Heimische Christbäume für heimische Wertschöpfung
Folge 3: Im Gespräch mit Schmuckenschlager
Viel Handarbeit, Geduld und Liebe zum Detail sind notwendig, bis der Christbaum für Weihnachtsstimmung sorgen kann. Mit dem Kauf regionaler Christbäume unterstützt du nicht nur die heimischen Bäuerinnen und Bauern, sondern leistest auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur regionalen Wertschöpfung.
© www.weihnachtsbaum.at Es ist Heiligabend. Der liebevoll geschmückte Christbaum erhellt die Stube und der frische Nadelduft die Gemüter der Familie. Genauso wie die Geschenke darunter, ist der Christbaum von Weihnachten nicht wegzudenken. Welchen Weg die Tanne hinter sich hat, bis sie in ihrem Heiligabendkleid für Weihnachtsstimmung sorgen kann, wissen jedoch die Wenigsten.
Zahlen, Daten und Fakten
Zehn Jahre braucht es, bis ein Christbaum die Höhe von 1,80 cm erreicht. Mit Triebreglern wird dafür gesorgt, dass die Äste gleichmäßig wachsen und Aufsitzstangen sorgen dafür, dass Vögel keine Äste abknicken. Vor dem Verkauf werden die Bäume geschnitten, gebunden, gewogen und gemessen.
Dass diese Arbeit geschätzt wird, zeigen die Zahlen: 70% der Österreicher:innen holen sich einen echten Baum nach Hause und 90% dieser Christbäume in heimischen Wohnzimmern stammen aus Österreich. „Insgesamt haben bzw. werden rund 1,1 Millionen Bäume unsere Kulturen verlassen. Besonders der Jauerling – als das Christbaum-Mekka Österreichs – wird hier einen großen Beitrag leisten“, erklärt Josef Reithner, Obmann der Arbeitsgemeinschaft der Niederösterreichischen Christbaumbauern und Schmuckreisingproduzenten.
"Für österreichische Kund:innen spielen die Nachhaltigkeit und der Umweltgedanke eine immer größere Rolle."
Heimische Christbäume nutzen – Umwelt schützen
Viele denken beim Christbaum nur an die wenigen Tage zum Jahresende, an denen er geschmückt im Wohnzimmer steht. Dabei sind Bäume aus Niederösterreich das ganze Jahr über gut für die Umwelt, denn sie werden naturnah und nach strengen Richtlinien der heimischen Landwirtschaft aufgezogen.
Niederösterreichische Bäume legen kurze Transportwege zurück, was den CO₂-Ausstoß minimiert. Durchschnittlich sind es nur 40 Kilometer von der Kultur bis zum Verkaufsplatz - ein Baum aus Nordeuropa legt mehr als 1.000 Kilometer zurück. Während ihres Wachstums speichern sie außerdem CO₂ und produzieren Sauerstoff: Innerhalb von 10 Jahren verbraucht ein Hektar Christbaumkultur 95 bis 143 Tonnen Kohlendioxid und produziert 70 bis 105 Tonnen Sauerstoff. Christbaumkulturen gleichen auch das Mikroklima aus, Staubpartikel werden gefiltert.
Aber nicht nur das: Die heimischen Christbaumkulturen bieten auch Lebensraum für seltene Tiere wie den Neuntöter oder die Heidelärche. Sie sind auch Heimat für 40 verschiedene Pflanzenarten, die zwischen den Bäumen wachsen. Das unterscheidet die österreichischen Christbaumkulturen von vielen ausländischen, bei denen die Bäume auf „schwarzem Boden“ - also ohne Pflanzen - wachsen.
"Was auch nicht jeder weiß, ist, dass für jeden geernteten Baum ein neuer nachgepflanzt wird."
Regional ist genial
Die Arbeit der niederösterreichischen Christbaumbäuerinnen und Christbaumbauern wirkt sich nicht nur auf die Umwelt positiv aus. Die professionelle Handarbeit wirkt sich auch in anderen Bereichen aus. Allein in Niederösterreich sind rund 1.000 Personen mit der Ernte und dem Verkauf beschäftigt. Das bringt Arbeitsplätze in Gebieten, wo es sonst eine eher geringe landwirtschaftliche Wertschöpfung gibt und bringt rund 22 Millionen Euro, die direkt der Region zugutekommen.
Damit man niederösterreichische Christbäume auf den ersten Blick erkennen kann, hat die Arbeitsgemeinschaft der Niederösterreichischen Christbaumbauern und Schmuckreisigproduzenten die Herkunftsschleife eingeführt. "Hinter heimischen Christbäumen stehen Familienbetriebe, die sich um ein einzigartiges Service bemühen“, betont Obmann Josef Reithner. Ein Anruf genügt und man kann sich schon vor dem Verkauf seinen Christbaum sichern. Die heimischen Christbaumbauern bieten seltene Größen an, helfen bei der Auswahl des Baumes, unterstützen beim Transport zum Auto und montieren vor Ort die Bäume ins Christbaumkreuz. So mancher bietet sogar online im Webshop Christbäume zum Kauf an.
Um die Produktion und somit die Versorgung abzusichern, braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen und Maßnahmen, die es den Bäuerinnen und Bauern ermöglichen, die angebauten Kulturen gesund bis zur Ernte zu bringen. Geht es um diese Rahmenbedingungen, ist auch die Europäische Union gefragt. Die Absicherung der Versorgung muss auch auf EU-Ebene wieder in den Vordergrund gerückt werden.
Aktuelle Trends der Christbaumbranche
Nadelbaumart
Auch in diesem Jahr liegt die Nordmanntanne im Trend. Sie hat ein schönes langes Nadelkleid, ist weich und leuchtet in sattem Grün. Sie ist bestens haltbar und passt quasi zu jedem Christbaumschmuck.
Der Zweitbaum
Die Anzahl jener Menschen steigt, die sich nicht nur einen Baum, sondern zwei Bäume nach Hause holen - für den Außenbereich, aber auch, um Weihnachten in andere Zimmer zu holen.
Zeitpunkt
Auch der Zeitpunkt, an dem der Christbaum ins Wohnzimmer kommt, hat sich geändert - der Christbaum wird immer früher aufgestellt.
Topfbaum
Vermehrt wird auch zu lebenden Christbäumen gegriffen. Hintergrundgedanke: Nach Weihnachten soll der Topfbaum in den Garten gepflanzt werden, um den Baum „am Leben“ zu erhalten. Aber ACHTUNG! Tannenbäume sind Tiefwurzler. Topfbäume bräuchten einen riesigen Topf, um den lebensnotwendigen Wurzeln Platz zu bieten. Stattdessen werden die Wurzeln oft radikal beschnitten, um kleinere und damit praktischere Töpfe anbieten zu können. Nach Weihnachten ist der Baum meist nicht mehr lebensfähig!
© Karl Schuster/LK NÖ
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© Karl Schuster/LK NÖ Vor Gebrauch bitte schütteln
Egal zu welchem Christbaum man nun greift, es gibt ein paar Tipps, die man beim Baumkauf beachten sollte.
Schütteln
- Ein frischer Baum verliert keine grünen Nadeln
Kratzen
- Ein Stück Rinde abkratzen – das Holz eines frischen Baums ist darunter noch feucht
Streicheln
- Von innen nach außen über die Nadeln streichen – ein frischer Baum behält die Nadeln
Herkunft
- Durch die kurzen Transportwege sind heimische Christbäume frisch.
Auch Christbäume haben Durst
Die Pflege ist ebenso entscheidend. Man vergisst gerne: Auch Christbäume haben Durst!
Form
- Christbaumnetz immer nur von unten nach oben öffnen
Temperatur
- Christbaum bis zum Fest kühl aufbewahren. Aber auch danach gilt: Je kühler der Raum, desto länger halten die Nadeln.
Wasserbedarf
- Mit Christbäumen ist es wie mit Schnittblumen – ohne Wasser verdursten sie. Deshalb sollten Christbäume vor dem Aufstellen am Stammende - wie Schnittblumen - frisch angeschnitten werden, damit sie das Wasser besser aufnehmen können. Dann den Baum in einen mit Wasser gefüllten Christbaumständer stellen, das hält ihn länger frisch.