Dort hingegen hat die Pflanze seit Jahrtausenden den Ruf als gnadenlose Verführerin. Denn alle einhundert Arten der Gattung „Papaver“ führen Beruhigungsgifte. Bereits in den Keilschriften der alten Ägypter, Tausende Jahre vor Christus, finden sich Warnungen vor dem Gebrauch der schönen Pflanze. Für die Assyrer war sie die „Pflanze der Freude“, für die Römer ein beliebtes Heil- und Schmerzmittel. In der Antike genoss der Mohn seine Stellung als Pflanze der Götter. Tempel und Klöster wurden beauftragt die Pflanze zu züchten und zu vermehren, während die antiken Mediziner in ihren Lehrschriften exakt die Herstellung des Opiums lehrten.
Doch das beliebte Rauschmittel hatte auch negative Folgen. Antriebslosigkeit, Verwahrlosung und Sucht waren Eigenschaften, welche insbesondere von der wachsenden Gruppe der Christen abgelehnt wurden. Mit der Christianisierung des Römischen Reiches wurde das Opium zunehmend geächtet. Daher hatte die Droge in den kommenden Jahrhunderten europaweit keine Bedeutung mehr. Anders entwickelte sich die Situation im arabischen Raum. Da die Mohammedaner keinen Alkohol trinken durften, wurde das Opium als Ersatzdroge etabliert.
Botanisch betrachtet sind Mohnblumen ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen, welche über einen weißlichen bis gelben Milchsaft verfügen. Sobald der Stängel verletzt wird, beginnt dieser aus der Wunde zu tropfen. Die Blütezeit erfolgt von Mai bis Juni. Die Blütenfarben sind je nach Sorte meist weiß oder rot. Sie können aber auch orange, gelb (Foto: Islandmohn) oder rosa blühen. Mit Anfang Juli beginnt die Pflanze ihre Blätter einzuziehen. Nun bildet sich anstelle der Blüte eine Kapsel, die bis zu 30.000 Samen beinhalten kann. Die Samen müssen bis Mitte August ausreifen, danach werden sie über den Wind verbreitet.