Megatrend "Digitalisierung"

Chance für Familienbetriebe

Die Digitalisierung ist ein Megatrend, der die Land- und Forstwirtschaft tiefgreifend verändert. Automatisierung, Sensortechnik und Datenverarbeitung verringern Arbeitsbelastungen und schaffen Flexibilität.

Zwei Personen sitzen vor Bildschirm und analysieren digitalisierte Landwirtschaft © BMLRT/Paul Gruber
©BMLRT/Paul Gruber
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© Innovation Farm
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Wandel der Zeit

Vor rund hundert Jahren begann die "Industrialisierung" der Landwirtschaft - heute erleben wir den Beginn ihrer Digitalisierung. Melkroboter, GPS-assistierte Traktorlenksysteme und Mähdrescher mit teilflächenspezifischer Ernteerfassung sind schon seit längerem im Einsatz. Doch der digitale Wandel hat erst begonnen. Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Automatisierung und Co. haben in den letzten 20 Jahren rasant an Dynamik gewonnen.

Dünger kann basierend auf der Intensität der Grünfärbung eines Pflanzenbestandes ausgebracht werden. Hackroboter und Feldspritzen erkennen Unkräuter immer zielgenauer. Satelliten erfassen regelmäßig das Erscheinungsbild der Vegetation und wir erleben den Beginn der bildgestützten Diagnose von Pflanzenkrankheiten. All diese technischen Errungenschaften erleichtern nicht nur das Arbeitsleben auf Feld und Hof, sondern ermöglichen eine zielgerichtete, optimierte Bewirtschaftung.

Fünf Trends im Bereich digitaler Landwirtschaft

1. Sensorik und Datengenerierung
2. Datengetriebene Entscheidungsfindung
3. Fernüberwachung und Fernsteuerung
4. Automatisierung & Robotisierung
5. Neue Vermarktungswege, Kommunikation und Transparenz

Digitaler Bauernhof: Nutzen für alle

Egal ob Haushalt, Büro, Werkstatt, Stall, Feld oder Weide: Die Digitalisierung hat in allen Bereichen des Bauernhofes heutzutage bereits Einzug gehalten. Es gibt keinen Sektor mehr, der nicht von der Digitalisierung erfasst und mitgerissen wurde. Technische Entwicklungen findet man in der Tierhaltung genauso wie im Planzenbau aber auch in der Waldwirtschaft. Der Nutzen dieser Errungenschaften ist enorm. So werden nicht nur Bäuerinnen und Bauern damit entlastet, sondern auch Rohstoffe und Ressourcen können im Sinne der Nachhaltigkeit eingespart werden. Neue Wege und Technologien sind auch für die Tierhaltung nicht mehr wegzudenken, da damit das Tierwohl gesteigert werden kann. Auch die Umwelt profitiert von weniger Maschineneinsatz, weniger Dünger und weniger Pflanzenschutz bei besserer Leistung. Zielgenau und optimal angepasst können wesentliche Arbeitsabläufe gesteuert werden. Zusätzlich steigt die Qualität der Produkte noch weiter an.

Technischer Wandel in Zahlen

  • Auf 5.000 ha Ackerflächen werden mit Drohnen Nützlinge ausgebracht, um Schädlinge wie den Maiszünsler zu bekämpfen.
  • Im Jahr 2020 waren auf österreichischen Milchviehbetrieben knapp 1.100 Melkroboter im Einsatz.
  • 21 Prozent aller Betriebe nutzen bereits Farm-Managementsysteme zur Dokumentation und Analyse betrieblicher Daten.
  • 24 Prozent und damit knapp ein Viertel aller Ackerbau- und Gemüsebaubetriebe nutzen automatische, satellitengesteuerte Lenksysteme.
  • Knapp 70 Prozent aller Haushalte in ländlichen Regionen haben Zugang zu Breitband-Internet.

Acker, Grünland oder Stall: Was ist aktuell im Einsatz?

Ackerbauer oder Tierhalter, Grünland oder Wald - in allen Bereichen sind Technologien zu finden, die einen bestimmten Zweck verfolgen und perfekt auf den jeweiligen Betriebszweig angepasst wurden.

Flexibilität in der Tierhaltung

In der Stallwirtschaft spielen digitale Technologien eine entscheidende Rolle, um Arbeitsabläufe zu optimieren und die Gesundheit der Tiere zu verbessern. So unterstützen Sammelroboter im Stall beim Entmisten und automatische Systeme sorgen für den Futternachschub am Futtertisch. Sensoren und Überwachungssysteme helfen dabei, wichtige Parameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwachen,  während Datenanalysen und Machine-Learning frühzeitig potenzielle Gesundheitsprobleme und Brunstereignisse erkennen können. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien wird die Stallwirtschaft nicht nur effizienter, sondern auch tierfreundlicher.
Im Grünland lassen GPS-Weidehalsbänder einen die Tiere nicht aus den Augen verlieren und eigene Wildtierdetektoren schützen Wildtiere bei der Mahd.

Präzision beim Ackerbau

Mit der teilflächenspezifischen Grünlandnachsaat wird der Einsatz von Saatgut am Hof verbessert. Für mehr Präsision sorgen auch die Satelliten-gestützten Lenksysteme oder eine Vier-Rad-Lenkung samt automatischen Fahrfunktionen. Dabei kommunizieren Maschinen und Traktoren intensiv miteinander und erhöhen damit die Produktivität. Um Produktivität geht es auch bei der kameragestützten Saatbeetbereitung und den satellitengestützten Aussaatsystemen, welche eine zielgenaue Arbeit am Feld ermöglichen.

Nachhaltigkeit im Pflanzenschutz

Digitale Technologien spielen auch beim Pflanzenschutz eine immer wichtigere Rolle. Precision Farming ermöglicht es, Sensoren und Kameras zur Überwachung des Pflanzenzustands einzusetzen und Pflanzenschutzmittel gezielt dort anzuwenden, wo sie benötigt werden.  Durch den Einsatz von Drohnen können betroffene Flächen genau identifiziert und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln präzise gesteuert werden. Dies reduziert den Einsatz von Chemikalien und schont die Umwelt. Die Digitalisierung bietet somit die Möglichkeit, den Pflanzenschutz effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Transparenz im Verkauf

Im Verkaufsbereich der Landwirtschaft bieten digitale Technologien ebenfalls zahlreiche Vorteile. Durch den Einsatz von Online-Vertriebsplattformen können Landwirt:innen ihre Produkte direkt an Endverbraucher:innen verkaufen, ohne den Umweg über Zwischenhändler:innen nehmen zu  müssen. Dies ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Produzent:innen und Konsument:innen und fördert Transparenz und Vertrauen in die Herkunft und Qualität der Produkte. Darüber hinaus können digitale Zahlungssysteme und Selbstbedienungsterminals den kontaktlosen Kauf in Hofläden oder auf Bauernmärkten erleichtern.

Was steckt hinter diesen Begriffen?

Finn erklärt

Precision Farming: Eine innovative Methode, bei der Sensoren, Kameras und Drohnen eingesetzt werden, um den Zustand von Pflanzen zu  überwachen und den Einsatz von Ressourcen wie Wasser, Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln zu optimieren.

Farm-Managementsysteme: Softwarelösungen, die Landwirten helfen, ihre Betriebsabläufe zu organisieren und zu optimieren. Diese  Systeme ermöglichen eine bessere Planung von Aussaat, Ernte, Tierfütterung und Verkaufsaktivitäten.

Künstliche Intelligenz (KI): Durch den Einsatz von KI-Technologien können große Datenmengen analysiert werden, um fundierte  Entscheidungen zu treffen. KI kann beispielsweise dabei helfen, Krankheiten bei Pflanzen frühzeitig zu erkennen oder Futterrationen für Tiere  zu optimieren.

Datenanalyse und Big Data: Durch die Sammlung und Analyse großer Datenmengen können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.  Diese Daten können beispielsweise zur Optimierung von Anbauprozessen, zur Vorhersage von Ernteerträgen oder zur Verbesserung der  Tiergesundheit genutzt werden.

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