Ziege

Die ersten Belege der Ziegenzucht datieren auf 8.000 v. Chr. im vorderen Orient. Urahn der Tiere ist die Bezoarziege. Sie ist zusammen mit dem Schaf eines der ersten vom Menschen wirtschaftlich genutzten Tiere.

Weißer Ziegenbock liegt auf Stein in Sonne © René van Bakel_asablanca.com/LK Niederösterreich

In Niederösterreich werden 15.000 Ziegen auf bäuerlichen Betrieben gehalten.

Biologie

Die Ziegen gehören zur Ordnung der Paarhufer und sind Wiederkäuer mit einem breiten und kräftigen Körper. Die weiblichen Tiere bekommen im Alter von einem Jahr ihr erstes Junges, die Tragezeit liegt bei 150 Tagen. In der Regel werden ein bis zwei Zicklein, auch Kitze genannt, im Winter bis ins Frühjahr geboren. Kennzeichnend ist der intensive Bocksgeruch, besonders während der Brunst. Die Tiere ernähren sich, wenn sie die Auswahl haben, überwiegend von Blättern und Baumbewuchs und nur zu je 20 Prozent von Kräutern und Gras. Sie sind sehr naschhaft und suchen sich gezielt und sorgfältig die schmackhaftesten Kräuter aus. Ist das Nahrungsangebot beschränkt, kommen sie dank ihres sehr effektiven Verdauungssystems auch mit geringwertigem Futter oder Küchenabfällen zurecht.

Kleines Ziegen-1x1

Facts zu Ziegen am Bauernhof

  • Zoologisch: Herdentiere, Wiederkäuer, Paarhufer, Hornträger
  • Ziegenbock: männliches Tier
  • Ziege/Geiß: weibliches Tier
  • Ziegenlamm, Zicklein, Kitz: männliches oder weibliches Tier bei zu einem Alter von etwa drei Monaten
  • Wildform: Wildziege
  • Genutzt: Milch und Fleisch, ev. Wolle (Angorawolle oder Kaschmirwolle)

Haltung

Die österreichische Ziegenhaltung ist klein strukturiert: Es gibt rund 100.600 Ziegen. Eine durchschnittliche Herde besteht aus ca. 10 Ziegen.

Im Sommer werden die Ziegen auf der Weide gehalten - wenn dies nicht möglich ist, muss den Tieren zumindest stundenweise Auslauffläche zur Verfügung gestellt werden. Der Ziegenstall sollte eingestreut und sehr gut belüftet sein. Ziegen eignen sich besonders gut für die Beweidung von Böschungen oder Wegrändern mit einem hohen Kräuteranteil. Neben frischem Gras sind Heu, Haferstroh, frisches Gemüse oder Kraftfuttermischungen aus Getreide, und Mineralstoffe gut für die Tiere geeignet. Da Ziegen gut klettern und springen können, benötigt man im Freiland eine hohe und stabile Umzäunung. Da die Tiere neben den geringen Futteransprüchen auch mit wenig Platz auskommen, werden Ziegen auch als die "Kuh des kleinen Mannes" bezeichnet. Sie werden traditionell in bergigen und kargen Landschaften gehalten und können aufgrund ihrer Kletterfähigkeiten auch dort gehalten werden, wo die Haltung von Rindern nicht mehr möglich ist. Ziegen spielen daher in der Landschaftspflege eine wichtige Rolle.

Warum gibt es Ziegenhaltung?

Ziegen (wie auch Schafe oder Kühe) fressen Gras und wandeln es in, für uns Menschen nutzbare hochwertige Lebensmittel um. Wir erhalten durch sie hochwertiges Fleisch und reichhaltige Milch. Produkte aus Ziegenmilch stellen gerade für Allergiker einen guten Ersatz für Kuhmilcherzeugnisse dar.

Sie pflegen außerdem unsere Kulturlandschaft und sichern die Artenvielfalt auf den Almen sowie Weiden. Nur sie sind in der Lage auch im steilen Gelände unterwegs zu sein. Gleichzeitig festigen sie dort den Boden und tragen zum Schutz vor Lawinen- und Murenabgängen bei.

Kurz zusammengefasst: Ziegen werden wegen ihrer Milch, ihres Fleischs, ihrer Häute oder wegen ihrer Wolle (Angorawolle oder Kaschmirwolle) gehalten und nebenbei erhalten sie unsere Kulturlandschaft.

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