
Marienkäfer
Der beliebteste Käfer der Welt
Kaum ein anderes Insekt hat so viele positive Namen erhalten, wie der Marienkäfer. Aber der Ruf ist verdient, denn er gilt als Nützling. Marienkäfer ist übrigens nicht gleich Marienkäfer: In Österreich gibt es über fünfzig heimische Arten!

Glücksbringer seit jeher
Der Marienkäfer ist hart umkämpft: Einst weihten die Germanen den Käfer Freya, der Göttin der Fruchtbarkeit. Mit dem Vormarsch des Christentums wurde kurzerhand der glücksbringende Käfer Maria zugesprochen. Kaum ein anderes Insekt hat so viele positive Namen erhalten: Von Adoniskäfer, über Frauenkäferl, bis hin zu Sonnenkälbchen, die Beliebtheit dieses Tieres spiegelt sich in seinem Namen wieder.
Ein nützlicher Zeitgenosse
Doch dieser Ruhm ist verdient, der Marienkäfer gilt als effektiver Nützling. Nicht nur die erwachsenen Käfer machen Jagd auf Blattläuse, auch die Larven des Marienkäfers haben Blattläuse zum Fressen gern. In den drei Wochen bis zur Verpuppung frisst eine Larve zwischen 400 und 600 Blattläuse.
Wie alle anderen Insekten auch, profitiert der Marienkäfer davon, wenn auf Spritzmittel verzichtet wird. Er kann nur als Schädlingsbekämpfer fungieren, wenn man ihm seine Nahrungsgrundlage lässt – wer Läuse chemisch bekämpft, schadet ihm immens. In einem gesunden Ökosystem muss man beim Auftreten von Blattläusen nicht lange warten, bis der gepunktete Besuch vorbeifliegt und beginnt, der Plage zu Leibe zu rücken.
Wusstest du, dass ...
… die Larven vorerst überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihren erwachsenen Verwandten haben! Es braucht drei bis vier Häutungen und eine Verpuppung, bis der Käfer seine gewohnte Form annimmt.
Marienkäferarten in Österreich
Marienkäfer ist übrigens nicht gleich Marienkäfer: In Österreich gibt es über fünfzig heimische Arten! Leider werden unsere einheimischen Marienkäfer von den Asiatischen Marienkäfern bedroht, die vor einiger Zeit als Nützlinge importiert worden sind und sich mittlerweile in Europa etabliert haben.
Im Herbst im Anflug für ein Winterquartier
In den letzten warmen Herbsttagen machen sich ganze Marienkäfertrupps auf die Suche nach einem geschützten Winterquartier. Sie präferieren Hohlräume, die sie beispielweise in Mauerritzen finden. Beliebt sind auch die altbewährten Laubhaufen, wo sie sich gerne als Nachbar von Igel und Co einquartieren.
Finn empfiehlt
Wer Marienkäfer also unter die Flügel greifen will, macht am besten nichts: möglichst naturbelassene Bereiche sind ihnen am liebsten. Wer den Käfern solche Areale zur Verfügung stellt, wird sicherlich mit zahlreichen gerngesehenen Glücksbringern belohnt!
Artikel erschienen in Die Landwirtschaft (Jänner 2023);
Autorin: Erika Depisch, Zoologin