Maibaum

| Frühling

Ein Maibaum ist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in der Regel am 1. Mai oder bereits am Vorabend des 1. Mai aufgerichtet wird. In den meisten Regionen ist das feierliche Aufstellen eines Baumstammes auf dem Dorfplatz üblich. Das spezielle Brauchtum mit dem damit verbundenen Dorf- oder Stadtfest, das in der Regel am 30. April oder am 1. Mai stattfindet, ist in vielen Teilen Mittel- und Nordeuropas verbreitet. In der Schweiz ist der Brauch des Maibaumaufstellens kaum gebräuchlich.

Geschichte

Der Maibaum symbolisiert Fruchtbarkeit und gilt seit jeher als eine Verbindung zwischen Erde und Himmel. Den Riten nach ragt er in das Universum hinauf und wird auch als Weltachse bezeichnet. Diese Achse wurde als eben der Ort betrachtet, an dem sich das Übersinnliche und das Weltliche treffen und miteinander in Verbindung treten. In Österreich wird ein Maibaum erstmals 1466 erwähnt. Entrindete Maibäume, mit Reisigkränzen geschmückt und Girlanden umwunden, sind ab dem 16. Jahrhundert belegt. Der Maibaum galt zwischenzeitlich auch als „Hexenbaum“, möglicherweise kommt daher die Sitte ihn zu entrinden – damit sich die Hexen an ihm nicht festsetzen können. Für Tirol gelten folgende Besonderheiten: nach dem zweiten Weltkrieg kam der Brauch, der wohl noch an die Herrschaft der Nationalsozialisten erinnerte, zum Erliegen und starb in den 60er Jahren völlig aus. In den 1970er Jahren war die (Zeit-) Geschichte für viele wieder so weit weg, dass man sich mit weniger Emotion erinnerte und eher die gemeinschaftsbildenden Möglichkeiten sah: das Aufstellen, den Tanz um den Maibaum, das Maibaumkraxeln und das Maibaumversteigern. Belebt wurde der Brauch in vielen Orten durch die Landjugend.

Allgemeines

Bei Maibäumen handelt es sich um meist große, hochstämmige, verzierte Bäume, die an einem zentralen Platz im Ort bei einer festlichen Veranstaltung aufgerichtet werden. Je nach Region - und sogar je nach Ort - kann die Gestaltung der Maibäume sehr unterschiedlich aussehen. Entweder wird der Maibaum jedes Jahr neu gefällt, oder es wird über mehrere Jahre derselbe Stamm verwendet, dem eine neue Krone aufgesetzt wird. Meist werden die Stämme geschält und mit bunten Girlanden, Tannengrün oder Krepp-Papier geschmückt. Andernorts sind sie ohne Verzierung oder werden im Naturzustand mit Rinde belassen. Am oberen Ende wird der Baum meistens von einem Kranz und der grünen Baumspitze gekrönt.

Maibaum stehlen

Gerade in diesem fast flächendeckend praktizierten Brauch zeigen sich die starken regionalen Unterschiede. Die Regeln des Maibaumstehlens variieren von Ort zu Ort. Drei Tage vor dem Aufstellen, drei Tage nachher, nur am 30. April und am 1. Mai, nur liegende Bäume, auch umschneiden stehender Bäume – da gibt es viele Varianten, die aber strikt eingehalten werden.

Maibaum kraxeln

Am 1. Mai findet dann das traditionelle Maibaumkraxeln statt. Dazu versuchen meist Burschen wie auch Männer bis zum Kranz - der meist an der Spitze des Maibaums hängt - zu klettern und ein Band mit zur Erde zu bringen. Meist gibt es Preise für den besten Kraxler. Am Rande des Maibaumkletterns gibt es mancherorts auch den Brauch, die exakte Länge des Maibaums zu schätzen. Wer die Länge errät oder am nächsten dran ist, dem gehört er.

 

 

© Eva Kail/LK Niederösterreich

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