Maßnahmen zur Klimaanpassung im Pflanzenbau

Strategien zur Bewältigung von Hitze und Trockenheit

 

Der Pflanzenbau steht in Bezug auf den Klimawandel vor besonderen Herausforderungen. Hitze und Trockenheit wirken sich negativ auf den Ertrag und die Qualität der Kulturen aus. Um auf die sich ändernden Produktionsbedingungen zu reagieren, werden nun für den Anbau andere Kulturarten und Sorten wie bisher ausgewählt. Außerdem wurden boden- und wasserschonendere Bewirtschaftungsformen entwickelt, der Humusaufbau wird vorangetrieben und die Wahl der Baumarten bei einer Wiederaufforstung hat sich ebenso geändert.

Hitzetage nehmen zu

Die Hitzetage haben in den letzten 50 Jahren deutlich zugenommen. Waren es in den 1970er Jahren noch durchschnittlich 12 Tage pro Jahr, haben sich diese in den 2010er Jahren auf knapp 25 Tage pro Jahr verdoppelt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass sich die jährliche Niederschlagsmenge nicht anpassen und verdoppeln wird, sondern eher konstant bleibt. Ein Trend zu Extremwetterereignissen, wie z.B. Starkregen und zu lange Trockenperioden, ist jedoch klar erkennbar.

Wassersparende Bewirtschaftung

Wasser wird immer knapper und dadurch umso wertvoller. Das Sparen von Wasser bei der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen ist deshalb eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt der Lebensmittel- und Futterproduktion. Denn nur durch wassersparende Bewirtschaftung kann die Produktionsmenge in Zeiten des Klimawandels erhalten bleiben. Deshalb wurden Maßnahmen für eine wassersparende Bewirtschaftung entwickelt, die von Bäuerinnen und Bauern bereits erfolgreich umgesetzt werden.

  • Indem der Boden von Pflanzen bedeckt wird, wird er geschont und beschattet. Dadurch wird nicht nur die Verdunstung vom Wasser reduziert, sondern ebenso die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Auch die Erwärmung des Bodens durch direkte Sonneneinstrahlung wird verringert.
  • Eine weitere wichtige Strategie für gutes Wirtschaften mit Wasser ist die Optimierung der Anbauverfahren: Reduzierte Bodenbearbeitung, Anbau von Begrünung und angepasste Sätechnik, wie beispielsweise die Mulchsaat oder die Direktsaat, sind wichtige Lösungsansätze.
  • Hinzu kommen Maßnahmen, die eine Steigerung der Aufnahmefähigkeit der Böden bewirken und dadurch den oberflächlichen Abfluss von Wasser verringern. Beispielsweise durch eine verbesserte Bodenstruktur kann diese Maßnahme umgesetzt werden.
  • Der Klimawandel erfordert auch eine Anpassung der Fruchtfolge bzw. des Anbauverhaltens. Schon heute sind regionale Verschiebungen zu erkennen: z.B. durch verstärkten Anbau von hitzetoleranteren Kulturen wie Mais und Soja oder den Anbau von Winterbraugerste, um die Winterfeuchte zu nutzen.
  • Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich ist darüber hinaus auch noch beteiligt an Forschungs- und Innovationsprojekten zu den Themen Zwischenfruchtanbau bzw. Erosionsschutz, Humusaufbau und Verbesserung der Bodenbiologie. Wassersparende Bewirtschaftung ist ein neuer Schwerpunkt der Bildungs- und Beratungstätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Hilfe von Artikeln, Feldtagen, Videos und dergleichen unterstützen sie Bäuerinnen und Bauern mit ihrem Wissen.

Weiterentwicklung der Bewässerung mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer NÖ

Für einige Regionen und viele Kulturen ist die Verfügbarkeit und Optimierung der Bewässerung unumgänglich. Der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur und des Knowhows der Betriebe wird zukünftig noch wichtiger. Deswegen werden Bildungs- und Beratungsangebote weiter verstärkt.

  • Das Kompetenzzentrum Bewässerung wurde im Jahr 2020 als Erstanlaufstelle ins Leben gerufen. Hier können interessierte Betriebe eine betriebswirtschaftliche Analyse zur Bewässerung erhalten und werden bei der fachlichen und technischen Weiterentwicklung im Bereich Bewässerung praxisnah begleitet.
  • Die Interessenvertretung setzt sich sowohl für einzelbetriebliche Fördermöglichkeiten, als auch die Förderung von Gemeinschaftsprojekten sowie den Umstieg auf Elektrifizierung ein. Die fördertechnische Ausstattung für Bewässerungsinfrastruktur und deren Verankerung in der Gemeinsamen Agrarpolitik sind dabei zentrale Hebel.
  • Ziel ist es außerdem, die Beratungskräfte der Landwirtschaftskammer verstärkt in wissenschaftliche Netzwerke einzubinden, damit Bäuerinnen und Bauern verstärkt und rascher das neue Wissen nutzen können.
  • Die Landwirtschafskammer NÖ verfolgt außerdem das Thema überregionale Wasserversorgung von Regionen. Da die Realisierung zahlreiche Planungsschritte erfordert und viele Personen dabei eingebunden werden, erfolgt die Umsetzung Schritt für Schritt.

Anbauberatung – Kulturarten und Sortenwahl

Der Ackerbau ist einem permanenten Wandel unterzogen – im Hinblick auf die Klimaveränderung werden sich besonders jene Kulturarten und Sorten durchsetzen, die den Gegebenheiten besser trotzen können. Welche Kulturarten und Sorten das sind, daran forscht die Landwirtschaftskammer NÖ. Durch Anbauversuche, die verstärkte Einbindung in Forschungs- und Wissenschaftsnetzwerke und die Mitgestaltung gezielter Projekte gewinnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wissen, welches sie in speziellen Beratungsschwerpunkten an die Landwirte weitergeben. Diese speziellen Beratungsschwerpunkte sind zum Beispiel:

  • Klimaverträgliche Anbaustrategien für Kulturarten, die für unsere Versorgung wichtig sind (z.B. Kartoffel, Zuckerrübe, Braugerste usw.)
  • Konzepte für Anbauregionen und spezielle Kulturarten
  • Kulturarten, die in Zukunft wichtiger werden bzw. jetzt schon die Klimaerwärmung vertragen (z.B. Sojabohne, Mais, Sonnenblume, Hirse/Sorghum usw.)
  • Sortenempfehlungen, die an die veränderten Klimabedingungen angepasst sind

Weitere Initiativen zu Klima & Pflanzenbau

Landwirtschaftskammer Niederösterreich

https://noe.lko.at/pflanzen

  • Artikel zu den Themen Ackerkulturen, Grünland & Futterbau, Boden-, Wasserschutz & Düngung, Pflanzenschutz, Biodiversität, Obstbau, Weinbau, Gemüse- und Zierpflanzenbau.
  • Informationsweitergabe an Bäuerinnen und Bauern in Form von Videos, Broschüren, Ergebnissen von Pflanzenbaulichen Versuchen, Anbau- und Kulturanleitungen und vielem mehr.
  • Vielfältige Beratungsangebote in der Kategorie Pflanzenbau

Pflanzenschutz-Warndienst

www.warndienst.lko.at

  • Warndienst für Krankheiten und Schädlinge in den Sparten Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau; kulturübergreifend, bundesweit, kostenlos und firmenunabhängig.
  • Klimaveränderungen bedingen auch Veränderungen im Schädlingsdruck bzw. treten andere oder neue Schädlinge auf.

Kompetenzzentrum Bewässerung

www.kompetenzzentrum-bewaesserung.at

  • Das Kompetenzzentrum Bewässerung ist eine gemeinsame Initiative des Landes Niederösterreich und der Landwirtschaftskammer NÖ.
  • Die Kernaufgabe ist die Behandlung von Fragen und Projekten zum Themenfeld Wasser – Boden – Pflanzen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das Kompetenzzentrum Bewässerung hilft mit, innovative Lösungen zur Verbesserung des Wasser- und Bodenwasserhaushalts in der Kulturlandschaft zu suchen und zu fördern.

Verein Bodenleben

www.bodenistleben.at

  • Verein zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Bodenschutz, der praxisorientierte Forschungsarbeit und die Beratung von Bäuerinnen und Bauern als Kernziele hat.
  • Bodenschutz ist eine zentrale Anpassungsmaßnahme und wichtig für den Klimaschutz.

Versuchsplattform

www.rb.gy/vxp10w

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