Borkenkäfer setzt den Wäldern zu
Mit Strategie gegen die Zeit
Das Klima ändert sich. Trockenheit und Hitze schwächen die Bäume. Sie werden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Eine Tatsache, die auch dem Borkenkäfer zugutekommt.
© Karl Schuster/LK NÖ Auf's Klima kommt es an
Das Klima ändert sich. Es wird wärmer und kleinräumige Extremwetterereignisse sind keine Seltenheit mehr. Das geht auch an unseren Wäldern nicht völlig spurlos vorüber. Trockenheit und Hitze schwächen die Bäume. Sie werden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Eine Tatsache, die auch dem Borkenkäfer zugutekommt. Auch Sturm, Hagel, Schnee- und Eisschäden bieten dem Borkenkäfer Angriffsflächen – der ideale Nährboden für den Störenfried. Ist der Borkenkäfer erst einmal im Wald, muss es schnell gehen, damit sich der Käfer nicht noch mehr ausbreiten kann.
Wettlauf mit der Zeit
Grundsätzlich befallen Borkenkäfer geschwächte, frisch gefällte oder geworfene Bäume. Vermehrt sich der Käfer jedoch so stark, dass man von einer Massenvermehrung spricht, betrifft der Befall auch vitale, gesunde Bäume. Ist ein Baum einmal befallen, stirbt er innerhalb kurzer Zeit ab und man spricht von so genannten „Käferbäumen“. Großflächige Kahlschläge sind die Folge. Damit sich der Käfer nicht mehr ausbreitet müssen befallene Bäume nämlich rasch gefällt und aus dem Wald gebracht werden – auch wenn diese auf den ersten Blick noch gesund aussehen. Das Holz wird zu Lagerplätzen transportiert, die mindestens 500 Meter vom Wald entfernt sein müssen.
Mit Strategie gegen Käferbefall
In Niederösterreich litten das Waldviertel, Lilienfeld, Scheibbs und Amstetten in den letzten Jahren enorm am Borkenkäferbefall. Extreme Kahlschläge waren die Folge. Wöchentliche Waldkontrollen, schnelles Handeln und frühzeitige Durchforstungen stehen für Forstwirtinnen und Forstwirte heutzutage ganz oben auf ihrer To-do-list. Gemeinsam mit einem Baumartenwechsel soll dies zu einer Eindämmung des Befalls führen. Für Expertinnen und Experten steht eines ganz klar fest: Die Fichte, als häufigste Baumart in Österreichs Wäldern, wird in tiefen Lagen verschwinden. Temperaturanstieg und Trockenheit setzen dieser Baumart zu sehr zu. So reicht bereits ein minimaler Anstieg der Bodentemperatur, um Feinwurzeln absterben zu lassen und die Wasseraufnahme zu unterbinden. In den nächsten 60 bis 80 Jahren wird die Fichte von klimaresistenteren Laubholzarten ersetzt. Durchmischung lautet dabei das erklärte Zauberwort.
© GDschaarschmidt/stock.adobe.com
© Eva Kail/LK NÖ Der Borkenkäfer
Borkenkäfer sind etwa zwei bis acht Millimeter groß. Sie wachsen unter der Rinde heran und fressen sich durch das so genannte Bastgewebe, das für den Baum lebensnotwendig ist. Die gefährlichsten Vertreter sind die Fichtenborkenkäfer „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“. Doch nicht nur die Fichte ist gefährdet.
Borkenkäfer kommen weltweit und an allen Laub- und Nadelbäumen vor. Viele Arten der Borkenkäfer befallen nur eine oder wenige Wirtsbaumarten, andere haben ein sehr breites Spektrum von Baumarten.
Artikel erschienen in Die Landwirtschaft Junior (Jänner 2025);
Autorin: Eva Lechner