KI am Feld

Lenksysteme, Drohnen, Apps und Co

Wieso fährt denn der Traktor alleine auf dem Feld, während daneben eine Drohne fliegt? Ist denn die künstliche Intelligenz schon am Acker angekommen? Ja, sicher! Die Frage ist hier nicht mehr, ob sie genutzt wird, sondern vor allem wo man sie noch einsetzen könnte. Immer mehr Betriebe nutzen digitale Lösungen, wie satellitengestützte Lenksysteme, um Arbeitsprozesse zu erleichtern oder durch „Smart Farming“ und „Precision Farming“ kostenintensive Ressourcen, wie Dünger und Pflanzenschutzmittel effizienter einzusetzen.

Im Artikel findest du Informationen zum satellitengestützten Lenksystem, Drohnenanwendung, Ausbringung von Pflanzenschutz und Dünger, Wetterstation und Schädlingsfalle.

Was ist KI?

Künstliche Intelligenz in der Land- und Forstwirtschaft

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein aufstrebender Bereich in der Land- und Forstwirtschaft. Im Grunde genommen bezieht sich KI auf die Fähigkeit von Computern und Maschinen, komplexe Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. In diesem Zusammenhang ist KI in der Lage, verschiedene Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft anzugehen: Von der effizienten Ressourcennutzung bis hin zur Prognose von Abkalbungen und Ernteerträgen und dem Schutz von Wäldern – die Anwendung von KI bietet vielfältige Lösungen für diese Branchen. Vor allem bei den Herausforderungen rund um Arbeitskräftemangel, Klimawandel und Ressourcenschutz kann KI unterstützen.

Satellitengestützten Lenksystem erleichtern das Traktorfahren

Ein Mann sitzt am fahrenden Traktor. Statt die Hände am Lenkrad zu haben, bedient er stattdessen damit eine Drohne und lässt diese über die angrenzenden Felder fliegen. Sein Traktor ist mit einem satellitengestützten Lenksystem zur Spurführung ausgestattet, deshalb ist das möglich. Der Traktor zieht dank künstlicher Intelligenz mit der Sämaschine in den zuvor programmierten Spuren selbstständig seine Runden. Das hilft dem Fahrer, denn der kann nun in Ruhe die Bilder auf dem Display anschauen, die ihm die Drohne übermittelt, ob wieder Wildschweine in seinen Getreidebeständen und Begrünungen unterwegs sind.

Mit der Drohne mehr sehen und erkennen

Im Traktor liegt diese kleine Drohne immer griffbereit. Mit dieser sieht man einfach mehr. Würde man ein Stück zu Fuß ins Feld gehen um die Kulturen zu begutachten, würde man nur einen kleinen Teil abmarschieren und sehen können. Da ist die Drohne dann schon ein praktisches Spielzeug, denn mit der sieht man einfach mehr. Und ganz klar, wer mehr sieht und dafür auch noch weniger Zeit braucht, ist klar im Vorteil!

Section Control für Pflanzenschutz

Beim Pflanzenschutz kommt die Section Control, eine automatische Teilbreitenschaltung, zum Einsatz. Diese Technik verhindert Überlappungen bei der Ausbringung. Und das funktioniert so: Auf der Karte vom Feld sieht man klar, wo es notwendig ist, Pflanzenschutz auszubringen. Da kann es schon vorkommen, dass beispielsweise auf einem zwölf Hektar großen Acker nur auf 4 Hektar Pflanzenschutzmittel notwendig sind. mit gekonntem Blick können sich die Feldbewirtschafter:innen die benötigte Pflanzenschutzmenge für die Fläche auf der Karte ausrechnen und in die Spritze füllen. Übrig bleibt an Flüssigkeit nur die Mindestmenge für die Spritzvorrichtung und sonst wird alles genau aufgebraucht. Auch wenn beim Ausbringen nicht Zeit gespart werden kann – es müssen ja dennoch alle Fahrgassen durchfahren werden – wird dafür umso mehr an Pflanzenschutzmittel gespart.

Dünger ausbringen auf Sicht war einmal

Die Bonität der Böden wechselt und zwar von Meter zu Meter. Aus den Satellitendaten und der Bodenkarte kann man herauslesen, auf welchen Teilen vom Acker das Wachstum gut oder schlecht ist. Mit den digitalen Hilfsmitteln kann der Dünger exakt ausgebracht werden, dort wo er benötigt wird. Früher war das anders.

Personalisierte Apps führen zum Erfolg

Doch woher weiß der Traktor, wie er fahren soll? Hier kommen professionelle Applikations- und Bodenkarten ins Spiel. Die können zum Beispiel von einem Ingenieurbüro für digitale Landwirtschaft erstellt werden. Eingesetzt werden sie für die Aussaat, das Düngen und den Pflanzenschutz. Allerdings darf man diese Apps nicht überschätzen, denn sie sollten lediglich als Hilfsmittel dienen. Beurteilt muss die Situation noch immer von den Landwirt:innen vor Ort werden. Da rücken sie aus mit dem Spaten, um Aufwuchs und Boden zu kontrollieren.

Büro ist gut mit Traktor vernetzt

Um alle Daten vom Bürotisch in das Traktorhirn zu bekommen, braucht es eine Betriebsführungssoftware, die sich mit dem Traktor vernetzt. So kann im Büro geplant und programmiert werden und die Daten dann mit der Software auf den Traktor übertragen werden. Vom Säen, Düngen über den Pflanzenschutz wird auf Kilogramm, Gramm und Liter alles genau aufgezeichnet. Die Software nimmt auch die Zeit, die dafür benötigt wird, detailliert und automatisiert auf.

Datenschutz – der gläserne Traktor

Datenschutz und digitale Daten vom Acker sind ein wichtiges Thema, denn sobald der Traktor gestartet wird, geht die Maschine online und speichert und verteilt Arbeitsprotokolle. Die Arbeitsprotokolle umfassen sowohl Maschinendaten als auch Ertragsdurchflussmesser. Diese Protokolle erhält nicht nur der/die Traktofahrer:in auf den PC, sondern auch der Händler und der Traktorhersteller bekommen sie automatisch zugeschickt. Einerseits macht es Sinn, wenn der Händler über die Maschine informiert ist, vor allem dann, sollte ein Fehler auftreten und etwas nachbestellt werden müssen. Aber andererseits werden vertrauliche Daten geschickt, wie eben der Ertragsdurchflussmesser, den Händler nicht benötigen. Mit diesem Parameter wissen Händler über den Ertrag jedes Feldes Bescheid.

Das Wetter im Blick und am Smartphone

Ein weiteres hilfreiches Mittel am Feld ist die smarte Wetterstation. Die misst nicht nur die Bodentemperatur, sondern auch das Wetter und den Krankheitsdruck auf die Pflanzen und übermittelt die gewonnenen Daten auf das Smartphone. Die allgemeinen Wetterdaten reichen oftmals nicht aus. Während in der einen Ortschaft die Sonne scheint, könnte es am Feld zwei Ortschaften weiter regnen. Aktuelle Daten sind allerdings wichtig um den optimalen Zeitpunkt für die Bearbeitung der Felder zu erwischen.

Auch gegen Schädlinge ist KI gewappnet

Um festzustellen, wie viele Schädlinge auf einem Feld sind, werden gelbe Schalen auf dem Acker eingegraben. Diese Gelbschalen sind mit Wasser und einigen Tropfen Spülmittel gefüllt. Ihr Ziel ist es, Schädlinge anzulocken, die in diese Schale fliegen – Nützlinge werden mit einem Gitter davor geschützt und Bienen und Hummeln können gar nicht in die Fangschale gelangen. Anhand der Schädlingszahl in der Schale können die Bäuerinnen und Bauern nun feststellen, ob es notwendig ist, Schutzmittel für die Pflanzen auf die Felder zu bringen um sie so vor dem Fraß der unwillkommenen Gäste zu schützen. Die Technik unterstützt die Bäuerinnen und Bauern, da die modernen Gelbschalen mittlerweile mit Kamera ausgestattet sind. Dreimal täglich wird ein Bild der Gelbschale an das Smartphone der Landwirt:innen geschickt und brennt der Hut im Sinne von zu vielen unwillkommenen Schädlingen am Feld, kommt auch ein Anruf rein. Vor allem bei weiter entfernten Flächen ist diese App ziemlich hilfreich.

Der große Nutzen in wenig Worten

  • Mit dem Spurführungssystem, den Applikationskarten und einer exakt auf drei Meter eingestellten Sämaschine können rund sieben Prozent der Fahrzeit eingespart werden.
  • Beim Pflanzenschutz verringert sich außerdem der Bedarf an Pflanzenschutzmittel, da Überlappungen verhindert werden.
  • Das Ausbringen vom Dünger kann punktgenau berechnet werden, wodurch man sich Mittel erspart.
  • Das Wetter kann beobachtet und dadurch der optimale Bearbeitungszeitraum gefunden werden.
  • Die digitale Gelbschale überwacht die Lage aus der Ferne, wodurch die Vor-Ort-Kontrollen reduziert werden können.

Wenn am Ende vom Tag mehr Zeit und mehr Pflanzenschutzmittel übrig bleiben, hat man nicht zuletzt die Umwelt geschont, sondern auch bares Geld im Geldbörserl zurückerwirtschaftet. Die Kosten für das Überfliegen der Felder mit einer georeferenzierten Drohne und das Erstellen der Karte werden locker von den eingesparten Pflanzenschutzmitteln abgedeckt.

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