Zeitumstellung bei Milchkühen
Warum Kühe keine Uhr brauchen und sich trotzdem anpassen müssen
Zweimal im Jahr stellen wir die Uhren um – eine Stunde vor oder zurück. Menschen tun sich damit oft schwer. Für Kühe als Routine-Liebhaberinnen, die sich nach dem Tageslicht richten, ist es nicht einfacher! Ihr Rhythmus wird zwar nicht von der Uhr, sondern vom Tageslicht bestimmt, aber die Melkzeiten gehen mit der Uhr. Was so eine Zeitumstellung für den Melkbetrieb bedeutet und wie die Tiere an Sommer- und Winterzeit angepasst werden, erfährst du hier.
Kühe leben nach ihrem eigenen Rhythmus
Kühe lieben Routine – jeden Tag die gleichen Abläufe, feste Zeiten für Fressen, Liegen und Wiederkäuen. Ihr Tagesablauf wird vor allem vom natürlichen Tageslicht gesteuert, nicht von unserer Uhr. Deshalb kann es ganz schön irritierend sein, wenn die Zeitumstellung erfolgt und der/die Landwirt:in im März plötzlich eine Stunde früher in den Stall kommt: Die Damen liegen noch gemütlich wiederkäuend und schauen einen verdutzt an. Im Oktober ist es genau andersrum – da würden die die Kühe schon bereitstehen und ungeduldig auf das Melken warten.
Ein Tag im Leben einer Kuh
Für Kühe besteht der Tag aus einem Wechsel zwischen Fressen, Trinken, Liegen und Pflegen. Insgesamt liegen sie 12–14 Stunden täglich und dabei wird fleißig wiedergekaut. Doch die Liegezeit wird nur in kurzen Sequenzen genossen, diese dauern meist 1-2 Stunden an. Danach wird wieder aufgestanden und gefressen. Wer frisst, hat Durst und nach dem Trinken wird wieder geruht. Vielleicht führt der Weg zur Liegestelle noch an einer Kratzbürste dabei für eine wohltuende Massage oder gegenseitige Fellpflege mit einer Kollegin steht an. Diesem Rhythmus folgt die Kuh den ganzen Tag und hat somit ca. zehn Ruhephasen.
Kurze Päuschen statt Tiefschlafphase
Tatsächlich schlafen sie nur 30 bis 90 Minuten, wesentlich kürzer als bei uns Menschen. Ob eine Kuh schläft erkennt man daran, dass die Kuh wirklich auf der Seite oder mit eingeschlagenem Kopf liegt. Besonders wichtig ist ihnen ein sauberes, bequemes „Bett“, also die Liegeboxen, die zweimal täglich frisch hergerichtet werden. Durch die festen Abläufe, sowohl was die Stallarbeit als auch was die Fütterung angeht, sorgen die Landwirt:innen dafür, dass die Tiere sich wohlfühlen und produktiv bleiben. Kühe lieben es langweilig und genau das, sollen sie auch bekommen!
Wie Kühe an die Zeitumstellung gewöhnt werden
In Ställen mit festen Melkzeiten erfordert die Zeitumstellung daher ein bisschen Anpassung, damit die Kühe nicht gestresst werden. Viele Betriebe stellen die Zeiten daher schrittweise um, etwa in 15-Minuten-Schritten über mehrere Tage. In modernen Ställen mit Melkrobotern erledigt sich das Problem fast von selbst: Hier bestimmen die Kühe selbst, wann sie gemolken werden – und merken von der Zeitumstellung kaum etwas. Ihre Milch kommt trotzdem pünktlich bei dir an!