Silvester: Kurzzeitspaß mit Langzeitfolgen

Wenn die Umwelt für eine Nacht Pause macht

 

Das Jahresende naht und mit ihm eine Nacht, in der viele ihren Sinn für Umweltbewusstsein vergessen. Silvesterfeuerwerke sorgen zwar für atemberaubende Himmelsbilder, doch was bleibt, sind Tonnen von Feinstaub, Müll und geschädigte Böden. Besonders für Land- und Forstwirtschaft hat das sichtbare und unsichtbare Konsequenzen, die weit über den Jahreswechsel hinausgehen.

Feinstaub als unsichtbarer Schädling für Luft und Boden

Mehr als 10 Millionen Euro werden in Österreich jedes Jahr für Feuerwerkskörper ausgegeben. Ein teures Spektakel, dessen Folgen oft ignoriert werden. Feuerwerke setzen enorme Mengen an Feinstaub frei – eine Belastung, die laut Studien sogar die jährlichen Emissionen des Straßenverkehrs übersteigt. Besonders in Städten steigen die Werte an Silvester auf Rekordhöhen. Dieser Feinstaub setzt sich auf Feldern und Wiesen ab, wo er das Bodenleben und Wasserqualität beeinträchtigen kann. Ein unsichtbarer Angriff auf die Grundlagen der Nahrungsmittelproduktion.

Mehr als 400 Tonnen Feinstaub gelangen in der Silvesternacht in die Luft und landen zum großen Teil auf Feldern und Wiesen. Je nach Wetterlage können die hohen Schadstoffwerte bis zu acht Tage nachwirken. Auch Schwermetalle und Schwefel sind in der Silvesternacht nicht zu unterschätzen. Hinzu kommen Müllreste von Feuerwerkskörpern, die oft wochenlang auf landwirtschaftlichen Flächen liegen bleiben und für eine weitere Belastung von Böden und Wasser sorgen. Während der Müll in der Stadt von der Müllabfuhr entfernt wird, bleiben die Feuerwerksreste auf Wiesen und Feldern meist so lange liegen, bis sie von den betroffenen Landwirt:innen selbst entfernt werden.

Feinstaub gefährdet Gesundheit

Aber nicht nur die Land- und Forstwirtschaft leiden darunter, denn der Feinstaub kann auch eine Gefahr für die Gesundheit darstellen: Winzige Partikel gelangen tief in die Atemwege und können langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Besonders gefährlich ist das für Kinder und ältere Menschen

Der chemische Cocktail am Himmel

Die funkelnden Effekte am Nachthimmel sehen bezaubernd aus, aber diese bunten Lichter haben einen hohen Preis: Sie basieren auf einem Mix aus umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffen.

Verpackungen

Kunststoff, Ton und Papier – diese Materialien landen nach der Explosion am Nachthimmel als Müll in der Natur.

Explosionsmittel

Schwarzpulver, bestehend aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel, sorgt für den Antrieb und die Explosion. Das explosive Material macht rund 60 % der Feuerwerksmasse aus.

Metalle & Salze

Für die Farben sorgen unterschiedliche Metalle und Salze, so zum Beispiel Strontium (Rot), Barium (Grün), Magnesium & Aluminium (Weiß), Kupfer (Blau) und Natrium (Gelb).

Effekte & Bindemittel

Damit es knallt und pfeift, braucht es eine Mischung aus Metallsalzen und Oxidationsmitteln. Damit der Chemie-Cocktail zusammenhält, braucht es Bindemittel.

Die Leidtragenden

Silvester ist für Tiere eine stressreiche Zeit. Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, hat gravierende Folgen für Wiesen, Felder und Tiere. Wildtiere geraten durch plötzliche Lichtblitze und ohrenbetäubenden Lärm in Panik, was sie oft zu nächtlicher Flucht zwingt. Vögel verlassen ihre Schlafplätze und fliegen orientierungslos umher, was enorme Energie kostet und in manchen Fällen tödlich enden kann. Mit Schallpegeln von bis zu 190 dB wirken Feuerwerke auf Tiere nämlich wie eine Explosion. Ein Düsentriebwerk erreicht im Vergleich „nur“ 140 dB.

Auch Nutztiere sind gefährdet, denn Feuerwerksreste bleiben oft auf landwirtschaftlichen Flächen liegen und können ins Viehfutter gelangen oder als Futter verwechselt werden. Das führt zu schweren Verletzungen oder kann sogar den Tod verursachen. Die Folgen dieser Nacht sind für viele Tiere fatal und oft langfristig spürbar.

Finn empfiehlt

Du fragst dich, was wir besser machen können? Anstatt das neue Jahr mit einer Feinstaubwolke zu begrüßen, gibt es nachhaltige Alternativen:

  • Laser- und Musikshows zaubern faszinierende Bilder in den Himmel – ganz ohne Feinstaub und Schwermetalle.
  • Verzicht auf Feuerwerk schont Umwelt und Geldbeutel. Jeder bewusste Verzicht zählt!
  • Aufklärung: Denk zum Beispiel auch an die Arbeitsbedingungen, wie Feuerwerkskörper im Ausland produziert werden.

Die Natur und insbesondere unsere Landwirtschaft wird es uns danken. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass das neue Jahr umweltfreundlich beginnt!

Artikel erschienen auf lk online (Dezember 2024);
Autor: Thomas Wallner

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