Fischproduktion

Von der Aufzucht bis zur Klassifizierung

Aufzucht

Nicht nur bei der Tierhaltung sondern auch schon bereits bei der Aufzucht unterscheidet man zwischen Karpfen, Forellen und Fischen in Indoor-Aquakulturanlagen.

Vom Ablaichen bis zum speisereifen Fischen vergehen in etwa vier Jahre. In Mai und Juni ist der Zeitpunkt des Ablaichen. In der Natur erfolgt die Eiablage auf überschwemmten Wiesen, weshalb die Karpfen auf ein Hochwasser warten. Dann werden die Eier abgegeben und mittels Schwanzflossen verteilt, bis sie an Pflanzen kleben bleiben. In der Karpfenzucht simuliert man ein Überschwemmungsgebiet, indem man die Laichteiche austrocknen lässt und sie im Frühjahr mit Wasser befüllt. Dadurch hat sich auf dem trockenen Teichboden ein Pflanzenrasen gebildet, wo die Karpfen ihre Eier ablegen können.

Die Larven werden nach weniger als einer Woche abgefischt und in Vorstreckteiche gesetzt, die nahrungsreich sind. Nach 4 - 6 Wochen werden die Fische wieder mittels Netz gefangen und in größere Teiche, umgesetzt, die Brutstreckteiche. Dabei werden sie gezählt, sodass die genaue Fischanzahl bekannt ist und das Futter daran angepasst werden kann. Am Ende vom Sommer haben die „einsömmrigen Karpfen“ ein Gewicht von 10 - 40 g erreicht. Während der Wintermonate ziehen sich die Karpfen an die tiefsten Stellen im Teich zurück, der Fischgrube. Hier verweilen sie während dem Winter und fahren ihren Stoffwechsel zurück. Zu dieser Zeit fressen sie kaum und wachsen demnach auch nicht. Sobald es wärmer wird, entwickeln sich die Kleinstlebewesen, welche den Karpfen als natürliche Nahrung dienen. Im Frühjahr werden sie erneut abgefischt und in größere Teiche, die Streckteiche, übersetzt, wo 2 - 3 Fischen zehn Quadratmeter Teichfläche zur Verfügung stehen. Mittlerweile haben die Karpfen eine Größe erreicht, um Getreide fressen zu können, welches nun zugefüttert wird, wobei man aber versucht, dieses auf ein Minimum zu halten. Bis zum Herbst haben die zweisömmrigen Karpfen bzw. Setzlinge, wie sie auch genannt werden, ein Gewicht von 200 - 300 g erreicht. Im darauffolgenden Frühjahr wird die Karpfenpopulation aufs Neue abgefischt und in Abwachsteiche gebracht, wo sie auf einer Teichfläche von 20 Quadratmetern je Fisch bis zum Herbst auf ca. 2 kg heranwachsen. Das Abfischen der Teiche bzw. die Ernte der Karpfen findet dann im Herbst oder zeitig im nächsten Frühjahr statt.

Nach 3 - 5 Jahren werden sie geschlechtsreif und laichen je nach Art zu einer unterschiedlichen Jahreszeit. See- und Bachsaiblinge laichen im Herbst, Regenbogenforellen sind sowohl Herbst- als auch Frühjahrslaicher, Äsche und Huchen laichen im Frühjahr. In der Natur erfolgt die Eiablage in den Kies gut durchströmter Gewässer wie z. B. Bäche und Flüsse, in dem sie mit der Schwanzflosse Gruben schlagen und dabei gleichzeitig ihre Eier ablegen.

In der Fischzucht erfolgt die Eiablage auf eine andere Art. Hier wird leichter Druck auf die Bauchseite der Fische ausgeübt, wodurch Eier und der milchige Samen aus den Geschlechtsöffnungen fließen und diese mit Wasser gemischt werden, wobei es zur Befruchtung kommt. Aufgrund der Wasseraufnahme, quellen die Eier, gewinnen somit an Größe und nehmen an Festigkeit zu.

Die Erbrütung erfolgt in Gitterboxen, welche sich unter Wasser befinden und mit Aufzuchtrinnen oder Brutschränken ausgestattet sind. Hier werden die Eier aufgelegt und optimalerweise bei 7 - 8 °C bei guter Wasserqualität innerhalb von 1 - 2 Monaten erbrütet. Besonders in der ersten Phase der Erbrütung sind die Eier besonders stoß- und lichtempfindlich. Während der ersten 2 - 4 Wochen bewegen sich die Larven nur mäßig und brauchen deshalb ihren Dottersack auf. Erst in der Zeit danach füllen sie ihre Schwimmblase und betreiben aktive Nahrungsaufnahme. Die erste Phase der Aufzucht erfolgt in Rund- oder Langstrombecken, bis sie eine Größe von ca. 6 cm nach 2 Monaten erreicht haben.

Die weitere Aufzucht erfolgt in größeren und gut durchströmten Becken oder Teichen, wo die Besatzdichte abhängig ist von der Wasserqualität und dem Sauerstoffgehalt. Ebenso ist auch die Fütterung von diesen beiden Faktoren, sowie von der Fischgröße abhängig. In dieser Durchflussanlage verbleiben sie, bis sie ihr Speisefisch-Gewicht erreicht haben. Dies kann frühestens nach 12 Monaten der Fall sein, wenn die schnellwüchigste Forelle ein Portionsgewicht von 350 g erreicht. Wird der Bestand für die Forellenzucht zugekauft, dürfen nur Tiere gewählt werden, welche gentechnisch nicht verändert wurden.

Der Afrikanische Raubwels eignet sich für die Haltung in Indoor-Aquakulturanlagen, da er den Sauerstoff aus der Luft nutzen kann und er ein robuster Allesfresser ist, der mit schlechten Umweltbedingungen und mit einer hohen Besatzdichte sehr gut zurechtkommt. Der Afrikanische Buntbarsch, bzw. Tilapia, hat ebenso niedrige Ansprüche an die Wasserqualität und kann zu einem hohen Anteil pflanzlich ernährt werden, weshalb auch er für diese Haltungsform geeignet ist.

In geschlossenen Kreislaufsystemen wird auf die Haltungstemperatur und Tageslichtdauer Einfluss genommen, wodurch der Frühling simuliert werden kann und rund ums Jahr die Welse ablaichen. Tilapien vermehren sich auch ohne Manipulation von Licht und Temperatur das ganze Jahr hindurch. Um eine natürliche Umgebung zu simulieren, werden in das Becken Pflanzenimitate oder Bürsten gelegt, auf denen die Eier anhaften können, wie es beim Wels in natürlicher Umgebung üblich ist. Nach dem Ablaichen und dem Schlupf, werden die Larven entweder in Teichen, Tanks oder kleinen Netzkäfigen aufgezogen. Um Kannibalismus vorzubeugen, werden die Fische der Größe nach sortiert und in eigene Becken gegeben. Nach 5 - 10 Tagen haben sie eine Größe erreicht, wo sie nun der Mast in einem von vier Aquakultursystemen zugeführt werden können, entweder in extensiv oder semi-intensiv genutzten Teichen, Netzgehege, offenen Durchflussanlagen oder eben in einem geschlossenen Kreislaufsystem. Diese Systeme unterscheiden sich hinsichtlich Besatzdichte, Brutqualität und dem personellen, sowie technischem Aufwand.

Was nach der Aufzucht passiert

Die EU-Tiertransportverordnung regelt seit 2007 europaweit die Tiertransporte. Um weitere Details und Zuständigkeiten national abzuklären, wurde das österreichische „Tiertransportgesetz 2007“ erlassen. Die österreichischen Bestimmungen für den Tiertransport zählen zu den strengsten weltweit. Es dürfen nur Fische in guter körperlicher Verfassung transportiert werden, außerdem muss der Transport stressfrei verlaufen und der Weg bzw. die Dauer sind so kurz wie möglich zu halten. Lebende Fische werden in ausgiebig gereinigten und desinfizierten Behältnissen transportiert, welche den Bedürfnissen der Fische entsprechen. Besonders in der biologischen Haltung ist die Reinheit der Behältnisse von großer Bedeutung. Diese werden mit sauberem Wasser gefüllt, welches den Ansprüchen der Tiere betreffend Temperatur und Sauerstoffgehalt gerecht wird. Auf das Wohl der Tiere bedacht, werden Vorkehrungen zur Stressvermeidung getroffen und die optimale Besatzdichte der Transportbehältnisse eingehalten. Außerdem sind Fische, welche in der Größe erheblich variieren, separat zu transportieren.

Um eine hochwertige Fischfleischqualität zu erhalten, muss die Forelle vor der Schlachtung ausnüchtern. Dafür wird sie für mind. 30 Tagesgrade, also z.B. drei Tage bei zehn Grad Wassertemperatur, in sauberem Wasser gehältert. Bei diesem Schritt erfolgt auch gleich die Aussortierung von Fischen, welche sichtbare Mängel aufweisen.

Das wichtigste bei der tierschutzgerechten Schlachtung ist Schnelligkeit und Stressvermeidung. Gleich nach der Entnahme aus der Hälterung, erfolgt die Betäubung der Fische durch elektrische Durchströmung und Tötung durch Kopfschlag. Da aber die Afrikanischen Welse der Indoor-Aquakulturen sehr widerstandsfähig sind gegenüber der elektrischen Strömung, werden Alternativen angewandt an denen laufend geforscht wird. Anschließend werden sie in eigens dafür vorgesehenen Räumlichkeiten mit dafür bestimmten Gerätschaften geschlachtet und weiterverarbeitet. Zulässige Tötungsmethoden sind entweder das Abtrennen des Kopfes, welches aber nur Anwendung findet bei Tieren mit einem Höchstgewicht von 250 g, einem Stich in Nacken oder Herz oder einem Genickbruch. Die sofortige Kühlung des Fischfleisches nach der Schlachtung ist ein wichtiger Aspekt für hohe Qualität. Ebenso ist die Reifedauer von zwei bis vier Stunden nach der Schlachtung relevant, damit sich das typische Fischaroma entwickeln kann.

Die Handhabung der Fische, worunter man das Sortieren nach Fischgröße, das Verwiegen usw. versteht, erfolgt tierschutzgerecht unter Vorkehrungen zur Stressvermeidung.

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