Schnitzelgeflüster
Die Wahrheit über Schweine und ihren Alltag
So eine Sauerei - viele unserer Redewendungen haben mit dem Schwein zu tun und nicht alle sind positiv. Böse Zungen behaupten, dass Schweine schmutzig und dumm sind. In Wirklichkeit sind sie aber genau das Gegenteil. Sie halten ihre Ställe sauber und sind extrem clever.
Schweine und ihre Familie
Schweine stammen vom Wildschwein ab. Vor rund 10.000 Jahren begannen Menschen, sie als Haustiere zu halten. Ein weibliches Schwein nennt man Sau, das männliche Schwein ist der Eber, und ihre Jungen heißen Ferkel. Sauen können pro Wurf zwölf bis 15 Ferkel bekommen. Sie wiegen bei der Geburt etwa ein Kilogramm.
Leben im Schweinestall
Meist leben Schweine ihr ganzes Leben im Stall. Diese Ställe sind heute viel größer und moderner als früher. Damit Schweine sich wohlfühlen, brauchen sie Platz, frische Luft und ein gutes Klima. Bäuerinnen und Bauern sorgen dafür, dass sie immer frisches Futter und Wasser haben – dafür gibt es heute sogar Maschinen, die das automatisch machen. Schweine sind sehr neugierig und spielen gerne. Damit ihnen nicht langweilig wird, haben sie im Stall Materialien wie Stroh oder Holz, mit denen sie sich beschäftigen können. Dies wird auch durch Gesetze geregelt. In Mastställen, wo Schweine wegen ihrem Fleisch gehalten werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Tiere leben können.
Einerseits gibt es den gesetzlichen Mindeststandard, der sicherstellt, dass die Schweine genug Platz haben. Derzeit dürfen in diesen Ställen noch spezielle Böden mit Öffnungen verwendet werden, durch die Kot und Urin abfließen, damit alles sauber bleibt.
Dann gibt es auch das AMA-Gütesiegel, das über den Mindeststandard hinausgeht. So haben die AMA-Gütesiegel-Schweine beispielsweise zehn Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Ab einem noch höheren Standard, dem AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl – Gut“, haben die Schweine sogar 60 Prozent mehr Platz, eingestreute Liegeflächen und mehr Beschäftigungsmaterial. Beim AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl – Sehr Gut“, haben die Schweine doppelt so viel Platz, können ins Freie und haben ebenfalls immer eingestreute Liegeflächen.
Mehr zum AMA-Gütesiegel
Natürlich werden alle Schweine auch regelmäßig von einer Tierärztin oder einem Tierarzt besucht. Wenn sie einmal krank sind, wird ihnen geholfen. Genau wie wir Menschen bekommen Schweine auch Impfungen, um gesund zu bleiben und im Krankheitsfall Medikamente damit sie sich erholen. Der Medikamenteneinsatz wird von Tierärztin oder Tierarzt verordnet und am Hof streng dokumentiert.
Schweinehaltung: Tiergerecht und modern
Ein glückliches Schwein ist ein gesundes Schwein! Deswegen gibt es strenge Regeln, wie Schweine gehalten werden dürfen. Dazu gehören genug Platz, frische Luft und Licht im Stall. Diese werden auch regelmäßig von verschiedenen Kontrollorganen und der Tierärztin/dem Tierarzt kontrolliert.
Was Schweine fressen
Schweine lieben abwechslungsreiches Futter! Sie bekommen eine Mischung aus Getreide (Weizen und Gerste), Mais, Sojaschrot und wichtigen Mineralstoffen. Getreide und Mais baut ihre Bäuerin oder ihr Bauer oft selbst an. Ferkel hingegen trinken in den ersten Wochen nur Milch von ihrer Mutter, der Sau. Das stärkt ihre Abwehrkräfte!
Kreislaufwirtschaft
Ein Schweinehof ist ein Kreislaufsystem. Die Bäuerin oder der Bauer baut einen Teil des Futters für die Schweine selbst an, die Schweine fressen es, und ihr Kot und Urin (sprich Gülle) wird als wertvoller Dünger auf den Feldern verwendet. So bleibt der Boden fruchtbar und das Getreide wächst wieder – das perfekte System!
Das Schwein im Wissenstest
Was hast du dir gemerkt?
Wie unterscheidet sich der AMA-Gütesiegelstandard „Mehr Tierwohl – Gut“ von der gesetzlichen Mindestanforderung?
a) Schweine haben mehr Beschäftigungsmaterial und einen besseren Zugang zu Wasser.
b) Schweine haben 60 Prozent mehr Platz und eingestreute Liegeflächen.
c) Schweine dürfen täglich ins Freie.
Schweine sind sehr neugierig. Wie wird sichergestellt, dass Schweinen im Stall nicht langweilig wird?
a) Sie bekommen Spielzeug wie Bälle und Schaukeln.
b) Es gibt Beschäftigungsmaterial aus Stroh oder Holz.
c) Die Bäuerin oder der Bauer bringt neue Tiere, um die Gruppe spannend zu halten.
Warum sind Schweine für einen nachhaltigen Kreislauf auf dem Bauernhof wichtig?
a) Schweine produzieren wertvollen Dünger, der auf den Feldern genutzt wird.
b) Der Kot der Schweine wird in Biogasanlagen umgewandelt.
c) Schweine verwerten Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, um Futter zu sparen.
Richtige Antworten: 1b, 2b, 3a
Artikel erschienen in Die Landwirtschaft Junior (Jänner 2025);
Autorin: Claudia Ebersperger, Seminarbäuerin