Ernte, Verarbeitung & Lagerung

grün geerntet oder trocken sortiert

Bei der Ernte der Hülsenfrüchte muss man zwischen Grün- und Trockenernte unterscheiden. Während die Grünernte durchgeführt wird, wenn die Hülsenfrüchte ihre sortentypische Größe, Farbe und Form erreicht haben und als Frischgemüse an den Konsumenten gelangen, wird bei der Trockenernte die Hülsenfrucht getrocknet geerntet oder nach dem Ernten getrocknet. Als Frischgemüse werden v. a. Erbsen und Zuckerschoten angeboten, im getrockneten Zustand Kichererbsen, Bohnen, Sojabohnen und Linsen.

Die Ernte der Erbsen beginnt etwa Mitte Juni und kann sich bis in den August erstrecken. Gemüseerbsen werden zu dem Zeitpunkt geerntet, wenn die Samen voll ausgebildet sind und verdichtet in der Hülse sitzen. Für den großflächigen Anbau von Grünerbse und Fisole, welcher der Tiefkühlproduktion dient, werden v. a. Sorten verwendet, die annähernd zur gleichen Zeit reif sind, da eine Einmalernte stattfindet, bei der sich alle Hülsen im gleichen erntereifen Zustand befinden sollen. Ein wesentliches Kriterium für die Qualität der Erbsen ist deren Weichheit, die mit einem Tenderometer gemessen wird. Grundsätzlich gilt, je weicher die Erbse, desto hochwertiger ist sie. Danach richtet sich ebenso die Bezahlung. Geerntet wird grundsätzlich mit einem Mähdrescher, welcher die Halme abschneidet und im Inneren der Maschine die Hülsen mittels Metallwalzen drischt. Handelt es sich allerdings um eine stark lagernde Sorte, kann durch einen Teleskopährenheber die Ernte erleichtert werden. Zuckererbsen erntet man, wenn die Hülsen noch flach sind und die darin befindlichen Erbsensamen erst vor kurzem ausgebildet wurden. Die Erntekampagne der Gartenbohne erstreckt sich in Mitteleuropa zwischen Mitte Juli bis Mitte September. Heute ist die Buschbohne, sowohl in der Nutzung als Trockenbohne, als auch als Fisolennutzung eine Mähdruschfrucht. Die Ernte der Käferbohne in Reinkultur erfolgt ab Mitte September nach dem Hülseneintrocknen durch maschinelles Ausdreschen oder händisches Auslesen. Die Ernte bei Mischkultur mit Mais erfolgt nach dem ersten Frost gemeinsam mit dem Mais. Ein anschließendes Verlesen ist notwendig. Da Linsen unregelmäßig reif werden, die Hülsen leicht aufspringen und die Sorten grundsätzlich keinen aufrechten Wuchs vorweisen, gestaltet sich die Ernte schwierig. Der optimale Erntezeitpunkt ist meist im August, wenn die untersten Hülsen einen bräunlichen Farbton angenommen haben und die Samen hart geworden sind. Allerdings sind zu diesem Zeitpunkt auch unreife Hülsen vorhanden, weshalb der Erntezeitpunkt soweit wie möglich rausgezögert werden sollte, sodass der Ertrag höher ist. Die Ernte erfolgt schonend mit dem Mähdrescher, da die Hülsen leicht aufplatzen. Die Ernte der trockenen Sojabohne findet statt, wenn die Blätter abfallen und die trockenen Körner in den Hülsen rascheln. Die Bohnen sollten bei der Ernte eine Kornfeuchte von 16 % nicht überschreiten, da sie sonst zur Herstellung der Lagerfähigkeit getrocknet werden müssen. Die Ernte von Grünsoja ist vergleichbar mit der der Gemüseerbse, also im teigreifen Zustand.

Fisolen © Elisabeth Heidegger/LK NÖ
Fisolen
© LK OÖ
Erbsenfeld
© Peter Köppl/LK OÖ
Erntereife Sojabohnen
© Peter Köppl/LK OÖ
Ernte der Sojabohnen
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Nach der Ernte erfolgt die Reinigung der Hülsenfrüchte mit Steigsichter und unterschiedlichen Siebsystemen. Anschließend werden die Hülsenfrüchte mittels Magnet von etwaigen metallischen Fremdstoffen gesäubert. Mit einem Tischausleser werden Erdklumpen gesichtet und aussortiert, bei einem Leichtausleser werden die Hülsenfrüchte mittels Gebläse von Hülsenteilen und Blättern getrennt. Ausgekeimte Samen sind zwar in erster Linie kein Qualitätsproblem, sie verursachen allerdings Einbußen bei der Reinigung. Um beispielsweise Erbsen noch in unterschiedliche Größenklassen zu sortieren, werden z. B. drehende Plansiebe unterschiedlicher Größe eingesetzt oder Trommeln mit Löchern. Da verpilzte Samen allerdings in Form, Größe, als auch Gewicht den gesunden ähneln, erschwert dies das Aussortieren. Da sie sich allerdings farblich abheben, können sie bei der Farbsortierung beseitigt werden.

Dienen die Hülsenfrüchte der Herstellung von Nasskonserven, müssen die getrockneten Samen für einen längeren Zeitraum eingeweicht werden. Nasskonserven können auch direkt aus frisch geernteten Hülsenfrüchten gefertigt werden. Nach dem Befüllen der Konservendosen wird die Menge mit einer meist gewürzten Aufgussflüssigkeit versetzt. Darauf folgt das luftdichte Verschließen und kurzes Sterilisieren, sodass der Inhalt lange haltbar wird. Durch ein rasches Abkühlen im Anschluss wird verhindert, dass die Nährstoffe abgebaut werden und sich die Hülsenfrüchte zersetzen. Hülsenfrüchte für die Tiefkühlverarbeitung werden als Frischgemüse geerntet, gereinigt, blanchiert und schockgefrostet.

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