Wildtierhaltung
Wildfleisch aus Haltung und von der Jagd
© Paula Pöchlauer-Kozel/LK NÖ In Österreich ist neben der Jagd zur Wildfleischgewinnung auch die Haltung von Farmwild beliebt. Derzeit gibt es hierzulande ca. 2.000 Betriebe mit landwirtschaftlicher Wildtierhaltung. Am beliebtesten ist im Inland die Haltung von Damwild (ca. 31.100 Stück) und Rotwild (ca. 17.400 Stück). Darüber hinaus gibt es auch noch geringe Bestände an Sika-, Muffel- und Davidshirschhaltung. Die Wildschweinhaltung ist aufgrund der sich ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest stark rückläufig. Die Wildgehegehaltung dient außerdem dazu, unrentable Grünland-Steilflächen zu bewirtschaften. Im Gegensatz zu anderen landwirtschaftlichen Nutztierarten ist eine ganzjährige Freilandhaltung möglich.
Haltungsformen
© Bundesverband der österreichischen Wildtierhalter Die Haltung des Haarwilds erfolgt in Zuchtgruppen bestehend aus mind. einem männlichen Zuchttier und drei weiblichen. Da Dam-, Rot- und z.B. Sikawild im Sozialverband lebende Tiere sind, ist darauf Rücksicht zu nehmen. Sie haben matriarchales Rudelsystem. Während der Brunftzeit werden für 15 - 20 weibliche Damhirschkühe, bzw. 10 - 15 Rotwildhirsche ein männlicher Hirsch benötigt. Zusätzlich sollte aber auch zumindest ein unterlegener und schwächerer Zuchthirsch gehalten werden. Beim Muffelwild schwankt die Rudelgröße und ist abhängig von Jahreszeit und Dichte. Wildschweine bilden Familienverbände, sogenannte Rotten, die von der ältesten Sau angeführt werden und denen eine strenge Rangordnung zugrunde liegt.
Eine Einzelhaltung ist grundsätzlich verboten, außer es besteht Ansteckungsgefahr bei einer Erkrankung oder eine erhöhte Verletzungsgefahr, wie dies zur Brunftzeit möglich ist. Dann ist eine isolierte Haltung temporär zulässig. Ein weiterer Grund für wäre noch die Trennung der Tiere von dem Tierverband zwecks Verkauf oder nach einem Ankauf.
In der Kaninchenzucht werden vor allem Hybriden eingesetzt, welche aus einer Kreuzung von einer Häsin mit hoher Reproduktionsleistungen und einem männlichen Tier mit hoher Mast- und Schlachtleistung hervorgehen. Da die Teilstücke den höchsten Fleischanteil zwischen dem 46. Und 95. Lebenstag aufweisen, werden sie mit ca. 90 Tagen geschlachtet. Zu diesem Zeitpunkt gibt es außerdem noch keinen geschmacklichen Unterschied zwischen den Geschlechtern.
Das Futter der Mastkaninchen ist entweder von Beginn an eine Alleinfuttermischung, oder es wird bis zur 6. Lebenswoche Futter mit höherem Rohfaseranteil verfüttert. Diese Form der Fütterung führt dazu, dass die Mastleistung auf niedrigem Niveau gesteigert wird, das Fleisch aber an Zartheit abnimmt.
Meist erfolgt die Tierhaltung in einem geschlossenen System. Das heißt, dass von der Zuchttierhaltung, über die Bruteigewinnung, bis hin zur Brut und Aufzucht jeder Schritt in einem Betrieb durchgeführt wird.
Es wird darauf geachtet, dass Zuchtstämme nach Möglichkeit nicht getrennt werden, da die Tiere sonst Rangordnungskämpfe zu Beginn einer Zuchtsaison austragen, wodurch sie Energie und folglich Futter verschwenden.
Fasane werden meist paarweise gehalten, bestimmte Arten eignen sich auch für Gruppenhaltung, in der auf ein männliches Tier ca. 2-3 weibliche kommen. Eine gemischte Haltung mit anderen Arten oder Rassen ist möglich, bedarf aber besonderer Beobachtung.
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© Bundesverband der oesterreichischen Wildtierhalter Stallungen
Bei der Wildtierhaltung wird in Österreich darauf geachtet, dass die Gehege den Ansprüchen der Tiere entsprechen. Aus diesem Grund sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. hinsichtlich Platzangebot, Bewegungsfreiheit, Bodenbeschaffenheit, baulicher Ausstattung der Haltungseinrichtungen, wie auch die Sicherheitsanforderungen usw. im Bundestierschutzgesetz geregelt. Da das primäre Ziel einer nachhaltigen Produktion das Tierwohl hinsichtlich Gesundheit ist, führen laufende tierärztliche Kontrollen, strenge Futtermittelgesetze, hygienische und artgerechte Haltung zu einem qualitativ hochwertigen Wildfleisch.
© Bundesverband der österreichischen Wildtierhalter Die Haarwildhaltung erfolgt in Gehegen, welche im Durchschnitt 3 - 4 ha groß sind und mittels Zaun abgesteckt sind. Innerhalb der Umzäunung steht den Tieren ein Witterungsschutz zur Verfügung. Dies können etwa Sträucher und Bäume sein, die einen Anteil von mind. 5 % der Fläche ausmachen, oder ein Unterstand mit zwei Seitenwänden und Überdachung. Sowohl die Mindestfläche für Witterungsschutz, die Mindestkoppelgröße, als auch die Besatzdichte, sind in Gesetzen geregelt und von der Wildtierart abhängig. Muffelwild bevorzugt einen trockenen und steinigen Boden, weshalb die Bodenbeschaffenheit im Gehege darauf auszurichten ist. Rot- und Schwarzwild benötigen eine Suhle zur Körperpflege und Regulation der Körpertemperatur und Schwarzwild Streumaterial.
Großteils erfolgt die Gehegehaltung in Form von Standweiden auf Kurzrasen. Hier muss die abgesteckte Fläche größer sein, dass das Farmwild ausreichend Futter finden und sich die Vegetation gut regenerieren kann. Ebenso ist eine Weidehaltung als Koppelhaltung möglich, doch nicht allzu häufig. Hierbei stehen für eine Herde mehrere Koppeln zur Verfügung, welche sie in regelmäßigen Abständen wechseln können, wodurch nicht nur einem Wurmbefall vorgebeugten werden kann, sondern auch immer genug Weidefläche vorhanden ist und sich so die Fläche auch wieder erholen kann. Mittels Zufütterung kann ebenso sichergestellt werden, dass die Vegetation nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Die Fütterung ist sehr genau geregelt, da sie einen der wesentlichen regulierbaren Teile der Wildtierhaltung darstellt.
Mastkaninchen werden sowohl in Bodenhaltung, als auch im Warm-, oder Kaltstall gehalten. In Österreich ist die Käfighaltung der Mastkaninchen gänzlich verboten, ein EU-weites Verbot wurde erst vor Kurzem beschlossen. Die Art der Haltung beeinflusst die Tageszunahme und Schlachtausbeute nicht signifikant, jedoch aber die Fleischbeschaffenheit. Werden die Kaninchen in Kaltställen oder Bodenhaltung gehalten, wo sie eine größere Bewegungsfreiheit genießen, hat dies zur Folge, dass ihr Fleisch zarter, dunkler und im Gegensatz zur Käfighaltung auch fettärmer ist.
Grundsätzlich ist Federwild wie Geflügel zu behandeln. Manche Federwildarten eignen sich für eine Volieren- oder Stallhaltung. Es muss die Möglichkeit geboten werden, sich im überdachten Bereich aufzuhalten, als auch im Freien, wo eine Aufbaummöglichkeit angeboten wird. Die Volieren sind bepflanzt, mit einem trockenen Sandbad ausgestattet und der Boden naturbelassen, sodass die Tiere ihrem natürlichen Schartrieb ausüben können. Die Größe der Voliere ist abhängig von der Tierart.
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