Drohnen im Einsatz
Das fliegende Auge
Du hast dich sicher schon gefragt, wofür Drohnen in der Landwirtschaft benutzt werden. Für tolle Fotos und Reels? Ja auch. Aber da gibt’s noch viel mehr Einsatzbereiche und ich werde dir einige davon zeigen. Öffne deine Augen und komm mit.
© Aodsy/stock.adobe.com Drohnen retten Rehkitze vor Mähmaschinen, spüren kranke Bäume in dichten Wäldern auf und bekämpfen Schädlinge im Maisfeld – klingt fast wie Science-Fiction, oder? Aber genau das passiert in der modernen Landwirtschaft! Mit ihren Kameras und Spezial-Sensoren fliegen Drohnen über Felder und Wälder und helfen Bäuerinnen und Bauern sowie Försterinnen und Förstern. Drohnen unterstützen sogar beim Hochwasserschutz! Hier erfährst du, wie diese fliegenden Helfer die Natur schützen und die Arbeit auf dem Land revolutionieren.
Mähen und Dreschen
Rehkitzrettung und Tiere aufspüren
Rehkitze laufen in den ersten Lebenswochen nicht weg. Sie kauern sich fest am Boden. Immer wieder kommt es hier zu Verletzungen beim Mähen und Tiere sterben auch manchmal dadurch. Die Traktorfahrerin oder der Traktorfahrer kann ein Tier in der hohen Wiese nicht sehen. Mittels Wärmebildkamera in der Drohne werden Kitze aufgespürt und in Sicherheit gebracht. Dabei fliegen die mit Wärmebildsensoren ausgestattenen Drohnen früh am Morgen über die Wiesen, bevor sie gemäht werden und orten Rehkitze. Achtung: Die Tiere dürfen nicht mit der Hand berührt werden, weil die Mutter das riecht und ihr eigenes Kind nicht mehr annimmt. Es werden Pflanzen ausgerissen und mit diesen das Tier hochgehoben und in Sicherheit gebracht.
Forstwirtschaft
Kranke Bäume erkennen
Wie erkennt die Försterin und der Förster Krankheiten an Baumkronen die im unwegsamen Gelände wachsen? Mit der Drohne kann aus der Luft der Zustand der Bäume kontrolliert werden. Krankheiten lassen sich ebenso mit Luftbildern sehr gut erkennen. Wildschäden werden dokumentiert ohne das Gelände zu besteigen und es können auch Abmessungen durchgeführt werden.
Hochwasser
Wie nass ist es?
Wo steht das Wasser und kann nicht abfließen? Kann ich schon mit meinem Traktor reinfahren oder bleibe ich stecken? Auch bei Hochwasser hilft der Drohneneinsatz. Eine Drohne mit einer eingebauten Kamera checkt Feld und Umgebung ab. Sebastian ist 14 Jahre alt und hat das gemeinsam mit seinem Vater beim Hochwasser im September 2024 durchgeführt.
© Kitzweger-Gall
© Georg Pomaßl/LK NÖ Pflanzenschutz
Und Precision Farming
Durch den Einsatz von Drohnen kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln präzise gesteuert werden. So kommt dabei beispielsweise die Section Control, eine automatische Teilbreitenschaltung, zum Einsatz. Diese Technik verhindert Überlappungen bei der Ausbringung. Und das funktioniert so: Auf der Feldkarte sieht man klar, wo es notwendig ist, Pflanzenschutz auszubringen. Das hilft den Landwirtinnen und Landwirten, die Ausbringung so gering wie möglich zu gestalten und dennoch optimale Ergebnisse zu erzielen. Die auf der Fläche benötigte Pflanzenschutzmittelmenge wird mit Hilfe der Karte ausgerechnet. Das sorgt nicht nur für Effizienz, sondern auch dafür, dass keine Flüssigkeiten übrig bleiben. Zeit kann damit allerdings nicht gespart werden. Es müssen dennoch alle Fahrgassen durchfahren werden. Allerdings sprechen die Vorteile für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaftlichkeit dennoch für sich.
Ackerbau
Drohnenservice gegen den Maiszünsler
Der Maiszünsler stellt für Ackerbäuerinnen und Ackerbauern eine ernste Bedrohung dar. Neben der vorbeugenden mechanischen Bodenbearbeitung, der Fruchtfolge und der Behandlung mit Insektiziden ist vor allem die Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen ein erfolgreiches Mittel im Kampf gegen den Schädling. Die Landwirtin oder der Landwirt kann dies bei RWA Austria anmelden und gibt den genauen Standort und die Feldgröße an. Die Drohnenpilotin oder der Drohnenpilot informiert Bäuerin und Bauer, wenn er zum Feld fährt. Er fliegt mit der Drohne in 15 Meter Höhe, steht und steuert die Drohne vom Feldrand aus, welche die Trichogramma-Kugeln einzeln abwirft. Die Drohnenausbringung dauert gerade einmal vier Minuten pro Hektar. Händisch würde man 20-30 Minuten pro Hektar benötigen.
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Erkennung von Unkraut und Giftpflanzen
Wenn das Unkraut über unsere Feldfrucht wächst, kann z.B. die Zuckerrübe nicht weiterwachsen und das Unkraut breitet sich rasch aus. Die Unkräuter und Beikräuter wachsen aber nicht gleichmäßig am ganzen Feld. Mit der Drohne kann man die verschiedenen Unkräuter erkennen. Auch den giftigen Pflanzen, welche vom Feld entfernt werden müssen, geht es dank der Drohne an den Kragen.
Artikel erschienen in Die Landwirtschaft Junior (Jänner 2025);
Autorin: Margit Kitzweger-Gall, Seminarbäuerin