Einkauf, Lagerung & Verkostung
Tipps für Einkauf, Lagerung und Verkostung von Käse
Bei Käse ist das Aussehen ein Qualitätsmerkmal, genauso wie Geruch und Konsistenz. Um einen Käse gelungen zu präsentieren, muss er einige Zeit vor dem Servieren aus dem Kühlschrank genommen und auch richtig geschnitten und angerichtet werden. Wie er am besten gelagert wird, erfährst du auch hier.
© Elisabeth Heidegger/LK NÖ Als Hauptspeise kalkuliert man 180-200 g pro Person und für ein Käsebuffet 220 g. Möchte man Käse als Dessert reichen, sollte man pro Person eine Menge von ca. 80-120 g rechnen.
Um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, sollte beim Einkauf eine Isoliertasche verwendet werden, welche in der warmen Jahreszeit auch noch zusätzliche Kühlelemente enthalten kann. Durch Licht und Wärme verkürzt sich nämlich die Haltbarkeit und der Geschmack ändert sich.
Ist der Käse großen Temperaturschwankungen ausgesetzt, bildet sich ein feuchter Film auf seiner Oberfläche und führt zu raschem Verderb. Die optimale Luftfeuchtigkeit beträgt bei Käse ca. 95 %. Am besten lagert man Käse in der Originalverpackung und wendet ihn darin alle paar Tage.
Angeschnittenen Käse schützt man am besten gegen Austrocknung, indem man die Schnittflächen z.B. mit Frischhaltefolie abdeckt. Halbharte Schnittkäse trocknen grundsätzlich leicht aus, weshalb man sie am besten als Ganzes verpackt. Zu beachten ist aber, dass Käse atmen muss und um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte man ihn am besten in Wachspapier verpacken, da so trotzdem Feuchtigkeit entweichen kann.
Hartkäse ist aufgrund seines hohen Trockenmasseanteils gut lagerfähig, dennoch sollte er nicht zu kalt aufbewahrt werden. Für Weichkäse mit weißem Edelschimmel herrschen optimale Bedingungen an einem kühlen Ort mit leichter Zugluft. Weist der Käse einen hohen Fettgehalt auf, dann sollte die Umluft stärker ausfallen. Da sich der Edelschimmel von Weichkäse leicht ausbreitet, sollte dieser Käse von andere Käsesorten getrennt aufbewahrt werden. Breitet sich der Edelschimmel auf der Anschnittfläche aus, ist dies völlig unbedenklich und natürlich.
Bildet sich auf der Schnittfläche des Schnittkäses ein Weißschimmel, ist dieser unbedenklich und kann entweder dünn weggeschnitten oder mit Salzwasser abgewaschen werden.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht als Verfallsdatum aufzufassen. Es gibt lediglich an, bis zu welchem Zeitpunkt die gleiche Qualität wie zum Zeitpunkt der Erzeugung, also die charakteristischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Farbe und Konsistenz, gewährleistet werden können, sofern der Käse richtig gelagert wurde.
Topfen eignet sich zum Einfrieren und trägt außerdem keine Geschmackseinbußen bei einer Dauer von 12 Monaten davon, da er einen geringen Fettgehalt aufweist. Käse sollte man nicht unbedingt einfrieren. Jedoch in geriebener Form eignet er sich als schnelle Zutat zum Überbacken.
© Elisabeth Heidegger/LK NÖ Bei Käse ist ein Qualitätsmerkmal das Aussehen. Bereits hier lässt sich einschätzen, ob der Käse schon länger in der Käsetheke liegt und sich durch die Austrocknung Risse entwickelt haben. Außerdem sollte der Käse eine gleichmäßige Farbe und keine Druckstellen aufweisen. Wenn es sich um keinen Schimmelkäse handelt, sollte das Produkt frei von Schimmel und Pilzen sein. Hat der Käse im Inneren einen helleren Farbton, deutet dies darauf hin, dass die Reifungsdauer des Käses nicht ausreichend war. Hat sich ein Ölfilm auf der Käseoberfläche gebildet, kann man davon ausgehen, dass der Käse Temperaturschwankungen ausgesetzt war. Diese setzen Fette frei, wodurch das Lebensmittel ranzig wird.
Der Geruch von Käse darf außerdem nicht unangenehm, sondern sollte produkttypisch sein. Verströmt er einen Duft von saurer Milch oder Ammoniak, handelt es sich um eine minderwertige Qualität. Allerdings kann sehr gut gereifter Camembert ebenso zuweilen nach Ammoniak riechen.
Beim Verkosten des Käses sollte dieser keine scharfe oder bittere Note haben, denn auch dies weist auf eine schlechte Qualität hin. Ausgenommen von dieser Richtlinie sind etwa Graukäse, Steirerkäse und Quargel, da diese durchaus einen kräftig scharfen Geschmack aufweisen.
„Analogkäse“ oder auch „veganer Käse“ genannt, hat eigentlich mit Käse nichts zu tun, denn er enthält keine Milch. Er besteht aus Pflanzenfett, Eiweiß, Stärke und Geschmacksstoffen und findet sich in manchen Tiefkühlprodukten oder billigen Lebensmitteln, da er als Käse-Ersatz günstiger ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass Pflanzenfett billiger ist als Milchfett und er keiner Reifung unterzogen werden muss. Seine Beliebtheit auf Tiefkühlpizzen rührt daher, dass er nicht so schnell verbrennt wie echter Käse. Ob das Produkt nun echten Käse oder einen Käse-Ersatz beinhaltet, lässt sich dank der Zutatenliste ermitteln, wenn sich unter den Angaben kein „Käse“, sondern lediglich „Pflanzenfett“ befindet, denn das Wort Käse darf nur für Milcherzeugnisse verwendet werden (Ausnahme ist z. B. Leberkäse).
© Elisabeth Heidegger/LK NÖ Der Konsum von Milchprodukten leistet einen wichtigen Beitrag für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Diese enthalten in bedeutender Menge Eiweiß, welches vom Körper leichter verwertet werden kann als pflanzliches sowie Calcium und Vitamine (A, B-Gruppe, D). Vor allem das enthaltene Calcium ist wichtig für Zähne und Knochen. Etwa 60 % des aufgenommenen Calciums entnehmen wir Milch und den Milchprodukten. Weitere wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, welche im Käse vorkommen, sind Magnesium, Phosphor, Kalium, Zink und Jod.
Es sollten täglich drei Portionen Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen, wohingegen zwei von der weißen Palette (z. B. Milch, Joghurt, Topfen usw.) und eine Portion von der gelben Palette (Käse) zu konsumieren sind. Eine Portion entspricht ca. einem Handteller bzw. bei Milch 200 g, bei Joghurt 180-250 g, Topfen oder Hüttenkäse 200 g und Käse 50-60 g.
© Elisabeth Heidegger/LK NÖ Bei der Käseverkostung werden mehrere Aspekte beurteilt, man geht nach der COSC-Verkostungstechnik vor: Farbe (Color), Geruch (Odor), Geschmack (Sapor) und Textur (Consistentia). Beim Auflegen des Käses richtet man sich nach der Gaumenlogik, welche besagt, dass man bei der Käseverkostung mit einer mild-feinen Sorte beginnen, mit einer "g’schmackigen" fortsetzen und einer kräftig-würzigen enden sollte. Aus diesem Grund befindet sich der mildesten Käse auf sechs Uhr und im Uhrzeigerverlauf werden sie stets würzig-kräftiger, ihr Spitzen zeigen nach außen. Um eine Auswahl bei einer Käseverkostung bereit zu halten, sollte man vier bis sieben Käsesorten wählen. Für eine gute Mischung empfiehlt es sich, Frischkäse, Weichkäse mit weißem, grünem oder blauem Edelschimmel oder Rotkultur, Schnittkäse und Hartkäse zu wählen. Schaf- oder Ziegenkäse runden das Angebot ab.
Um einen Käse gelungen zu präsentieren, muss er nicht nur eine halbe Stunde vor dem Servieren aus dem Kühlschrank, sondern man muss ebenso die richtige Schneidetechnik anwenden. Verwendet man das richtigen Werkzeug und haltet sich an die Grundregeln, kann gar nichts schiefgehen. Grundsätzlich gilt: Zum Zerteilen der unterschiedlichen Käsesorten sollte man stets ein sauberes Messer verwenden. Bei der Käsepräsentation ist die Dreiecks-Form am ansprechendsten.
- Um Frischkäse zu schneiden, greift man am besten zur Käselyra, das ist ein gespannter Draht, der sich einfach durch den Käse ziehen lässt.
- Zum Schneiden von Weichkäse verwendet man das Weichkäsemesser, welches Löcher auf der Schneide aufweist. Hier ist zu beachten, dass jedes Käsestück gleich viel Rinde abbekommt.
- Um Edelschimmelkäse zu schneiden, wird bevorzugt Draht verwendet und somit auf die Käselyra zurückgegriffen. Ist der Käse in einer Verpackung und von cremiger Konsistenz, verwendet man einen Schaber. Hebt man mit dem Schaber Käse aus der Packung, wird dadurch die Luftzufuhrt an der Käseoberfläche erhöht, wodurch der Geschmack noch besser zur Geltung kommt.
- Für Schnittkäse und halbharte Schnittkäse wird, wie auch z. B. für Bergkäse, ein Käsemesser mit Schliff verwendet. Paraffinierter Käse und Käse in Folie sind Schnittkäsearten ohne weitere Oberflächenbehandlung und werden deshalb wie solche gehandhabt. Möchte man einen besonders lang gereiften Hartkäse servieren, dann verwendet man einen Hartkäsebrecher. Mit diesem werden die Stücke in mundgerechter Form herausgestochen, wodurch sich die Käseoberfläche vergrößert und der Geschmack noch besser zur Geltung kommt.
Bestreicht man vor dem Reiben von Hartkäse die Reibe mit etwas Öl, lässt sie sich nicht nur im Anschluss leichter reinigen, sondern das Raspeln wird ebenso vereinfacht. Um auch weichen Käse wie Mozzarella reiben zu können, empfiehlt es sich, diesen davor abgetupft und gut verpackt für 1-2 Stunden in das Gefrierfach zu legen.
© Franz Gleiss/LK NÖ