Landwirtschaftskammerwahl in Niederösterreich
Wer entscheidet über unsere Land- und Forstwirtschaft?
Wie wird die Landwirtschaft in deiner Region vertreten? Die Landwirtschaftskammerwahl gibt Bäuerinnen und Bauern alle fünf Jahre in ihrem Bundesland die Möglichkeit, Land- und Forstwirtschaft aktiv mitzugestalten! Die Landwirtschaftskammer setzt sich für die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern ein – von Beratung und Bildung bis zur politischen Interessenvertretung. Erfahre, warum die Wahl der Landwirtschaftskammer wichtig ist und welche Rolle sie für die Zukunft der Landwirtschaft spielt!
© Eva Kail/LK NÖ Wer wählt und wieso wird gewählt?
Stell dir vor, du bist Landwirtin oder Landwirt. Wer setzt sich für deine Interessen ein? Wer sorgt dafür, dass du Beratung, Weiterbildung und Unterstützung bekommst? Genau dafür gibt es die Landwirtschaftskammer Niederösterreich! Und damit diese Leistungen im Sinne aller Wahlberechtigten sind, gibt es alle fünf Jahre Wahlen. Das Thema Wahlen klingt trocken? Nicht bei uns! Hol dir das spannend aufbereitete Wissen über die landwirtschaftliche Interessensvertretung.
© Christian Schwier/stock.adobe.com Was macht die Landwirtschaftskammer eigentlich?
Die Landwirtschaftskammer ist die gesetzliche Interessenvertretung der Bäuerinnen und Bauern in Niederösterreich. Ihre Aufgaben lassen sich in fünf große Bereiche aufteilen:
- Beratung: praxisnah - aktuell - bedürfnisorientiert
Egal ob Ackerbau, Viehzucht oder Forstwirtschaft – die Kammer hilft mit Fachwissen weiter. - Bildung: fundiert - pragmatisch - zukunftsorientiert
Von Kursen bis zur Lehrlingsausbildung – hier wird Wissen weitergegeben. - Förderung: honorierend - ausgleichend - konsumstützend
Faire Ausgleichszahlungen für leistbare und hochwertige Lebensmittel, den Erhalt der Kulturlandschaft sowie Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. - Interessenvertretung: vernetzt - engagiert - wirkungsvoll
Die Kammer setzt sich politisch für die Anliegen der Landwirtschaft ein – ob in St. Pölten, Wien oder Brüssel. - Kommunikation: dialogfähig - überzeugend - begeisternd
Der Dialog mit der Gesellschaft wird gestärkt und Multiplikator:innen aus der Landwirtschaft werden in ihrer Rolle als Botschafter gefördert.
Kurz gesagt: Die Landwirtschaftskammer ist die starke Stimme der Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich!
Wie ist die Landwirtschaftskammer organisiert?
In Niederösterreich gibt es 21 Bezirksbauernkammern und eine Landeskammer. Insgesamt arbeiten hier 840 Funktionär:innen und 540 Mitarbeiter:innen. Die wichtigsten Entscheidungsgremien sind:
- Die Vollversammlung: Hier sitzen die gewählten Vertreter:innen und bestimmen über die Ausrichtung der Kammer.
- Das Präsidium: Es leitet die Kammer und setzt die Beschlüsse um.
- Die Kammerdirektion: Sie stellt sicher, dass die täglichen Abläufe in der Kammer reibungslos funktionieren.
Die bisherigen Vertreter:innen seit der Gründung
Das Präsidium und die Kammerdirektion der Landwirtschaftskammer NÖ sorgen für die Zusammenarbeit zwischen den gewählten Vertreter:innen und den Mitarbeiter:innen. In nachstehender Grafik siehst du alle Präsidenten, Vizepräsident:innen und Kammerdirektoren seit der Gründung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich im Jahr 1922.
Warum sind die Landwirtschaftskammerwahlen wichtig?
Die Landwirtschaftskammer bündelt die Interessen der Bäuerinnen und Bauern und vertritt sie gegenüber Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Die kommenden Jahre stellen die Land- und Forstwirtschaft vor große Herausforderungen: Klimawandel, wirtschaftlicher Druck und politische Veränderungen. Eine starke Kammer kann hier gezielt für Unterstützung sorgen. Deshalb ist es wichtig, dass kompetente Vertreter:innen gewählt werden, die sich für alle Betriebe – egal ob groß oder klein – einsetzen.
Jede Bäuerin und jeder Bauer hat unterschiedliche Erwartungen an die Kammerarbeit. Die Wahl ermöglicht es, jene Vertreter:innen zu bestimmen, die die eigenen Anliegen am besten repräsentieren. So kann jede Stimme zur Gestaltung der Zukunft der Land- und Forstwirtschaft beitragen.
Wer und wie wird gewählt?
Gewählt werden die Mitglieder der Vollversammlung der Landes-Landwirtschaftskammer und der Bezirksbauernkammern. Diese gewählten Vertreter:innen bestimmen über die Ausrichtung der Kammer, treffen wichtige Entscheidungen und setzen sich für die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler ein.
Die Vollversammlung der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer besteht aus 40 Mitgliedern. Die Zahl der Mitglieder der Vollversammlung der Bezirksbauernkammern beträgt je nach Zahl der Wahlberechtigten der letzten Wahl zwischen 15 und 46. Damit eine Liste in die Vollversammlung kommt, muss sie mindestens 4 % der Stimmen bekommen. Am Stimmzettel stehen die Parteien bzw. Listen, nicht die Personen zur Auswahl.
Welche Parteien traten bei der Wahl 2025 an?
- Niederösterreichische Bauernbund (NÖ. Bauernbund)
- Österreichischer Unabhängiger Bauernverband (UBV)
- SPÖ-Bauern (SPÖ)
- Grüne Bäuerinnen und Bauern (GBB)
- Freiheitliche & Unabhängige Bauern (FB)
Wer darf wählen?
Wahlberechtigt sind alle, die land- oder forstwirtschaftlichen Grund besitzen oder in der Landwirtschaft tätig sind. Dazu gehören:
- Landwirt:innen mit mindestens 1 Hektar Grund oder einem Einheitswert von 150 €,
- Familienangehörige, die im Betrieb mitarbeiten, oder in landwirtschaftlicher Ausbildung sind,
- Grundwehr- oder Zivildiener, sofern sie unmittelbar davor kammerzugehörig waren,
- Pensionierte Bäuerinnen und Bauern, die in den letzten 25 Jahren vor Pensionsantritt mindestens 20 Jahre pensionsversichert waren und deren regelmäßig im Betrieb beschäftigte Partner:innen,
- Land- und forstwirtschaftliche Genossenschaften und Verbände mit Sitz in Niederösterreich, sofern sie von der Gewerbeordnung 1994 ausgenommen sind.
Der Einheitswert – einfach erklärt
Der Einheitswert ist eine steuerliche Bewertungsgrundlage für land- und forstwirtschaftliche Flächen sowie Betriebsgrundstücke. Er wird für verschiedene Abgaben herangezogen, darunter:
- Grundsteuer: Die Höhe der Steuer wird auf Basis des Einheitswerts berechnet.
- Grunderwerbsteuer: Beim Kauf oder der Übertragung von landwirtschaftlichen Flächen kann der Einheitswert eine Rolle spielen.
- Sozialversicherung: In der Landwirtschaft dient er als Grundlage für die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge.
© pogonici/stock.adobe.com Warum ist eine hohe Wahlbeteiligung wichtig?
Stell dir vor, bei der Nationalratswahl würden nur 30 % der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Das Ergebnis wäre dann nicht wirklich ein Abbild der Gesellschaft, oder? Genauso ist es auch bei der Landwirtschaftskammerwahl – bei einer niedrigen Wahlbeteiligung werden nur die Interessen weniger Landwirt:innen in der Vollversammlung abgebildet.
Je mehr Menschen wählen, desto stärker ist die Landwirtschaftskammer und desto mehr Gewicht haben die Anliegen der Land- und Forstwirtschaft bei wichtigen Verhandlungen. Egal ob es um Förderungen, Beratung oder politische Vertretung geht – eine gut legitimierte Landwirtschaftskammer kann mehr erreichen.
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© picoStudio/stock.adobe.com Faktencheck - Wie steht es um die Wahlbeteilgung in NÖ?
Die Landwirtschaftskammerwahl in Niederösterreich und Wien verzeichnet österreichweit die höchste Wahlbeteiligung unter den großen Interessensvertretungswahlen – noch vor Arbeiterkammer- und Wirtschaftskammerwahlen. Die Wahlbeteiligung bei der NÖ Landwirtschaftskammerwahl 2020 lag bei 53 %. Im Vergleich dazu lag die Wahlbeteiligung bei der NÖ Arbeiterkammerwahl 2024 bei 34 %.