Mohnblume

| Erstellt von Christian Kornherr

In Europa wird die Mohnblume gerne als Zierpflanze genutzt, ihre auffälligen Blüten symbolisieren die exotische Schönheit des Orients.

© LK NÖ

Dort hingegen hat die Pflanze seit Jahrtausenden den Ruf als gnadenlose Verführerin. Denn alle einhundert Arten der Gattung „Papaver“ führen Beruhigungsgifte. Bereits in den Keilschriften der alten Ägypter, Tausende Jahre vor Chris­tus, finden sich Warnungen vor dem Gebrauch der schönen Pflanze. Für die Assyrer war sie die „Pflanze der Freude“, für die Römer ein beliebtes Heil- und Schmerzmittel. In der Antike genoss der Mohn seine Stellung als Pflanze der Götter. Tempel und Klöster wurden beauftragt die Pflanze zu züchten und zu vermehren, während die antiken Mediziner in ihren Lehrschriften exakt die Herstellung des Opiums lehrten.

Doch das beliebte Rauschmittel hatte auch negative Folgen. Antriebslosigkeit, Verwahrlosung und Sucht waren Eigenschaften, welche insbesondere von der wachsenden Gruppe der Christen abgelehnt wurden. Mit der Christianisierung des Römischen Reiches wurde das Opium zunehmend geächtet. Daher hatte die Droge in den kommenden Jahrhunderten europaweit keine Bedeutung mehr. Anders entwickelte sich die Situation im arabischen Raum. Da die Mohammedaner keinen Alkohol trinken durften, wurde das Opium als Ersatzdroge etabliert.

Botanisch betrachtet sind Mohnblumen ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen, welche über einen weißlichen bis gelben Milchsaft verfügen. Sobald der Stängel verletzt wird, beginnt dieser aus der Wunde zu tropfen. Die Blütezeit erfolgt von Mai bis Juni. Die Blütenfarben sind je nach Sorte meist weiß oder rot. Sie können aber auch orange, gelb (Foto: Islandmohn) oder rosa blühen. Mit Anfang Juli beginnt die Pflanze ihre Blätter einzuziehen. Nun bildet sich anstelle der Blüte eine Kapsel, die bis zu 30.000 Samen beinhalten kann. Die Samen müssen bis Mitte August ausreifen, danach werden sie über den Wind verbreitet.

Gartenbesitzer schätzen den Mohn für seine Unkompliziertheit. Er bevorzugt einen sonnigen Standort mit frischem, durchlässigem Boden. Die Pflanze ist sehr anfällig gegenüber Staunässe. Mit seinen tiefen Wurzeln ist der Mohn eine ideale Pflanze für trockene Standorte, denn er benötigt nahezu keine Gießgaben. Nach der Blüte im Mai/Juni verwelken auch die Blätter des Mohns relativ schnell. Nun ist es notwendig, auf passende Begleitpflanzen zurückzugreifen. Andernfalls würden Löcher im Beet entstehen. Passende Bepflanzungen wären z. B. die Blauraute, Rudbeckien, aber auch Gräser. Gute Erfahrungen gibt es auch mit niedrigem Phlox, Margeriten oder Schafgarben. Ein kleiner optischer Trick ist es, den Mohn hinter die erst später zur vollen Geltung kommenden Stauden zu pflanzen, sodass nach seinem Rückzug optisch kein offensichtliches Loch entstehen kann. Der Mohn selbst bleibt nach dem Einzug an seinem Bestand bestehen und kann selbst frostige Winter überleben.

IN DER KÜCHE
In der Küche wird auf rauschgiftfreie Sorten wie die weißen, grauen, blauen und blauschwarzen ölhaltigen Samen zurückgegriffen. Die angenehm und nussig duftenden Samen entfalten einen nussigen, teilweise bitter-herben Geschmack. Verwendet werden diese ganz, vor allem für bzw. auf Gebäck (Mohn-Weckerl).

FÜR SÜßSPEISEN
Für Süßspeisen wie Mohnkuchen, -strudel, -torte oder Germknödel müssen die Samen zuvor gerieben werden. Dafür wurden in der Vergangenheit Mohnstampfer oder auch Mohnmörser verwendet. Inzwischen haben sich Mohn- bzw. Kaffeemühlen für den Haushalt durchgesetzt.

ANBAU IN ÖSTERREICH
Im Unterschied zu Deutschland ist der Anbau des Schlafmohnes in Österreich erlaubt und blickt auf eine lange Tradition zurück, welche mehr als 2.500 Jahre umfasst. Die größten Anbauflächen befinden sich in Ober- und Niederösterreich.

RAUSCHGIFT
Weltweit sind die größten Anbauflächen für Mohnpflanzen nach wie vor in Zentralasien. In Afghanistan bauen Bauern die Pflanze zur Rauschgifterzeugung an, da sie damit mehr Geld als für die Nahrungsmittelproduktion verdienen können. Dieser Umstand konnte trotz Verboten und Razzien durch Polizei und Militär nicht unter Kontrolle gebracht werden.

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