Mit dem Wald gegen den Klimawandel

Strategien für einen klimafitten Wald

 

Die Geschwindigkeit, mit der sich das Klima verändert, ist für die Forstwirtschaft schwierig zum Mithalten. Ein Baum braucht mehrere Jahre zum Wachsen und Gedeihen, da ist eine schnelle Anpassung von Wäldern an das sich ändernde Klima eine enorme Aufgabe. Deshalb wurden von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich einige Maßnahmen entwickelt, die die Waldbesitzer:innen beim Waldumbau unterstützen.

Die große Aufgabe der Waldbesitzer:innen

Das Tempo der Klimaveränderung stellt für die heimischen Waldbesitzer:innen eine enorme Aufgabe dar. Der Waldumbau, hin zu arten- und strukturreichen Mischwäldern, ist ein mittel- bis langfristiger Prozess, der nicht von heute auf morgen getan ist. Die Umtriebszeit, also jener Zeitraum von der Pflanzung des Bäumchens bis zur Ernte des hiebreifen Baumes, beträgt je nach Baumart nämlich 60 bis 120 Jahre. Es braucht daher vorausschauendes Handeln beim Einsatz klimafitter und standortangepasster Baumarten.

Trend bei der Baumartenentwicklung

In regelmäßigen Abständen wird vom Bundesamt- und Forschungszentrum für Wald eine Waldinventur durchgeführt. Diese zeigt seit Jahrzehnten einen eindeutigen Trend bei der Baumartenentwicklung: Betrug der Nadelwaldanteil in Niederösterreich bei der Erhebung 1986/90 noch 414.000 ha, so lag dieser Wert 30 Jahre später bei nur noch 374.000 ha, also um 40.000 ha niedriger. Im gleichen Zeitraum sind die Laubwaldbestände von 242.000 ha auf 282.000 ha angestiegen. Mehr Informationen dazu findest du unter: https://www.waldinventur.at

Wiederbewaldung

Um unsere sauerstoffproduzierenden Wälder zu erhalten, müssen sie jung gehalten werden. Das schafft man, indem sie entweder natürlich oder künstlich verjüngt werden, eine Verjüngungskur also. Das heißt, dass alte Bäume entnommen und junge nachgepflanzt werden.
Damit die Wälder widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Wetterextreme werden, setzt man bei der Aufforstung von Waldflächen vor allem standortangepasste Baumarten ein, also Bäume, die sich beim vorherrschenden Klima wohlfühlen. Aus diesem Grund werden dann trockenresistente und wärmeliebende Baumarten bevorzugt. Ziel der Forstwirtschaft ist es, arten- und strukturreiche Mischwälder zu schaffen.

Pflegemaßnahmen

Um klimafitte Wälder erfolgreich zu bewirtschaften, benötigt es mehrere Pflegemaßnahmen im Laufe einer Umtriebszeit. Die Kulturpflege, Dickungspflege und Durchforstung werden durchgeführt, damit sich widerstandsfähige, vitale und stabile Waldbestände entwickeln können.

Waldumbau

Wälder, die von Fichten dominiert werden, sind stark anfällig für Wetterextreme und Schädlinge wie z.B. den Borkenkäfer. Mischwälder hingegen, die viele unterschiedliche Baumarten und v.a. Laubbäume enthalten, fördern den Strukturaufbau im Wurzelbereich und in den Waldbeständen.

Laubholzbewirtschaftung

Die Laubholzbewirtschaftung ist wichtig und wird in Zukunft sogar eine noch bedeutendere Rolle spielen. Die Waldbestände, welche vor allem von Laubbäumen dominiert sind, werden sich bis in das Waldviertel bzw. in die mittleren und höheren Lagen der Voralpen ausbreiten. Diese Wälder dienen vor allem zur Produktion von Wertholz. Das ist eine ausgezeichnete Qualität von Holz, welche für Möbel, Musikinstrumente, im Boots- und Flugzeugbau usw. verwendet wird. Die Wertholzproduktion macht die Waldbewirtschaftung für Waldbesitzer:innen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch interessant.

Wozu brauchen wir überhaupt Wälder?

Unsere Wälder sind nicht nur zum Wandern schön, sie sind auch so stark, dass sie es mit den Klimawandel aufnehmen können: Die Pflanzen nehmen das Kohlendioxid aus der Luft auf, welches zur Klimaerwärmung beiträgt und speichern es. Der bewirtschaftete Wald ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Der Info-Film zeigt, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung, Klimaschutz, Holzbau und Energiewende zusammenhängen und wie der Ausstieg aus Erdöl, Erdgas und Kohle erfolgreich geschafft werden kann.

Gesunderhaltung des Waldes

Die vielen Borkenkäferschäden der letzten Jahre haben gezeigt, dass es neben den herkömmlichen Maßnahmen, wie z.B. die rasche Abfuhr des Holzes aus dem Wald, auch andere Maßnahmen braucht, um den Wald gesund zu halten. So ist etwa die Förderung von natürlichen Gegenspielern bedeutsam für eine gesunde Waldentwicklung. Dafür können beispielsweise Nistkästen eingesetzt werden und auch natürliche Lebensräume, wie z.B. Totholzbäume erhalten bleiben.

Holzernteschäden

Bei der Holzernte ist immer Vorsicht geboten, dass niemand zu Schaden kommt. Dabei sollte man auch an die verbleibenden Bäume im Wald denken. Eine unsachgemäße Holzernte durch Fällung und Abtransport der Bäume aus dem Wald, kann Holzernteschäden im Stammbereich oder an den Wurzeln der verbleibenden Bäume verursachen. Werden für die Holzernte außerdem Maschinen verwendet, die zu schwer und unverhältnismäßig groß sind, wird der Waldboden oft zu stark verdichtet. Damit das alles nicht passiert, heißt es gut planen: Plant man gezielt und setz diese Pläne auch so um, können diese Schäden bei der Holzernte vermieden werden.

 

Wildschäden

Gibt es viel Wild im Wald, sind auch die von ihnen verursachten Schäden hoch. Dabei spricht man von Verbiss-, Fege- und Schälschäden, die von den heimischen Wildarten unterschiedlich stark verursacht werden. Blätter, Knospen und Rinde – nichts ist vor Rehwild und Co sicher. Durch diese Fressschäden stören die Wildtiere die Bäume beim Wachsen. Damit man auch etwas von der Naturverjüngung hat, sollte der Wildbestand auf einem entsprechenden Niveau liegen.

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Forstwegenetz

Ein Wald muss zur Bewirtschaftung natürlich auch befahren werden. Damit aber der Boden unter den großen Maschinen nicht leidet, sollten Fahrstraßen erst gut geplant und dann gezielt angelegt werden. So kann das das flächige Befahren des Waldbodens durch das Anlegen von Forststraßen, Rückewegen, Rückegassen und Seilgassen vermieden werden. Eine bodenschonende Waldbewirtschaftung ist deshalb nur durch eine ausreichende Erschließung der Wälder möglich.

 

Digitale Unterstützung

Die Dynamische Waldtypisierung ist eine digitale Unterstützung bei der Baumartenwahl. Öffnet man die Website der Dynamischen Waldtypisierung wird jedem/jeder Waldbesitzer:in für jeden Standort die geeigneten Baumarten angezeigt. Erstmals werden für die Baumarten-Empfehlung die Auswirkungen unterschiedlicher Klimaszenarien auf den jeweiligen Standort für die nächsten 80 Jahre berücksichtigt. In der Steiermark wurde dieses Pilotprojekt bereits umgesetzt, in Niederösterreich folgt die Einführung bis Herbst 2024.

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