Milchkuhhaltung

So gut geht es den Milchkühen

In Österreich halten ca. 26.200 Milchviehbetriebe etwa 526.000 Milchkühe​​​​​​​. Davon liefern 24.600 Milchviehbetriebe ihre Milch an Molkereien. Der Bio-Anteil an der gesamten Milchproduktion beträgt 19 % und wird von ca. 5.800 Bio-Milchviehbetrieben erwirtschaftet. Die vorherrschenden kleinbäuerlichen Strukturen mit durchschnittlich ca. 21 Kühen pro Betrieb, gewährleisten nicht nur Sicherheit, sondern ebenso hohe Qualität. Die Milchwirtschaft stellt in Österreich einen der bedeutendsten Wirtschaftszweige dar. Denn mehr als ein Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe Österreichs erwirtschaften ihr Einkommen im Bereich der Milchproduktion. Die Wiederkäuer dienen aber nicht nur der Milchgewinnung, sondern ebenso der Grünlandbewirtschaftung und Kulturlandschaftserhaltung. Der Großteil der österreichischen Milchviehbetriebe liegt im benachteiligten Gebiet, so sind es zum Beispiel 75 % der Milchviehbetriebe​​​​​​​, die im Berggebiet wirtschaften.

Bei der Rinderhaltung wird in Österreich darauf geachtet, dass die Stallungen den Ansprüchen der Tiere hinsichtlich Platzangebot, Bewegungsfreiheit, Bodenbeschaffenheit und baulicher Ausstattung der Haltungseinrichtungen, wie auch den Sicherheitsanforderungen entsprechen. An den Boden gelten die Anforderungen, dass er rutschfest ist, die Liegefläche sauber, trocken und weich zu sein hat usw. Da das primäre Ziel einer nachhaltigen Produktion das Tierwohl hinsichtlich Gesundheit ist, müssen Stallklima (Licht, Temperatur und Lautstärke), Betreuung, Tränke und Fütterung sowie die Möglichkeit für Sozialkontakte ebenso an die Bedürfnisse angepasst sein. Kühe bevorzugen Frisch-, aber keine Zugluft, helle Gebäude und eine ruhige Umgebung. Diese Aspekte sind in der Tierhaltungsverordnung niedergeschrieben.

Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Haltungssystemen. In der Laufstallhaltung können sich die Rinder frei zwischen Bereichen zum Fressen und Liegen bewegen. Grundsätzlich ist in Österreich die ganzjährige Anbindehaltung untersagt, sofern dem nicht zwingende Sicherheits- und baulichen Aspekte entgegenstehen. Bei gegebener Anbindevorrichtung muss gewährleistet bleiben, dass die Kühe problemlos stehen, fressen, abliegen und aufstehen können.

Da das österreichische Gesetz besagt, dass den Rindern mindestens 90 Tage Bewegungsfreiheit ermöglicht werden müssen, ist eine Kombinationshaltung – Haltung im Stall und mind. 90 - 120 Tage Auslauf oder Weidegang – vor allem bei kleineren Bergbauernbetrieben, üblich. Molkereien haben die Kriterien für die Milchabnahme von 90 auf 120 Tage Auslauf hochgesetzt, wie dies auch für die Erzeugung von Bio- und Heumilch gilt. Die Kombinationshaltung ist typisch für Österreich, untertags sind die Tiere im Freien, zum Melken werden sie in den Stall zurückgeholt. Ganzjährig ist dies allerdings aufgrund des Winters nicht durchführbar. Von Mai bis September ist in Österreich die Haltung auf der Alm, sowie die Weidehaltung, bei der man zum Melken wieder in den Stall zurückkehrt, möglich.

Die Bewirtschaftung der 1,36 Mio. ha Grünlandflächen (Wiesen, Weiden und Almen) in Österreich in Form von z. B. Milchkuhhaltung trägt nicht nur zur Landschaftspflege und zur Förderung des Tourismus bei, Wiederkäuer sind auch die effizientesten Verwerter und Veredler dieser Flächen. Da es zahlreiche Grünlandflächen in Österreich gibt, hat die Weidehaltung bzw. Alpung einen hohen Stellenwert. Die Milchkühe in Österreich werden gentechnikfrei gefüttert, d. h. basierend auf Heu, Gras und Silage. Gentechnisch veränderte Pflanzen stehen nicht am Speiseplan, was auf der Milchproduktverpackung mit einem grünen Kontrollzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ angegeben wird.

Damit auch im Winter den Tieren Futtermittel zur Verfügung steht, wird Gras im Sommer geerntet. Für rund 200 Tage muss genügend Grundfutter – Leguminosen und Silomais eingeschlossen – vorhanden sein. Um es haltbar zu machen, kann es einerseits durch Trocknung und Belüftung zu Heu gemacht werden oder es wird mit Hilfe von Milchsäurebakterien unter Luftabschluss zu Gärfutter (Silage) verarbeitet. Dieser Prozess ist mit der Herstellung von Sauerkraut zu vergleichen, nur, dass stattdessen Gras, Mais, Klee, Luzerne, Getreide oder Ackerbohnen verwendet werden.

Bei der biologischen Milchkuhhaltung muss der Kuh ein minimaler Auslauf von 120 Tagen im Jahr gewährleistet werden können. Aber die EU-Bioverordnung legt noch viele weitere Aspekte der Bio-Milchkuhhaltung fest, von der Größe der landwirtschaftlichen Nutzfläche, welche jeder Kuh zur Verfügung gestellt werden muss bis hin zur Überdachung vom Auslauf. Ein Tiergerechtigkeitsindex mit Punktesystem achtet darauf, dass der biologische Standard gesichert ist, was von unabhängig und staatlich anerkannten Kontrollstellen jährlich überprüft wird.

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