Lebensmittelvermarktung in Österreich

Vom Überfluss zum Exporterfolg - Österreichs Agrarmarketing von 1936 bis heute


In Zeiten, in denen mehr produziert wird, als tatsächlich benötigt wird, muss eine Lösung her. Wie sorgt man dafür, dass diese Produkte nicht einfach verfallen oder die Preise ins Bodenlose sinken? Absatzförderung, also die Unterstützung des Verkaufs, ist die Antwort. Punkt. Die Geschichte dieser Absatzförderung, die von den Anfängen in der Zwischenkriegszeit bis hin zu modernen Maßnahmen wie dem AMA-Gütesiegel reicht, zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die Landwirtschaft und das Agrarmarketing in Österreich weiterentwickelt haben.

Absatzförderung in Zeiten des Überflusses

Immer dann, wenn mehr produziert wurde, als sofort verbraucht werden konnte, musste Hilfe her. Dabei ging es darum, den Markt zu regulieren und den Verkauf der Lebensmittel zu fördern (Absatzförderung), damit nichts zu viel ist und der Preis durch das große Angebot fällt. Absatzförderungen findet sich zwar nicht dort, wo Subsistenzwirtschaft vorherrscht, und ein Blick in 20. Jahrhundert zeigt, dass auch in Zeiten des Hungers Agrarmarketing kein Thema war. Doch sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die Landwirtschaft rasch und es folgten Maßnahmen, um den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse, wie beispielsweise Wein und Milch, anzukurbeln.

Vom „Wein- und Obstkalender“ hin zur ÖWM

Noch in der Ersten Republik, konkret ab 1936, begann der „Hauptverband der Weinbaubetriebe“ Marketingmaßnahmen. Gestartet wurde mit einem „Wein- und Obstkalender“. Im Jahr 1952, also nur sieben Jahre nach Kriegsende, gab es erneut Marketing für den Weinabsatz, mit durchaus modernen Mitteln: Messebeteiligungen, Weinverkostungen, Briefwerbungen oder Plakaten sollten den Weingenuss hochschrauben. Dann kam der Weinskandal. Im schicksalshaften Jahr 1985 flog der Betrug mit gepanschten Weinen auf. Es wurde Diethylenglykol (Frostschutzmittel) illegal den Weinen zugegeben, um Süße und Qualität vorzutäuschen. Allerdings brachte dieser Skandal den österreichischen Weinbau zu einem fulminanten Neustart in Richtung Qualität. Ab da übernahm die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) sämtliche Marketing- und Werbeagenden.

Milchabsatz zur Stabilisierung der Landwirtschaft

Milch, könnte man meinen, ist ein lebensnotwendiges Grundnahrungsmittel und stand deshalb immer hoch im Kurs. Gleichzeitig ist war und ist sie Existenzgrundlage für zig Bauernhöfe und trotzdem kennt sie ebenfalls Zeiten des Mangels und des Überflusses. 1927 startete die „Milchpropagandagesellschaft“, um die Nachfrage nach Milch- und Milchprodukten zu steigern und so die Preise auf Bauernseite zu stabilisieren. Acht Jahre nach Kriegsende, im Juni 1953, wurde der Verein „Österreichische Milch-Propagandagesellschaft“ registriert, der in weiterer Folge auf „Österreichische Milch-Informationsgesellschaft (ÖMIG)“ umbenannt wurde. Bis zum Ende der Marktordnungen mit dem Beitritt zur Europäische Union war es Aufgabe der ÖMIG, Milchwerbung zu betreiben.

Bäuerliche Direktvermarktung und der Onlinemarkt

2002 bündelten die bäuerlichen Direktvermarkter unter der Dachmarke der LK Österreich „Gutes vom Bauernhof“ ihre Aktivitäten. Mit dieser Marke kann ein Betrieb ausgezeichnet werden, der eine Direktvermarktung führt. Sie garantiert, dass die gekennzeichneten Produkte aus kontrolliert bäuerlichen Betrieben stammen. Dann kam die Coronapandemie: Lockdowns, Quarantänemaßnahmen und Import-Schwierigkeiten pushten den Verkauf heimischer Produkte und den Onlinemarkt für bäuerliche Produkte.

© Elisabeth Heidegger/LK NÖ
© Gerald Lechner/LVDV NÖ
© Gerald Lechner/LVDV NÖ
© Eva Lechner/LK NÖ
© Gerald Lechner/LVDV NÖ
© Gerald Lechner/LVDV NÖ
© Philipp Monihart/LK NÖ
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Agrarmarketing nach dem EU-Beitritt: AMA Marketing und der Erfolg im internationalen Handel

Die späten 1980er und frühen 1990er Jahre waren gekennzeichnet vom EU-Beitritt. Um gerüstet zu sein, kam es 1990 zur Gründung der „Österreichischen Servicegesellschaft für Agrarmarketing Ges.m.b.H.“. Nachdem Österreich 1995 Teil des Gemeinsamen Marktes geworden war, übernahm die AMA Marketing GmbH, eine Tochter der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria, die Marketingaktivitäten. Die AMA Marketing schafft mit modernsten Werbe- und Marketingmethoden, die vom Print- und Plakatbereich über die sozialen Medien und das Onlinemarketing bis hin zu Aktionen in Supermärkten oder Messebeteiligungen reichen, die Basis für den Exporterfolg im Bereich Lebensmittel und Agrargüter. So konnte ein milliardenschweres agrarisches Außenhandelsdefizit im Laufe der letzten Jahrzehnte in eine ausgeglichene, jüngst sogar leicht positive Handelsbilanz verbessert werden. Und mit dem „AMA-Gütesiegel“ wurde eine bei allen Konsument:innen bekannte Marke geschaffen, die als verlässlicher Garant für super Lebensmittel gilt.

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