technik mit Köpfchen

Der Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen lohnt sich für viele Betriebe, verlangt aber auch viel Wissen und Einsatz. Gleichzeitig ist die Mechanisierung aufgrund der kleinen Flächen und der Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen schwierig. Gewöhnliche Maschinen sind hier fehl am Platz, Spezialmaschinen allerdings teuer und müssen oft selbst entwickelt werden. Manche Betriebe bauen ihre Erntemaschinen sogar selbst und setzen zunehmend auf Drohnen und Roboter, um Arbeit zu erleichtern und Ressourcen zu sparen.

Bei Waldland werden viele der Erntemaschinen und auch Anlagen in den Produktionshallen von den Mitarbeiter:innen selbst konstruiert oder adaptiert. Dafür hat die Firma eine eigene Abteilung, die Innovationswerkstätte. Darüber hinaus unterstützen bereits Drohnen und Pflanzensetzroboter die Vertragslandwirt:innen, sodass nicht nur der Arbeitsalltag erleichtert wird, sondern auch Kosten und Ressourcen gespart werden.

Wenn das Klima zur Herausforderung wird

Klimatische Veränderungen sind die größte Gefahr für den Anbau. Neue Schädlinge breiten sich aus und machen es schwierig, die Pflanzen zu schützen. Auch die zunehmende Trockenheit ist problematisch: Ohne ausreichend Wasser in der Jugendphase leiden Wachstum, Ertrag und Wirkstoffgehalt. Gerade deswegen hebt sich österreichische Qualität deutlich von Billigimporten ab – etwa Kümmel, der hierzulande mit über 3% einen deutlich höheren Anteil an ätherischen Ölen hat.

Fehlende Wirkstoffe sorgen für Trouble

Es stehen kaum geeignete Wirkstoffe und Möglichkeiten zur Verfügung, um starken Schädlingsbefall zu bekämpfen und die Kulturen zu schützen – egal, ob es sich um den biologischen oder den konventionellen Anbau handelt. Eine biologische Wirtschaftsweise ist zudem nicht überall möglich. Es braucht daher auch im Bereich der Heil- und Gewürzpflanzen entsprechende „Werkzeuge”, um für Ertragsstabilität und -sicherheit zu sorgen. Denn ohne Unterstützung bei Klimaanpassung und Pflanzenschutz bleibt ihre Zukunft ungewiss.

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