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Landwirtschaft in Österreich
Die österreichische Landwirtschaft wird überwiegend konventionell betrieben. Unter „konventioneller Landwirtschaft“ versteht man die von der Mehrzahl der österreichischen Betriebe praktizierte herkömmliche und traditionelle Wirtschaftsweise, die sich an der „guten landwirtschaftlichen Praxis“ orientiert. Dabei werden agrarwissenschaftlich empfohlene Produktionsverfahren unter Einhaltung der hohen österreichischen und EU-konformen gesetzlichen Agrar- und Umweltstandards umgesetzt. Österreich hat z.B. auch eines der strengsten Tierschutzgesetze und ist weltweit führend bei der Umsetzung von Tierschutzmaßnahmen. Gleichzeitig nehmen 90 % aller Landwirt:innen an freiwilligen Agrarumweltprogrammen teil. Durch die Einhaltung all dieser Vorgaben erfüllen die österreichischen Landwirtschaftsbetriebe ein sehr hohes Qualitätsniveau in der konventionellen Lebensmittelproduktion. Weiters werden in Österreich 27 % der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet. Damit ist Österreich Spitzenreiter in der Europäischen Union: Jeder 4. Hektar ist „Bio“. Für den Biolandbau gelten zusätzliche Auflagen und Gesetze, deren Umsetzung meist mit höherem Produktionsaufwand und Kosten sowie geringeren Erträgen verbunden ist.
Der Verlust von Äckern und Wiesen durch Versiegelung und Verdichtung für Siedlungen und Infrastruktur ist derzeit die größte Bedrohung für unsere Böden. Österreich hat die größte Supermarktfläche pro Kopf und das längste Straßennetz Europas. Mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner ist Österreich Europameister im negativen Sinn der Bodenzerstörung. Hinzu kommt die ineffiziente Nutzung bestehender Siedlungsstrukturen (Leerstände). Der Flächenverbrauch landwirtschaftlicher Nutzflächen ist nach wie vor hoch). In den letzten 15 Jahren wurden hierzulande durchschnittlich 20 ha pro Tag verbaut. Landwirtschaftlich genutzte oder nutzbare Flächen werden zu Bau- und Verkehrsflächen. Das schadet nicht nur der Umwelt und dem Klima, sondern gefährdet auch den Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln in Österreich. Boden ist und bleibt eine nicht vermehrbare, überlebenswichtige Ressource. Bebauter Boden bindet kein CO2, kann kein Wasser aufnehmen oder speichern. Die Auswirkungen von Hitzeperioden und die Hochwassergefahr durch Starkregenereignisse und den Verlust von Überflutungsflächen werden dadurch massiv verschärft.
Die Land- und Forstwirtschaft mit ihrer "Werkstatt unter freiem Himmel" ist wie kein anderer Sektor unmittelbar vom Klimawandel betroffen. Extremwetterereignisse, steigende Jahresmitteltemperaturen und ausgeprägte Niederschlagsdefizite fordern die Land- und Forstwirtschaft, die auf die natürlichen Gegebenheiten als Produktionsgrundlage angewiesen ist.
Der Anteil der Treibhausgasemissionen (THG) aus der Landwirtschaft an den gesamten THG-Emissionen in Österreich beträgt rund 10,6 %. Der Land- und Forstwirtschaft als produzierendem Sektor ist es durch umfassende Reduktionsmaßnahmen im eigenen Wirkungsbereich gelungen, die THG-Emissionen gegenüber 1990 um rund 16 % zu reduzieren. Im Vergleich dazu sind die Sektoren Energie, Industrie und Verkehr für rund drei Viertel der in Österreich verursachten Emissionen verantwortlich.
Die heimische Land- und Forstwirtschaft produziert im internationalen Vergleich klimaeffizient und regionale Produkte reduzieren auch Transportkilometer. Durch nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden (z.B. Bodenbearbeitung, Begrünung, Fruchtfolge, Kreislaufwirtschaft, Aufforstung) und Humusaufbau leistet die Land- und Forstwirtschaft als produzierender Sektor einen Beitrag zum Klimaschutz, zur Erhaltung der Kulturlandschaft und der Biodiversität und ist somit Teil der Lösung. Der Erhalt und Aufbau von Humus ist im Hinblick auf den Klimawandel wichtig, da Humus ein wichtiger Wasser-, Kohlenstoff- und Nährstoffspeicher ist.
Mit einem Waldflächenanteil von rund 48 %, das sind rund 4 Mio. ha, ist Österreich eines der waldreichsten Länder Europas. So spielen Österreichs Wälder mit rund 3,6 Milliarden Tonnen gebundenem CO2 eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Das ist mehr als das 40-fache der CO2-Menge, die jährlich in Österreich ausgestoßen wird. Der Holzvorrat beträgt derzeit rund 1,14 Milliarden Kubikmeter und liegt damit im europäischen Spitzenfeld. Dazu kommt, dass die Waldfläche jährlich um 3.400 Hektar wächst, das entspricht einer Fläche von rund 4.700 Fußballfeldern. In Niederösterreich beträgt die Waldfläche insgesamt 790.000 Hektar.
In Österreich sind 136.000 Personen (1,5% der Bevölkerung) in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Von der Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe profitieren viele andere Wirtschaftsbereiche (Maschinen, Nahrungs- und Genussmittel, Holz und Papier usw.). Dies entspricht 22% der Beschäftigten in der Sachgüterproduktion. Damit werden weitere 530.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Die Leistungsabgeltungen für die Landwirtschaft machen weniger als 2 % des Gesamtbudgets aller 27 EU-Mitgliedsstaaten inkl. EU-Haushalt aus (jährlich 93 Mrd. Euro). Für alle Gelder, die von EU, Bund und Land an die niederösterreichischen Betriebe fließen, erbringen die Landwirte vielfältige und nachvollziehbare Leistungen. Durch die Ausgleichszahlungen ist es möglich, der österreichischen Bevölkerung leistbare und qualitativ hochwertige Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.
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