Organisationseinheit

Organisationseinheiten als gebündelte Kraft der Bezirksbauernkammern

© LK NÖ

Bei der Strukturreform der Landwirtschaftskammer NÖ im Jahr 2016 wurden Organisationseinheiten (OEs) aus den Bezirksbauernkammern gegründet. Alle 21 Bezirksbauernkammern blieben auf den bekannten 20 Standorten erhalten, allerdings wurde die Arbeit in zehn Organisationseinheiten gebündelt. Das war notwendig, um auf die zunehmende Vielfalt in der Landwirtschaft und die neuen Ansprüche der Bäuerinnen und Bauern einzugehen. Verbesserungen bei den Leistungs- und Beratungsangeboten und deren Finanzierung standen dabei im Mittelpunkt. Gemeinsame Kammerteams setzen sich seitdem für ihre Bäuerinnen und Bauern vor Ort ein. Damit sind sie nicht nur ein sichtbares Zeichen dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit über Bezirksgrenzen hinaus ist, sondern sichern darüber hinaus das vielfältige Leistungsangebot der Landwirtschaftskammer Niederösterreich für die Zukunft ab.

Land- und Forstwirtschaft im oberen Waldviertel

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
1994, zum EU-Beitritt Österreichs bestand die Organisationseinheit Gmünd/Zwettl aus sieben Bezirksbauernkammern (Allentsteig, Gr. Gerungs, Ottenschlag, Zwettl, Gmünd-Schrems, Litschau und Weitra) – dabei wurden 88.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (60.000 Hektar Acker und 28.000 Hektar Grünland) von 5.700 MFA-Antragstellern bewirtschaftet. Eine Kammerstrukturdiskussion im Jahr 1999 mündete in eine Reduzierung auf die fünf Netzwerkkammern Zwettl, Ottenschlag, Gr. Gerungs, Gmünd-Schrems und Weitra. 2002 erfolgte aufgrund einer Verordnung des NÖ Landtages eine Neuordnung der Bezirksbauernkammern auf je eine Bezirksbauernkammer je Verwaltungsbezirksebene (Gmünd und Zwettl). Seit 2016 arbeiten beide Bezirksbauernkammern mit 3.190 MFA-Antragstellern und einer bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 86.000 Hektar (60.000 Hektar Acker und 26.000 Hektar Grünland) in einer Organisationseinheit zusammen. Durch diese organisatorische Kooperation bei gleichzeitigem Erhalt der Eigenständigkeit der beiden Bezirksbauernkammern kann auf die Anforderungen in der täglichen Arbeit noch besser und spezialisierter eingegangen werden.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Kartoffel als wichtiger Einkommensfaktor
Durch die lockeren und sandigen Böden und die kühleren Temperaturen eignen sich die Waldviertler Böden besonders gut für die Kartoffelproduktion. 7,5 Prozent der Ackerflächen werden für
den Speisekartoffelanbau und  vor allem auch für die Stärke- und Saatkartoffel-vermehrungsflächen genutzt. Mehr als 50 Prozent der österreichischen Saatkartoffelproduktion stammen aus dem Gebiet Gmünd/Zwettl.

Sonderkulturen
Der Anbau von Sonderkulturen wurde durch die Initiative einiger innovativer Betriebe ein wichtiger Faktor für eine lebendige und regionale Landwirtschaft. Die strukturellen Gegebenheiten des Waldviertels sind ein Vorteil für den Alternativpflanzenbau, da Anbau- und Erntezeitpunkte weitgehend optimal mit der spezifischen Infrastruktur zur Kultivierung und Veredelung abgestimmt werden können. Über 2.000 Hektar angebaute Sonderkulturen und Alternativkulturen wie Waldviertler Graumohn, Mariendistel, Schnittlauch, Ginko und weitere Arznei- und Gewürzpflanzen haben daher einen hohen Stellenwert. Sie bereichern die Kulturlandschaft und tragen zur Pflanzenvielfalt bei.

Truppenübungsplatz Allentsteig
Der Truppenübungsplatz Allentsteig mit einer Größe von 15.700 Hektar liegt beinahe zur Gänze im Bezirk Zwettl. Den Landwirten ist der Truppenübungsplatz Allentsteig ein wichtiger Partner: 250 Betriebe bewirtschaften 2.500 Hektar am Truppenübungsplatz und stellen für die Betriebe eine wichtige Betriebsgrundlage dar. Seit 2013 konnten anstatt einjähriger Pachtverträge langjährige Pachtverträge abgeschlossen werden, die den Betrieben eine bessere Sicherheit geben. Weiters werden rund 500 Hektar noch von der Heeresforstverwaltung selbst bewirtschaftet.

Waldviertel = Teichviertel
Mit seinen über 3.000 Teichen kann das Waldviertel auch als Teichviertel bezeichnet werden, da von den österreichweit etwa 2.700 Hektar Teichfläche rund 1.700 Hektar Teiche für die Fischzucht im Waldviertel gelegen sind. Als Österreichs Teichregion Nummer 1 kommt vor allem dem Gmünder Bezirk eine bedeutende Rolle zu. So liegen die drei größten Teiche Österreichs (Gebhartserteich, Winkelauerteich, Haslauerteich) allesamt im Bezirk. Gemeinsam bilden die Bezirke Gmünd und Zwettl mit über 2.000 Teichen und rund 1.500 Hektar Teichfläche das Zentrum der niederösterreichischen Karpfenteichwirtschaft.

Von der Donau bis zum Königsberg

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Von der Donau bis zum Königsberg sind die Betriebe in ihren Voraussetzungen sehr unterschiedlich. Von sehr fruchtbaren Ackerböden im Alpenvorland über saftige Wiesen bis hin zu den walddominierten Gebieten des Voralpengebietes. Jährliche Niederschlagsmengen von rund 600 Millimeter im Norden bis zu 2.000 Millimeter im Süden bieten bei guter Jahresverteilung eine optimale Grundlage für teilweise intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Die Gesamtkatasterfläche der Bezirke Amstetten und Waidhofen/Ybbs beträgt 131.931 Hektar. Davon werden rund 66.000 Hektar landwirtschaftlich und rund 46.330 Hektar (35 Prozent) forstwirtschaftlich genutzt.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Amstetten
Die Bewirtschaftung der Betriebe ist genauso unterschiedlich und vielfältig wie die Landschaft zwischen der Enns und dem Ybbsfeld mit Seehöhen von 225 bis 837 Meter. Ackerbaubetriebe (rund 15 Prozent) sind unter den Betrieben ebenso zu finden wie Milchvieh- und Zuchtbetriebe im Berggebiet mit reiner Grünlandwirtschaft. Die meist guten Produktionsbedingungen mit 700 bis 1000 Millimeter Jahresniederschlag haben zu einer Spezialisierung der Betriebe in der Veredelung geführt.

Einige Betriebe haben die Most- und Schnapserzeugung zu den wichtigsten Erwerbszweigen ausgebaut und wurden national und international ausgezeichnet. Bei den Moststrassenheurigen und in den Hof- sowie Selbstbedienungsläden werden neben Most, Schnaps und Fruchtsäften auch Fleischspezialitäten, Schafkäse und Bauernbrot serviert bzw. verkauft. Von Erdäpfeln, Öl- und Zierkürbissen, Kürbiskernöl über Zuckermais, Melonen, Gemüse, Kräuter für die Tee- Gewürzherstellung, bis hin zu Tafel- und Beerenobst reicht die Produktvielfalt.

Das Stift Seitenstetten, auch als „Vierkanter Gottes“ bekannt, ist kulturelles und geistliches Zentrum im Bezirk. Viele Rad- und Wanderwege führen durch die abwechslungsreiche Landschaft entlang der Moststraße und zu den Aussichtspunkten am Plattenberg (Kaiserin Elisabeth Warte), am Brandstetterkogel und am Hochkogelberg. Wer es flacher liebt, nutzt die Radwege entlang von Enns und Donau oder erkundet die unterschiedlichsten Tierarten im Tierpark Haag.
 
Waidhofen/Ybbs
Der Kammerbezirk Waidhofen beherbergt stolz das Wahrzeichen des Mostviertels, die Basilika am Sonntagberg. Sehenswert sind zudem die „Bergdörfer“ Waidhofens: Konradsheim, St.Georgen/Klaus, St.Leonhard/Wald und Windhag rahmen förmlich die Statutarstadt Waidhofen/Ybbs ein.

Der Bezirk Waidhofen/Ybbs kann auch als Biobezirk bezeichnet werden: 43 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe werden biologisch bewirtschaftet. Einzigartig sind im Ybbstal auch die zahlreich noch zu sehenden Staudenhage und Andrahage. Der Bezirk ist österreichweit einer von jenen, die den höchsten Anteil an Landschaftselementen aufweisen. Jeden Dienstag- und Freitagvormittag findet schon seit Jahrzehnten der traditionelle Wochenmarkt am Oberen Stadtplatz statt. Bäuerliche Spezialitäten können hier und auch am samstäglichen Genussmarkt am Hohen Markt ergattert werden.

Neben allen üblichen Produkten, die in der Direktvermarktung und zunehmend auch in Selbstbedienungsläden angeboten werden, sind der Mostviertler Schofkas und die Ybbstalforelle eine Besonderheit. Diese Spezialitäten und mehr können auch im Rahmen einer Radtour entlang des auf der ehemaligen Bahntrasse der Ybbstalbahn neu errichteten Radweges genossen werden.

Land- und Forstwirtschaft im mittleren Mostviertel

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Zum EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 bestand die heutige Organisationseinheit Melk-Scheibbs aus insgesamt sieben Bezirksbauernkammern, nämlich Mank, Melk, Persenbeug, Pöggstall und Ybbs sowie Scheibbs und Gaming. In den Bezirksbauernkammern waren jeweils ein Kammersekretär für Beratungstätigkeiten sowie ein Forstsekretär und eine Sekretärin beschäftigt. Dabei wurden 82.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (davon 39.000 Hektar Acker sowie 43.500 Hektar Grünland, Weiden und Almen) und 89.000 Hektar Wald von insgesamt 5.700 Mehrfachantragstellern bzw. 6.200 land- und fortwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. Mit der Strukturreform 2002 wurden sieben Bezirksbauernkammern zu den beiden Standorten Melk und Scheibbs zusammengeführt. In Melk erfolgte ein Abriss sowie Neubau des Bürogebäudes, in Scheibbs wurde das bestehende Haus einer Generalsanierung unterzogen. Mit einer weiteren Organisationsreform im Jahr 2016 wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Beibehaltung beider Bezirksbauernkammern als Körperschaften öffentlichen Rechts zu einer Organisationseinheit zusammengeführt. Dadurch konnten weitere Synergieeffekte und Einsparungspotentiale genutzt, die Spezialisierung und Professionalisierung vorangetrieben und neue Beratungs- und Aufgabenfelder erschlossen werden. Demnach unterstützen aktuell 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 3.300 Mehrfachantragsteller bzw. 5.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt rund 74.000 Hektar landwirtschaftliche und 109.000 Hektar forstwirtschaftliche Nutzfläche bei Beratungsanfragen, Weiterbildung und Förderungsabwicklung.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Rinderzucht und Almwirtschaft
Die Rinderzucht hat einen besonders hohen Stellenwert sowie eine lange Tradition in den beiden Bezirken. Bereits seit vielen Jahrzehnten bestehen insgesamt acht Rinderzuchtvereine in der Organisationseinheit, davon sechs im Bezirk Melk und zwei im Bezirk Scheibbs. Bei den jährlichen Generalversammlungen kann eine große Anzahl an Kühen mit hervorragenden Lebensleistungen ausgezeichnet werden. Neben der Viehwirtschaft haben die vielen Almen und Gemeinschaftsweiden im Bezirk Scheibbs einerseits eine große Bedeutung für viele rinderhaltende Betriebe, andererseits sind sie liebgewonnene Erholungsräume und Ausflugsorte für Naturgenießer. Mit ihrem Artenreichtum sind sie eine Produktionsgrundlage für wertvolle Lebensmittel.

Forstwirtschaft als wichtige Einkommensquelle
Sowohl im Bezirk Melk als auch im Bezirk Scheibbs ist die Forstwirtschaft ein wichtiger Betriebszweig und auch große Player der Sägeindustrie sind in den Bezirken positioniert. Neben zwei Großsägewerken in Ybbs und Zarnsdorf zählen 25 Klein- bzw. Kleinstsägewerke im Bezirk Melk und zwölf Kleinsägewerke im Bezirk Scheibbs zu den Holzabnehmern der Region. Holz ist zudem als Brennstoff sehr beliebt und auch genossenschaftlich genutzte Heizanlagen sind in der Region verbreitet. Im Bezirk Melk werden derzeit 20 Biomassefernwärmeanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 22 Megawatt betrieben und großteils als Fernwärmegenossenschaften konzipiert. In Scheibbs gibt es sogar 30 Anlagen dieser Art.

Diversität an land- und forstwirtschaftlichen Betrieben
Die Vielfältigkeit im Herzen des Mostviertels zeichnet die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk Melk aus. Neben Ackerbau, Forstwirtschaft und Viehhaltung entscheiden sich immer mehr Bäuerinnen und Bauern, sich durch die bäuerliche Direktvermarktung oder das Betreiben einer Buschenschank zu diversifizieren. Im Norden des Bezirkes Scheibbs, wo vor allem der Ackerbau mit und ohne tierische Veredelung in Form von Rinder- oder Schweinehaltung beheimatet ist, sind die Ebenen und Hügel sanft und die Äcker und Wiesen fruchtbar. Je mehr man in Richtung Süden blickt, umso alpiner und gebirgiger wird die Landschaft. Grünland-, Alm- und Forstwirtschaft spielen dort eine große Rolle. Vor allem die Rinderhaltung in Form von Milchproduktion und spezialisierter Rindfleischerzeugung, aber auch die Diversifizierung mit der bäuerlichen Direktvermarktung sowie Urlaub am Bauernhof sind hier die wirtschaftliche Grundlage der Bäuerinnen und Bauern.

 „Die Eisenstraße“ lockt zahlreiche Gäste in die Region
Vom Bergland im Bezirk Melk ausgehend führt „Die Eisenstraße“, eine Erlebnisstraße, die auch als Marke für die Tourismusregion verstanden wird, durch den Bezirk Scheibbs. Die landschaftlichen Besonderheiten sowie die typische regionale Kultur und die Bauwerke locken jährlich viele Urlaubsgäste in den Bezirk. Bei Urlaub am Bauernhof, durch die bäuerliche Direktvermarktung und die berühmten Mostbuschenschanken verwöhnen Bäuerinnen und Bauern die Genießer mit regionalen Produkten.

Land- und Forstwirtschaft zwischen Donau und Maria Zeller-Land

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
In St. Pölten liegt die Anzahlt der Haupterwerbsbetriebe noch knapp 10 Prozent über den Nebenerwerbsbetrieben, in Lilienfeld ist das Verhältnis jedoch annähernd gleich. Ein Haupterwerbsbetrieb liegt vor, wenn das Betriebsführerehepaar bzw. der Betriebsführer ist mehr als 50 Prozent der   gesamten Arbeitszeit im landwirtschaftlichen Betrieb tätig ist. Um einen Nebenerwerbsbetrieb handelt es sich, wenn das Betriebsführerehepaar bzw. der Betriebsführer mehr als 50 Prozent der gesamten Arbeitszeit außerlandwirtschaftlich berufstätig ist. In beiden Bezirken bewirtschaften Haupterwerbsbetriebe im Durchschnitt um 20 Hektar mehr Fläche (inklusive Wald) als Nebenerwerbsbetriebe. Der Anteil der Pachtflächen an der gesamtbewirtschafteten landwirtschaftlichen Fläche je Betrieb ist im Bezirk Lilienfeld um etwa 12 Prozent geringer als im Bezirk St. Pölten. In beiden Bezirken ist die Anzahl der auf einem Betrieb in Teil- oder Vollzeit arbeitenden Personen, die der Familie als Betriebsführer oder mitarbeitende Kinder angehören, mit zwei Arbeitskräften in etwa gleich. Die Anzahl der familienfremden Arbeitskräfte liegt im Durchschnitt bei 0,3 Personen.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Almwirtschaft und Tourismus
Die Bewirtschaftung der Almen ist nicht nur eine wichtige Futtergrundlage für die Nutztierhaltung, sondern auch Basis für den Freizeit- und Wandertourismus. Dieser boomt geradezu und bietet bäuerlichen Familienbetrieben über das Angebot von Urlaub am Bauernhof zusätzliche Einkommensmöglichkeiten. Zertifizierte Urlaub am Bauerhof-Betriebe – acht im Bezirk Lilienfeld und zwölf im Bezirk St. Pölten – bieten Gästen aus Nah und Fern unvergessliche Naturerlebnisse.

Bäuerliche Qualitätsprodukte und Genussvielfalt
Zahlreiche Wein- und Mostbuschenschankbetriebe – neun davon mit der Auszeichnung Top-Heuriger und 18 Direktvermarktungsbetriebe mit dem Qualitätssiegel Gutes von Bauernhof repräsentieren die Vielfalt an regionalen Spezialtäten zwischen Donau und Maria Zeller-Land.

Dirndltal und Elsbeerreich
Ob die Hartriegelsträucher im Pielachtal oder die Elsbeerbäume auf den Wienerwaldwiesen südöstlich von St. Pölten, neben ihrer Bedeutung für die Ökologie als wertvolle Landschaftselemente, liefern sie den Rohstoff für hochwertige Edelbrände, den Pielachtaler Dirndlbrand und den wegen des feinen Marzipanaromas einzigartigen Elsbeerbrand.

Lilienfelder-Voralpen Wild
Der Wald ist auch idealer Lebensraum für verschieden Wildarten. Der somit hohe Stellenwert der Jagdwirtschaft im Bezirk Lilienfeld kommt besonders durch die Genussregion Lilienfelder-Voralpen Wild zum Ausdruck.

Weinbaugebiet Traisental
Das kleinste eigenständige Weinbaugebiet Österreichs findet sich am Unterlauf der Traisen.  Funde aus der Bronzezeit belegen die lange Weinbautradition in dieser Region. Kalkhaltige, sandige Böden sorgen für eine unverwechselbare Herkunft der Weine. Grüner Veltliner und Riesling aus dem Traisental werden daher als gebietstypische Qualitätsweine mit dem Gütesiegel Traisental DAC vermarktet.

Bioobstbau
Mit 68 Hektar hat sich die Region um die Landeshauptstadt St. Pölten zum größten geschlossenen Anbaugebiet von Biobirnen in Österreich entwickelt. Ein weiterer Produktionsschwerpunkt liegt beim Bioapfel (99 Hektar) Die Vermarktung des Bioobstes erfolgt neben dem Abhof-Verkauf über den Lebensmittelhandel unter den jeweiligen Biomarken.

Land- und Forstwirtschaft in der Buckligen Welt und im Wechselgebiet

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Derzeit gibt es in Neunkirchen 1.157 Invekos-Betriebe, davon rund 950 mit Tierhaltung und 1.067 Betriebe mit Ausgleichszulage. 252 Betriebe werden biologisch bewirtschaftet. In Wiener Neustadt ist die Anzahl der aktiven Betriebe mit 1.054 etwas geringer. Fast alle Betrieben befinden sich im benachteiligten Gebiet und erhalten dadurch die Ausgleichszulage. Rund 870 der Betriebe haben Tierhaltung. In etwa 200 Landwirte bewirtschaften ihren Betrieb biologisch. Der Anteil der Nebenerwerbslandwirte war in beiden Bezirken schon immer sehr hoch und nimmt stetig zu.

Die Tierhaltung spielt in beiden Kammerbezirken eine große Rolle. Schwerpunkte bilden die Milchwirtschaft und die Mutterkuhhaltung, aber auch die Rindermast wird immer wichtiger. Diese Betriebe befinden sich hauptsächlich in den Gemeinden der Buckligen Welt sowie im Schneeberg- und Raxgebiet und im Piestingtal. Rund um die beiden Bezirkshauptstädte gibt es einige schweinehaltende Betriebe. In den „Steinfeld-Gemeinden“ hat die Tierhaltung vielerorts jedoch nur noch wenig Bedeutung. Einige Betriebe nutzen allerdings die Nähe zur Großstadt und haben sich auf Einstellpferdehaltung spezialisiert. Die Waldfläche in Neunkirchen beträgt 80.000 Hektar, was einem Waldanteil von fast 70 Prozent entspricht, und Neunkirchen somit flächenmäßig zum forstreichsten Bezirk Niederösterreichs macht. Bei den Baumarten kommt am häufigsten Fichte vor (47 Prozent), gefolgt von Weißkiefer mit 17 Prozent und Laubholz mit 14 Prozent (davon großteils Buche). Der Rest verteilt sich mit jeweils 11 Prozent auf Schwarzkiefer und übriges Nadelholz. Der Waldanteil im Bezirk Wiener Neustadt liegt bei 58 Prozent, was einer Fläche von 58.000 ha entspricht. Die Baumartenanteile verlagern sich in Wr. Neustadt hauptsächlich auf Fichte mit 33 Prozent und Laubholz mit 27 Prozent (vorwiegend Buche), untergeordnet finden sich auch Weißkiefer (16 Prozent) und Schwarzkiefer (14 Prozent). Sonstiges Nadelholz macht die übrigen 10 Prozent aus.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Direktvermarktung & Buschenschank
Die Kammerbezirke weisen eine Vielzahl an bäuerlichen Direktvermarktern auf, die qualitativ hochwertige Produkte erzeugen. Rund 230 Betriebe vermarkten ihre Erzeugnisse über einen Hofladen,  ab Hof oder im Rahmen des Buschenschanks. Die Bezirksbauernkammern sehen sich hier als Vermittler zwischen Landwirten und Konsumenten und bieten den bäuerlichen Betrieben eine Plattform, um sich gemeinsam zu präsentieren. Gemeinsam sind dadurch eine Broschüre und eine eigenen Homepage (www.kost-bares.at) entstanden.

Wald und Wild
Die Besonderheit der heimischen Wälder wird auch in Form ihrer Grundbesitzer sichtbar. Die Gemeinde Wien besitzt Forstflächen am Fuße der Rax, die der Sicherstellung der Wiener Trinkwasserversorgung dienen. Eine Besonderheit ist zudem der unter Maria Theresia angelegte Föhrenwald zwischen Neunkirchen und Wiener Neustadt. Neben seiner Funktion als Standortschutzwald ist er auch das nördlichste Verbreitungsgebiet der Schwarzföhre.

Botschafter der Landwirtschaft
Öffentlichkeitsarbeit ist in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt ein wichtiger Bestandteil der Interessensvertretung. Neben zahlreichen Seminarbäuerinnen und Betrieben, die „Schule am Bauernhof“ anbieten, gibt es mit der „Agrar- und Waldwerkstatt“ des Kybeleum ein Angebot, Land- und Forstwirtschaft verschiedensten Altersgruppen näher zu bringen.

Bergbauernbetriebe, Almwirtschaft und Tourismus
In Neunkirchen gibt es rund 1.153 Bergbauernbetriebe. In der Gemeinde Trattenbach befindet sich der höchste Bergbauernhof Niederösterreichs mit einer Seehöhe von 1.150 Metern. Durch das interessante Freizeitangebot rund um Schneeberg, Rax oder Semmering spielt auch der Fremdenverkehr für viele Betriebe eine Rolle. Urlaub am Bauernhof wurde dadurch für einige Betriebe zu einem wichtigen Standbein. Einige Urlaub-am-Bauernhof-Betriebe in St. Corona am Wechsel haben gemeinsam mit Land und Gemeinde die sogenannte Erlebnisarena (unter anderem mit Kinderskiland, Motorikpark und WexlTrails) geschaffen, die sich zu einem Besuchermagnet entwickelt hat. Dies stellt ein schönes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus dar.

Land- und Forstwirtschaft im dichtbesiedelten Stadtumland

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Speziell die Bewirtschaftung von 75.928 Hektar Acker- und Grünlandflächen, 3.006 Hektar Weinbaufluren und 41.439 Hektar Waldflächen sind im dichtbesiedelten Stadtumland mit einer Wohnbevölkerung von insgesamt 371.860 Personen eine besondere Herausforderung und erfordern tagtäglich viel Fingerspitzengefühl bei der Arbeit. Wenn man an Städte wie Baden (25.817 Einwohner), Mödling (20.559 Einwohner) oder Schwechat (20.375 Einwohner) denkt, kommt einem als erstes vermutlich nicht die Landwirtschaft in den Sinn. Dennoch werden die fruchtbaren Ackerböden des Wiener Beckens bereits seit jeher ackerbaulich bewirtschaftet. Neben Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben werden zunehmend wieder Eiweißkulturen – allen voran die Sojabohne – angebaut. Die größte Gruppe nimmt dabei der Weichweizen mit 15.800 Hektar ein. Auf Platz zwei folgt bereits Soja mit 8.600 Hektar und an dritter Stelle der Mais mit 7.600 Hektar. Diese drei Kulturen werden somit auf knapp der Hälfte der gesamten Ackerfläche kultiviert.

In den bekannten Weinbaugebieten Thermenregion und Carnuntum werden jedes Jahr rund 10 Millionen Liter Wein gekeltert. Das entspricht etwa 5 Prozent der gesamten österreichischen Weinmenge. Aber auch die Tierhaltung hat trotz aller Herausforderungen nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Landwirtschaft. So halten die ansässigen Betriebe zirka 14.500 Rinder, 22.000 Schweine und 67.000 Stück Geflügel. Darüber hinaus spielt auch die Betreuung von rund 2.500 Pferden eine wichtige Rolle in der vielfältigen Ausrichtung der Betriebe.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Werden die Besonderheiten der drei Bezirke untereinander diskutiert, so geschieht dies zumeist bei einem guten Achterl Wein. Der Wein ist es vermutlich auch, der weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt ist. In den beiden Weinbaugebieten Carnuntum und Thermenregion sind neben internationalen Spitzenweinen auch autochthone Sorten wie Rotgipfler und Zierfandler zu finden.

Der Ackerbau hat im Süden von Wien eine lange Tradition. Besonders anspruchsvolle und wärmeliebende Kulturen wie Körnermais, Kräuter- und Gewürzanbau, Ölkürbis oder auch Hart- und Premiumweizen bringen im pannonischen Raum gesunde und stabile Erträge. Aufgrund geringer Niederschläge kommt es kaum zu Krankheiten. Dadurch ist eine langsame Abreife ohne großen Pflanzenschutzaufwand bis zur Ernte möglich. Dies verringert das Risiko von Pflanzenschutzmittelrückständen im Ernteprodukt erheblich. Diesen Standortvorteil weiß auch die Lebensmittelindustrie besonders zu nutzen und verarbeitet vermehrt die Produkte der Region im Bereich der Säuglingsernährung. Auch die Saatgutindustrie weiß das milde Klima zu schätzen. Getreide, Kürbis und vor allem Saatmais werden mit großem Erfolg kultiviert und aufbereitet.

Die gute Flächenausstattung in den Ackerbaugebieten trägt darüber hinaus zur durchschnittlichen Betriebsgröße bei. Im Durchschnitt der drei Bezirke gerechnet liegt diese bei knapp 50 Hektar pro Betrieb. Einen starken Wandel hat der Biolandbau in den vergangenen 20 Jahren erlebt. Einst kaum beachtet hat sich der Anteil an biologisch bewirtschafteter Fläche stetig erhöht. So kommt es, dass aktuell bereits 35 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von etwa einem Viertel der Betriebe biologisch bewirtschaftet werden. Die Nähe zur Großstadt wissen auch viele Gemüsebetriebe zu nutzen. Sie produzieren mittlerweile rund ums Jahr heimische Produkte für die lokalen Märkte und den Lebensmitteleinzelhandel. Zu einem weiteren fixen Standbein hat sich in den vergangenen Jahren die Pferdehaltung entwickelt. Von kleinen, familiären Einstellbetrieben bis hin zu Anlagen mit internationalen Turnieren und Weltmeisterschaften ist alles zu finden, was das Reiterherz begehrt. Und die benötigten Futtermittel kommen ebenfalls überwiegend aus der Region.

Land- und Forstwirtschaft im westlichen Weinviertel zwischen Thaya und Donau

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
In den Bezirken Hollabrunn und Korneuburg gibt es laut Agrarstrukturerhebung 2010 3.350 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Im Invekos-System sind aktuell 2.400 landwirtschaftliche Betriebe erfasst. Dabei herrscht eine große Vielfalt, wobei die Sparten Ackerbau und Weinbau dominieren. Die bewirtschafteten Flächen umfassen rund 99.000 Hektar Ackerland und 7.900 Hektar Weingärten. Etwa 18 Prozent der Ackerfläche und 13 Prozent der Rebfläche werden biologisch bewirtschaftet. Die Anzahl der Tierhalter ist im Vergleich zu anderen Regionen in NÖ relativ gering, darunter befinden sich jedoch ebenso einige spezialisierte Betriebe, wie zum Beispiel Schweinezüchter, Rindermäster oder Pferdeeinstellbetriebe. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Wald, der eine Fläche von rund 27.800 Hektar umfasst. 59 Prozent der Betriebe werden im Haupterwerb geführt.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Weinstadt Retz
Die Stadt Retz im Norden des Bezirkes Hollabrunn kann auf eine jahrhundertealte Weinkultur zurückblicken. Besonders bemerkenswert ist das unterirdische Labyrinth an Kellerröhren, das das Zentrum der Stadt durchzieht und unglaubliche Dimensionen aufweist. Mit rund 20 Kilometern Gesamtlänge, teilweise auf drei Geschoßen angelegt, und bis in 20 Metern Tiefe bildet es den größten historischen Weinkeller Österreichs und zeugt von der enormen Bedeutung des Weinbaus.

Ölkürbisanbau
Im Raum Retz werden schon seit rund 50 Jahren erfolgreich Ölkürbisse kultiviert. Im Jahr 2021 wurde mit einer Anbaufläche von rund 4.850 Hektar im Bezirk Hollabrunn ein neuer Höchststand erreicht. Mittlerweile gedeihen im Weinviertel ähnlich so viele dieser botanisch großen Beeren wie in der Steiermark, dem ursprünglichen Kernland des Kürbisanbaus. Die hohe Anzahl an Sonnenstunden ist nicht nur für den Weinbau sehr günstig, sie bringt auch gehaltvolle Kürbiskerne und Kernöle hervor, die sich sowohl im In- als auch im Ausland zunehmender Beliebtheit erfreuen.

Hoher Stellenwert der Direktvermarktung
In der gesamten Region hat die Direktvermarktung einen hohen Stellenwert. Zahlreiche Bauern- und Hofläden laden zum regionalen Einkauf ein. Das Interesse der Konsumenten an bäuerlichen Produkten hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Neben den bewährten Vermarktungsformen bieten viele Betriebe ihre Erzeugnisse auch in Form von Selbstbedienungsläden an, wo ein Einkauf rund um die Uhr möglich ist. Darüber hinaus finden sich bäuerliche Produkte ebenso vermehrt in Supermärkten und Lagerhaus-Märkten.

Besondere Bedeutung kommt der Erdäpfel-Direktvermarktung zu. Vor allem das Gebiet Stockerau/Korneuburg fungiert traditionell als Frischkartoffellieferant für die Stadt Wien. War früher die Frühkartoffelproduktion (die sogenannten „Heurigen“) von großer Bedeutung, so liefern die Landwirte heute ganzjährig Erdäpfeln aus der Region an die Abnehmer. Charakteristisch für die Region ist zudem das umfangreiche Angebot an Heurigen- und Buschenschankbetrieben. In Zusammenarbeit mit Leader wurde in den vergangenen Jahren die Internetplattform „Kostbares Weinviertel“ aufgebaut. Ziel dieser Initiative ist es, die Direktvermarkter der Region und deren Produktangebot bekannt zu machen. Unter www.kostbares-weinviertel.at können aktuell 220 Betriebe aus dem Bezirk Hollabrunn abgerufen werden. Zusätzlich erhalten die teilnehmenden Betriebe Unterstützung bei der Vermarktung im Rahmen von verschiedenen Angeboten und Aktivitäten.

Projekt Erosionsschutz
Die Bezirksbauernkammern Hollabrunn und Korneuburg haben im Rahmen eines gemeinsamen Projektes eine Ausstellung mit dem Titel: „Gesunde Böden – Unsere Bauern schau´n drauf“ in Form von Roll-ups und Begleitbroschüren konzipiert. Im Vorfeld wurden von einigen innovativen Landwirten verschiedene Praxisversuche zum Thema Erosionsschutz angestellt. Hintergrund hierfür waren Starkregenereignisse in unserer Region in den letzten Jahren, die zu starken Abschwemmungen von wertvollem Ackerboden und damit verbunden zu großen Schäden durch Vermurungen von Straßen und Siedlungsgebieten führten.

Land- und Forstwirtschaft vom nordöstlichen Weinviertel bis ins Marchfeld

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Die Region ist sehr vielseitig – von stark urban-geprägten Gemeinden bis hin zu sehr ländlichen Strukturen. Genauso vielseitig sind die Betriebe in den beiden Bezirken – von spezialisierten Weinbau- und Gemüsebaubetrieben, zahlreichen Direktvermarktern und Heurigenbetrieben, gemischten Betrieben mit Ackerbau und Viehzucht bis extensiv-geführten Nebenerwerbsbetrieben. Die Betriebszahlen haben in den letzten 25 Jahren stark abgenommen. Von den aktiven Betrieben werden in Mistelbach etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) im Haupterwerb und 37 Prozent im Nebenerwerb bewirtschaftet. In Gänserndorf sind etwas weniger als zwei Drittel der Betriebe im Haupterwerb tätig. Der Anteil an Biobetrieben ist in den letzten Jahren stark gestiegen, die Biofläche beträgt in beiden Bezirken rund 25 Prozent. Die Bezirke sind stark vom Ackerbau geprägt, die Hauptkulturen sind Getreide, Hackfrüchte wie Mais und Zuckerrüben, aber auch Speisekartoffeln und Ölkürbis. Vor allem beim Getreide hat sich in den letzten Jahren aufgrund der häufigen Trockenphasen im Frühjahr die Anbaufläche immer mehr in Richtung Winterrungen entwickelt. Auch der Schädlingsdruck und mittlerweile fehlende Insektizide haben sich auf die Kulturartenverteilung ausgewirkt, so sind beispielsweise die Zuckerrüben- und Rapsflächen deutlich gesunken. Laut AMA werden in ganz NÖ 10.387 Hektar Feldgemüse angebaut, davon entfallen rund 8.100 Hektar auf den Bezirk Gänserndorf – der Gemüsebau spielt somit vor allem im Marchfeld eine große Rolle. Auch der Weinbau ist in beiden Bezirken von großer Bedeutung, wobei rund 82 Prozent mit Weißweinsorten und 18 Prozent mit Rotweinsorten bepflanzt sind. Die Tierhaltung ist vor allem im Bezirk Mistelbach noch weit verbreitet: Beinahe ein Drittel der Betriebe (31,7 Prozent) hält vor allem Schweine, aber auch Rinder und Geflügel. In Gänserndorf ist der Tierbestand in den letzten Jahren stark rückläufig, die tierhaltenden Betriebe belaufen sich bereits weniger als 10 Prozent, wobei vor allem Schweine und Geflügel gehalten werden.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Erfolgsgeschichte Weinviertel DAC

Der Bezirk Mistelbach liegt inmitten des Weinviertels – dem größten Weinbaugebiet Österreichs. Auf 3.881 Hektar wird Wein gekeltert, wobei mehr als 60 Prozent mit der für das Weinviertel typischen Sorte Grüner Veltliner bepflanzt sind. Das Weinviertel war bereits 2003 das erste Weinbaugebiet Österreichs, das sich für eine „kontrollierte österreichische Herkunftsbezeichnung“ eingesetzt hat. DAC steht für regionstypischen Geschmack und garantierte Herkunft. Weingenießer sind vom trockenen, würzig-fruchtigen Geschmacksprofil des Weinviertel DAC begeistert, der Wein erfreut sich einer großen Nachfrage und ist Österreichs größte und erfolgreichste Herkunftsmarke in der Weinwelt.

Biomarille – Erfolgsgeschichte Nummer 2

Das Weinviertel überrascht nicht nur mit besonders geschmackvollen Weinen, es verblüfft ebenso mit der Tatsache, dass es mit rund 325 Hektar Österreichs größtes Marillenanbaugebiet ist. Pro Hektar werden hier im Weinviertel 15 bis 20 Tonnen der saftigen Frucht geerntet, wobei für die Marillenbauern Mitte Juni Hochsaison ist.

Marchfeldgemüse

Aufgrund der guten Schwarzerdeböden und des pannonischen Klimas eignet sich das Marchfeld hervorragend zur Produktion von Gemüse. Auf mittlerweile mehr als 8.000 Hektar werden hauptsächlich Zwiebel, Grünerbsen, Karotten, Spargel, Spinat, Salate und Knollensellerie, aber auch Besonderheiten wie Artischocken oder Bioedelpilze kultiviert. Die Nähe zu Wien ermöglicht kurze Absatzwege und frisches Gemüse in bester Qualität für die Konsumenten. Neben der Frischgemüseproduktion hat in den letzten Jahren der Anbau von Gemüse für die Tiefkühlindustrie ständig zugenommen. Vor allem Grünerbsen, Spinat, Schnittbohnen, Karotten und Rotkraut werden in den letzten Jahren verstärkt für die Erzeugung von Tiefkühlgemüse von den Betrieben im Marchfeld angebaut.

Haselnuss – ein Genuss aus dem Marchfeld

Einige Landwirte aus der Region haben in den vergangenen Jahren Haselnussplantagen angelegt und bereits in kleinerem Umfang Ernten einfahren können. Die Aussichten sind vielversprechend, die regionale Nachfrage ist groß.

Land- und Forstwirtschaft zwischen Jauerling und Wienerwald

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Im Jahr 2021 wurden im Bezirk Krems 2.476 landwirtschaftliche Betriebe (davon 865 reine Weinbaukatasterbetriebe) und im Bezirk Tullnerfeld 1.174 landwirtschaftliche Betriebe (davon 259 reine Weinbaukatasterbetriebe) gezählt. Die Betriebsanzahl hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Strukturwandels erheblich reduziert. Seit einigen Jahren ist ein Trend hin zu biologischer Bewirtschaftung zu erkennen. Diese Entwicklung zeigt, dass unseren landwirtschaftlichen Betrieben eine nachhaltige Bewirtschaftung ein Anliegen für die Zukunft ist.

Betriebszahlen

Der durchschnittliche Kremser Betrieb umfasst eine bewirtschaftete Fläche von 13 Hektar. Wein, Winterweichweizen, Triticale, Körnermais und Wintergerste stellen in absteigender Reihung die häufigsten Kulturarten dar. Rund 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen (Acker, Grünland, Weinbau) im Bezirk werden biologisch bewirtschaftet. Mit rund 51.000 Hektar nimmt der Wald 55 Prozent der Bezirksfläche ein und ist auf rund 3.000 Waldbesitzer verteilt. 20.000 Hektar werden von Großbetrieben bewirtschaftet. Nur mehr ein Drittel der Betriebe wird als Vollerwerbsbetriebe bewirtschaftet. Der Pachtflächenanteil liegt bei 38 Prozent.

Der Tullnerfelder Betrieb umfasst eine durchschnittliche Ackerfläche von 34,1 Hektar. Körnermais, Weichweizen, Wein, Zuckerrüben, Grünbrache und Sojabohnen stellen in absteigender Reihung die häufigsten Kulturarten dar. Der Anteil an biologisch bewirtschafteten Betrieben ist im Vergleich zu anderen Bezirken niedrig, konventioneller Anbau überwiegt im Tullner Raum. Knapp über die Hälfte (54 Prozent) der Landwirte sind haupterwerbstätig. 33,2 Prozent der Betriebe sind tierhaltende Betriebe, im Durchschnitt umfasst die Zahl pro Betrieb 4,12 Rinder, 26,15 Schweine und 76,13 Geflügel. Insgesamt zeigen die Daten der Statistik Austria einen Rückgang der Schweine- und Rinderbestände und eine Zunahme der Geflügelbestände im Tullner Raum, wobei der Trend in Richtung Spezialisierung in der Tierhaltung geht. Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche im Tullnerfeld beträgt 10.435 Hektar, auf Blumen- und Gemüseflächen entfallen 208 Hektar.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Weinbau
Boden und Klima der vier Weinbaugebiete (Kamptal, Kremstal, Wachau und Wagram) sind die wichtigsten Faktoren für die einzigartige Qualität seiner Weine.  Vorwiegend werden die Sorten Grüner Veltliner, Riesling, Roter Veltliner und Zweigelt angebaut. Einzigartig in Europa ist die Steinmauern-Terrassenlandschaft in der Wachau (rund 2,5 Millionen Quadratmeter Steinmauern) sowie jene im Kremstal und im Kamptal. 

Wachauer Marille
Mit dem Gütesiegel der „Original Wachauer Marille“ garantieren über 100 Marillenbauern die Herkunft und die einzigartige Aroma- und Geschmacksqualität der Wachauer Marille (EU-weit geschützt).

Marken wie Tullnerfelder Schwein und Wienerwald Weiderind
Die Aufzucht der Tiere ist das Ergebnis traditionellen Wissens um die Zucht und Viehhaltung im Gebiet Tullnerfeld und Wienerwald. Das Tullnerfelder Schwein zeichnet sich durch sein optimales Verhältnis von Magerfleisch zu Speckauflage aus, das Wienerwald Weiderind genießt mindestens 200 Tage im Jahr Weideflächen des Biosphärenparks Wienerwald.

Christbäume
Vom Hauptproduktionsgebiet der niederösterreichischen Christbaumerzeugung – der Region rund um den Jauerling – kommen rund ein Drittel der niederösterreichischen Christbäume. Auf einer Seehöhe von rund 800 Meter wachsen die Bäume zu ihrer vollen Schönheit heran. Die Christbaumproduktion stellt für viele Bauern dieser Gegend sogar die Haupteinnahmequelle dar.

Zuckerrüben
Ein wichtiges wirtschaftliches Standbein im Raum Tulln stellt die AGRANA Zuckerfabrik dar. Im Tullnerfeld wurden 2021 auf einer Fläche von 2.414 Hektar Zuckerrüben angebaut, die einen großen Beitrag für die Sicherstellung der heimischen Zuckerversorgung und Rübensamenzucht gewährleisten.

Baumschulen und Blumenzucht
Neben der landwirtschaftlichen Produktion kommt auch den Baumschulen und der Blumenzucht eine große wirtschaftliche Bedeutung zu, die insbesondere im Rahmen der Tullner Gartenschau großes Ansehen genießen.

Tullnerfeld Kraut
Traditionell ist das Tullnerfeld Kraut, das im Rahmen des Projektes Genussregion Österreich für die Anbauregion namensgebend ist. Das Tullnerfelder Kraut zeichnet sich durch seinen besonderen Geschmack aus, der in direkter Beziehung zum Klima und den besonders fruchtbaren Böden in der Region steht.

Wagramer Nuss
Auch die „Wagramer Nuss“ ist als traditionelles Lebensmittel registriert. Bedingt durch tiefgründige, wasserspeichernde Lössböden und ideale Klimabedingungen, beeinflusst durch die Donau und die pannonische Wetterlage, sind die Voraussetzungen für den Walnussanbau ideal.

Land- und Forstwirtschaft im nördlichen Waldviertel

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Die Region ist sehr stark von ländlichen Strukturen geprägt. Sehr vielseitig sind die Betriebe in den beiden Bezirken – von spezialisierten Wein- und Obstbaubetrieben, zahlreichen Direktvermarktern, Ackerbaubetrieben und Viehzuchtbetrieben bis hin zu reinen Forstbetrieben. Die Bezirke Horn und Waidhofen/Thaya sind stark vom Ackerbau geprägt. Aufgrund verschiedenster Ursachen im natürlichen Bereich wie lang anhaltende Trockenphasen und im gesetzlichen Bereich wie die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln haben sich neben den Getreidearten viele neue Ackerkulturen etabliert. Der Anteil an Biobetrieben ist in den letzten Jahren stark gestiegen, die Biofläche beträgt in beiden Bezirken durchschnittlich rund 30 Prozent. Mehr als die Hälfte der Betriebe wird im Vollerwerb geführt. Den Rückgang von über 50 Prozent der Betriebe in den letzten 25 Jahren lässt den Strukturwandel und den Trend zu größeren Betrieben klar erkennen. Wurde vor rund 25 Jahren von einem Hof noch durchschnittlich eine Gesamtfläche von 21 Hektar bewirtschaftet, so sind es 2021 bereits 45 Hektar. Die Tierhaltung ist vor allem im Bezirk Waidhofen an der Thaya noch weit verbreitet. In Horn ist der Tierbestand in den letzten Jahren stark rückläufig. Jedoch haben sich wieder neue Tierhaltungen wie zum Beispiel Bruteiproduktion, Hühnermast und Legehennen ergeben.

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Vielfalt statt Monokultur  
Der Bezirk Horn ist durch eine große landwirtschaftliche Vielfalt geprägt. Die stark unterschiedlichen Bodenqualitäten und der einerseits oft geringe und anderseits über die Vegetationsperiode ungünstig verteilte Niederschlag erfordert diese Vielfalt im geographischen Übergangsbereich zwischen Wein- und Waldviertel. Die Seehöhe beträgt zwischen 240 und 603 Meter. Die Anbaukulturen reichen von Getreide, Mais und Kartoffeln, Wein- und Zuckerrübenflächen sowie Kürbis- und Sonderkulturen bis zu extensiv genutzten Lagen in der Bergbauernregion. In den letzten Jahren haben sich viele landwirtschaftliche Betriebe neben dem Getreideanbau zunehmend auf die Produktion von Alternativkulturen spezialisiert. Der Bezirk Horn war Vorreiter beim Anbau von Sonderkulturen und Kleinalternativen wie Waldviertler Graumohn, Mariendistel sowie Heil- und Gewürzpflanzen. Auch der Ölkürbisanbau in Niederösterreich nahm im Bezirk Horn bereits in den 1970er Jahren seinen Ausgang und führte zu einem wichtigen Standbein im Ackerbau. 

Mut zur Innovation
Im Bezirk Waidhofen/Thaya dominiert der Ackerbau, so wird auf durchwegs guter Bodenqualität eine Vielfalt an Kulturen angebaut. Neben dem Getreidebau sind Kulturen wie Mais, Erdäpfel, Kürbis, Mohn und Mariendistel etabliert und sogar die Zuckerrübe und die Sojabohne haben im Bezirk Waidhofen/Thaya Fuß gefasst. Mit viel Innovationsgeist und Mut, neue Wege zu gehen, haben die Landwirte in den vergangenen Jahren ihre tollen Produkte nicht nur produziert, sondern sich auch in der Verarbeitung und Direktvermarktung engagiert. Fleisch- sowie Milchprodukte sind in den zahlreichen regionalen Bauernläden und Hofläden genauso zu finden, wie Frischkäse-, Joghurtinnovationen und Tofu. 

Die Arbeitsgemeinschaften der Bäuerinnen tragen mit ihren zahlreichen Aktivitäten wesentlich dazu bei, dass die Bäuerinnen den vielfältigen Herausforderungen als Betriebsführerinnen und Familienmanagerinnen gerecht werden können und leisten einen großen Beitrag um die Konsumentinnen und Konsumenten von der Qualität der heimischen Lebensmittel sowie vom unverzichtbaren Wert der Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für die Gesellschaft zu überzeugen. Die Landjugendorganisationen engagieren sich berufsübergreifend mit Bildungs- und Freizeitangeboten sehr erfolgreich im Sinne der jungen Menschen in den ländlichen Regionen.

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