Ostern ist im Christentum die jährliche Gedächtnisfeier an die Auferstehung Christi. Im Gegensatz zu Weihnachten hat Ostern keinen fixen Termin. Der Ostersonntag wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang am 21. März gefeiert. So feiert man zwar stets zwischen 22. März und 25. April Ostern, allerdings sind die Festtage jedes Jahr an einem neuen Datum angesiedelt. Am Ostersonntag versammeln sich viele Familien zum traditionellen Osterfrühstück. Dabei gibt es geweihte Gaben wie Brot, Eier und Schinken.
Osterbräuche
Osterbräuche gibt es bereits seit vielen Jahrhunderten. Heutzutage sind vor allem die Eiersuche, das Eierpecken und der Osterhase zu Ostern hauptsächlich bei den Kindern nicht mehr wegzudenken. In vielen Kulturen ist das Ei ein Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. Seit dem 12. Jahrhundert färbt man vornehmlich am Ostersamstag die Ostereier, um sie dann mit anderen Süßigkeiten in bunten Körben am Ostersonntag im Garten zu verstecken. Die Farben sind keinesfalls willkürlich. In einigen Regionen werden ihnen jeweils unterschiedliche Bedeutungen zugeordnet:
- Rot: Kraft, Liebe, Lebensfreude, Lebenssaft (Blut), Wärme
- Grün: Hoffnung, Neubeginn (Frühling), Glück, Zufriedenheit, Unschuld, Ruhe, Harmonie
- Blau: Unglück und Kälte
- Gelb: Licht, Sonne, Hoffnung, Heiligkeit
- Orange: Kraft, Ausdauer, Ehrgeiz
- Weiß: Reinheit
Das Pecken von hart gekochten Eiern hat neben dem spielerischen Zweck vor allem zum Ziel, dass die Schale des Eies des gegnerischen Spielers zerbrochen wird. Dieses traditionelle Osterspiel existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert und erfreut sich bis heute größter Beliebtheit. Sowohl die Härte und Dichte des Eies als auch die Technik sind entscheidend für den Gewinn dieses Brauches.
Der Osterhase ist eine fiktive Gestalt, die Ostereier bemalt und sie zu Ostern in Haus und Garten versteckt. Die Geschichte des Osterhasen wird erstmals im Jahre 1682 durch eine Schrift des Medizinprofessors Georg Franck von Frankenau belegt, in der er den neuartigen Brauch für die Regionen Elsass und ihre angrenzenden Gebiete beschreibt, sowie hauptsächlich über negative gesundheitliche Schäden des übermäßigen Eierverzehrs erklärt. Bis heute gibt es keine endgültige Erklärung für den eierbringenden Hasen. Dazu gibt es aber verschiedenste Theorien: Beispielsweise die etymologische Verwandtschaft von Ostern mit dem germanischen „austro“, was so viel wie Osten heißt, die dazugehörige Erdgöttin, Holda genannt, hat Hasen und Eier zum Symbol. Manche Leute vermuten auch, dass aufgrund einer bestimmten Bibelstelle, im Psalm 104, in der bei der Übersetzung fälschlicherweise von einem Hasen gesprochen wird, ist auf den Osterhasen zurückzuführen. Vielleicht, so vermutet man, hat auch das byzantinische Christussymbol, der Hase, mit der Entstehung unseres Osterhasen zu tun. Weiteren Aufschluss gibt das Dreihasenbild (Darstellung dreier Hasen mit insgesamt drei Löffeln), welches ein bekanntes Symbol der Dreieinigkeit geworden ist.
Wer zu Ostern die Eier bringt
Ein Hase, der Eier bemalt und sie dann in den Hausgärten versteckt – schon früh lernen Kinder die unzähligen Sagen kennen, die sich um den legendären Osterhasen ranken. Während bei uns der Osterhase über das Land hoppelt, um die Überraschungen zu bringen, erledigen das in anderen Ländern der Osterhahn oder die Osterglocken.
Ostern ist das wichtigste Fest im Jahreskreis des Christentums und wird deshalb auch weltweit gefeiert. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Osterbräuche aber in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich entwickelt. Bei uns etwa gehört der Osterhase genauso zum Fest wie die bunten Eier. Das ist in sehr vielen Ländern der Welt so, aber eben nicht überall. Manchmal bringt auch jemand anderer die Eier und Geschenke.
Noch im vorigen Jahrhundert war der eierlegende Osterhase beispielsweise in einigen Teilen Deutschlands noch gänzlich unbekannt. Auch in Österreich war es nicht immer der Hase, der am Ostersonntag für strahlende Kinderaugen sorgte. In Tirol legte lange Zeit die Osterhenne die Eier und in einigen Regionen Deutschlands kam der Fuchs. In der Schweiz sorgte der Kuckuck für den Eierüberschuss zu Ostern und in einigen Teilen Österreichs der Storch.
Warum es heute tatsächlich der Hase ist, der die Nester versteckt, darüber streiten sich die Geister. Doch eine Legende besagt, dass einst das Backen eines Osterlammes missglückte und statt der Lammfigur ein Hase aus dem Backrohr kam. Der heute so beliebte Osterhase war geboren.
Osterbräuche anderswo
- In Frankreich warten die Kinder am Ostersonntag sehnsüchtig auf das Läuten der Kirchenglocken. In Frankreich fliegen diese zwar, so wie bei uns, am Gründonnerstag nach Rom, bei ihrer Rückkehr ins Land nehmen sie Ostereier und Süßes mit.
- Beuteltier in Australien: In Australien kommt der Oster-Bilby, das ist ein Beuteltier mit langer Nase und großen Ohren. Übrigens sehr praktisch, hat der Kleine doch gleich seinen eigenen Beutel für die Ostereier mit dabei. Australien kämpft mit einer Kaninchenplage. Die Tiere waren vor rund 150 Jahren aus Europa eingeschleppt worden. Daher wollte man ein anderes Tier in den Mittelpunkt des Osterfestes rücken. So bringt nun der in Australien heimische Bilby die Osterüberraschungen.
- Osterhahn in Schweden: In Schweden bringt der Hahn die Eier, nicht der Hase. Die Kinder ziehen als Hexen verkleidet von Haus zu Haus und betteln dabei um Süßigkeiten.
- Piñatas in Mexiko: In Mexiko herrscht zu Ostern buntes Treiben, wie bei einem Volksfest. Piñatas, das sind bunte Figuren aus Pappmaché, gefüllt mit Süßigkeiten, hängen an einem Seil und schweben über den Köpfen der Kinder. Mit einem Stock versuchen diese die Figuren aufzureißen, so dass es Süßigkeiten, Früchte oder auch andere Überraschungen „regnet“.