Frage - Antwort: Rinderhaltung

Antworten auf die häufigsten Fragen in der Rinderhaltung

 

Bäuerinnen und Bauern werden oft mit kritischen Fragen konfrontiert. Zu weit hat sich einerseits die Gesellschaft von der Landwirtschaft entfernt, um noch darüber Bescheid zu wissen und andererseits hat sich die Landwirtschaft auch enorm weiterentwickelt in den letzten Jahrzehnten. Die Globalisierung tat ihr Übriges. Kein Wunder, dass da Fragen offenbleiben. Jede offene Frage, ist aber eine Chance, positiv über Landwirtschaft zu sprechen. Denn gibt es keine Fragen mehr, ist auch das Interesse an der Landwirtschaft gering. Mit gegenseitigem Respekt kann sich ein fruchtbarer Dialog entfalten!

„Sind die Kühe für den Klimawandel verantwortlich?“

Die Wiederkäuer sind die besten Verwerter des Grünlands. Dieses wird durch Rinder, Schafe und Ziegen in hochwertiges Eiweiß, in Form von Milch und Fleisch umgewandelt.

Österreich ist das Land der Berge, Almen, Wiesen und Weiden. Ackerbau kann nur in Gebieten mit geeignetem Klima, Boden und Gelände betrieben werden. Grünland speichert große Mengen CO2 und trägt durch die Humusanreicherung besonders zur Bodenfruchtbarkeit bei. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Österreich können nur über das Grünland bewirtschaftet werden. Deshalb bildet die Rinderwirtschaft die Existenzgrundlage für die Berg- und Grünlandbäueirnnen und -bauern in Niederösterreich. Denn nur Wiederkäuer können Gras und Heu in Milch und Fleisch umwandeln, während sie zudem die Landschaft pflegen.

  • Ohne Verwertung des Grünlandes durch die Rinder (Wiederkäuer) wachsen die Flächen zu, die Artenvielfalt wird verringert und die Kulturlandschaft wird zurückgedrängt.
  • Rindfleisch aus Österreich ist besonders klimaschonend, weil heimische Rinder überwiegend Gras und Heu fressen, wenig Kraftfutter bekommen und keine Regenwälder abgeholzt werden müssen. Auch die Weidehaltung trägt zum Klimaschutz bei.
  • Ein österreichisches Rind erzeugt um 55 % weniger Treibhausgase als ein EU-Durchschnittsrind. Während ein österreichisches Rind bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 14,2 Kilogramm Treibhausgas ausstößt, verursacht ein Rind im EU-Durchschnitt 22 Kilogramm Treibhausgas je Kilogramm Rindfleisch. Ein brasilianisches Rind verursacht mit 80 Kilogramm gar 5,6-mal so viele Treibhausgasemissionen je Kilogramm Rindfleisch wie ein österreichisches Rind.
  • Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft gingen in Österreich von 1990 – 2019 insgesamt um 14,9 % zurück. Zum Vergleich: die Emissionen aus dem Verkehr nahmen um 75,4 % zu.
  • Vor mehr als 100 Jahren gab es in Österreich mehr Rinder und Pferde als heute und weniger Wald. (Quelle: Umweltbundesamt)

Mehr Informationen

  • zu Tierhaltung und Klimawandel findest du hier
  • zur Anpassungsstrategie der Tierhalter:innen an den Klimawandel findest du hier

 

"Dürfen Rinder dauernd angebunden sein?"

Das österreichische Gesetz besagt, dass den Rindern mindestens 90 Tage Bewegungsfreiheit ermöglicht werden müssen. Daraus ergibt sich die Kombinationshaltung, die vor allem bei kleineren (Bergbauern-)betrieben üblich ist: Tierhaltung im Stall und mind. 90 bis 120 Tage Auslauf oder Weidegang. Diese Kombinationshaltung ist typisch für Österreich, untertags sind die Tiere im Freien, zum Melken werden sie in den Stall zurückgeholt. Ganzjährig ist das allerdings bei uns aufgrund des Winters nicht möglich.
Die Kombinationshaltung sichert die in Österreich vorherrschende kleinbäuerliche Struktur und leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft.

  • Die Ausnahmeregeln der dauernden Anbindehaltung laufen bei Milchkühen im Rahmen der Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels mit 31.12.2023 aus.
  • Die Kombinationshaltung ist ein Konzept, das Zukunft hat. Die Kühe werden abwechselnd im Stall, auf der Weide, auf der Alm oder in einem Auslauf gehalten. Mindestens 90 Tage im Jahre müssen die Kühe Auslauf haben.
  • Das EIP Projekt Berg-Milchvieh (Europäische Innovationspartnerschaft), geleitet von der Landwirtschaftskammer Österreich und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, erarbeitete für die kleinbäuerlichen Betriebe wertvolle Hilfestellungen für die Umstellung. (www.bergmilchvieh.at)
  • Innovative bauliche Lösungen können die Kombinationshaltung auch im benachteiligten Berggebiet ermöglichen. Entscheidend für das Tierwohl ist das gesamte Herdenmanagement am Betrieb!

Mehr Informationen

  • Zur Milchkuhhaltung in Österreich gibt es hier
  • zur Rinderhaltung in Niederösterreich gibt es hier

 

"Warum werden Mastrinder auf Spaltenböden gehalten?"

Bei der Rinderhaltung wird in Österreich darauf geachtet, dass die Stallungen den Ansprüchen der Tiere hinsichtlich Platzangebot, Bewegungsfreiheit, Bodenbeschaffenheit und baulicher Ausstattung der Haltungseinrichtungen, wie auch den Sicherheitsanforderungen entsprechen. An den Boden gelten die Anforderungen, dass er rutschfest ist, die Liegefläche sauber, trocken und weich zu sein hat usw.
Die Haltung von Mastrindern auf Spaltenböden ist derzeit ein gängiges Mastverfahren, wenngleich im Rahmen von Tierwohl-Projekten zunehmend mehr Betriebe auf Haltungssysteme mit höheren Tierwohlanforderungen setzen.

  • In der Rindermast werden üblicherweise Bodenelemente mit Teilspalten oder Vollspalten eingesetzt. Das hat den Zweck, dass Bodenflächen und Tiere trocken und weitgehend sauber bleiben, weil Urin abfließen und Kot durchgetreten werden kann. Mit so einer Art von Boden verschmutzen die Tiere weniger stark.
  • Die Haltung auf perforierten Böden hat sich im Sinne der wirtschaftlichen Effizienz und der Arbeitswirtschaft entwickelt. Sie stellt daher die am weitesten verbreitete Haltungsform dar. Seit einigen Jahren werden die Bodenelemente zunehmend auch mit Gummiauflagen (weiche, verformbare Auflagen) versehen und nachgerüstet.
  • In den letzten Jahren werden vermehrt alternative Rindermastsysteme mit Strohhaltung eingesetzt. Diese Systeme sind deutlich aufwendiger und auch mit spürbar höheren Kosten verbunden. Um diese höheren Aufwendungen stemmen zu können, braucht es eine zusätzliche finanziellen Abgeltung.

"Warum sind Kälberexporte notwendig?"

Aufgrund der kleinteiligen Struktur der österreichischen Landwirtschaft ist die Kälbermast in Österreich teurer im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten der EU. Die österreichischen Mäster stehen zudem in harter Konkurrenz zu billigen Kalbfleischimporten. Dies führte dazu, dass die Mastkapazitäten in den letzten Jahrzehnten zurückgingen.

  • Vor Fahrtantritt werden alle Tiere auf ihre Fitness für den Transport von einem Amtstierarzt kontrolliert. Die Tiere werden zudem vor der Fahrt gefüttert und während der Fahrt mit Elektrolyttränken versorgt. Dafür sind speziell ausgerüstete LKWs notwendig.
  • In Österreich wurden spezielle Förderprogramme wie Kalb Rosé zum Wiederaufbau von Mastkapazitäten gestartet. Ziel ist es, die Kälbermast in Österreich zu stärken. Durch mehr Transparenz in der Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln in der Außerhausverpflegung werden regionale Qualitätsprogramme unterstützt.
  • Es ist im Interesse aller, dass die Tiere in den Partnerländern gut ankommen und gute Rahmenbedingungen vorfinden. Ziel ist es, die Kälbermast in Österreich zu stärken.

"Warum gibt es Zuchttierexporte?"

Österreich ist aufgrund des hohen Anteils an Berg- und Grünlandgebieten ein Züchterland. Die vergleichsweise kleinen bäuerlichen Strukturen in der Tierhaltung können über die Haltung von Zuchttieren einen besseren Erlös am Markt erzielen. Die österreichischen Zuchtrinder sind aufgrund ihrer Langlebigkeit, Fitness, Vitalität und Anpassungsfähigkeit, sowie aufgrund ihrer guten Eignung für die Milch- und Fleischproduktion in anderen Ländern sehr gefragt.

  • Von jährlich 30.000 bis 40.000 exportierten Zuchtrindern geht der größere Teil in die umliegenden EU-Staaten, ein kleiner Teil aber auch in weiter entfernte Drittstaaten.
  • Vor Fahrtantritt werden alle Tiere von einem Amtstierarzt einem Gesundheitscheck unterzogen. Zudem werden alle Papiere zur Transportroute, Reservierungen der Abladestationen, notwendige Untersuchungsergebnisse, Temperaturvorhersage des Transportes und alle Zuchtbescheinigungen der Tiere vom zuständigen Amtstierarzt überprüft. Nur bei Einhaltung aller Vorgaben dürfen die Tiere verladen und transportiert werden.
  • Um die korrekte Durchführung von Zuchttiertransporten zu überprüfen, werden Retrospektivkontrollen, d. h. Dokumentation mit Fotos am Ankunftsort u. Ä. m., die Überprüfung aller während des Transportes aufzuzeichnenden Daten (Temperatur, GPS, Abladevideos ...) durch den Amtstierarzt durchgeführt.
  • Durch den hohen Wert der Zuchttiere ist es im Interesse sowohl der Landwirt:innen, der Transporteure als auch der Käufer:innen, dass die Tiere in den Partnerländern gut ankommen und gute Rahmenbedingungen vorfinden.

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