Lebenselixier Wasser

Die Lebensgrundlage unserer Landwirtschaft

 

Wasser ist kostbares Gut! Wir benötigen es zum Leben. Dass wir es aber auch zur Verfügung haben, ist nicht selbstverständlich. Vor allem durch die Klimaerwärmung wird es knapper, denn ändert sich das Klima, hat das Einfluss auf den Wasserkreislauf.

Grundwasser in Österreich

Man könnte meinen, in Österreich gäbe es genug Wasser, betrachtet man die schneebedeckten Berggipfel. Aber das ändert sich nun, denn die Grundwasserspiegel in einigen Regionen gehen zurück und haben Rekordtiefststand seit Anbeginn der Aufzeichnungen. Das hat großen Einfluss auf die Landwirtschaft.

Gesunde Böden für kräftige Pflanzen und Grundwasserressourcen

Ein gesunder Boden kann vieles, was ein kränkelnder Boden nicht kann, zum Beispiel Wasser halten. Dieses gespeicherte Wasser kann er dann den Pflanzen zum Wachsen zur Verfügung stellen: Umso mehr Wasser er halten kann, umso mehr steht den Pflanzen für das Wachstum zur Verfügung. Haben diese genug, dann geht das gespeicherte Wasser in das Grundwasser über. Kann der Boden das Wasser allerdings nicht speichern, gehen die Pflanzen leer aus und es fließt oberirdisch ab, was zu Hochwasser und Erosion führen kann.

Dürreperioden und Starkregen prägen das Klima

Vor allem der Osten Österreichs ist davon betroffen. Hier macht sich der Klimawandel durch lange trockene Dürreperioden bemerkbar, in denen kein Niederschlag fällt. Im Jahresdurchschnitt allerdings passt die Niederschlagsmenge. Wie das möglich ist? Das ist deshalb so, weil auf lange trockene Zeitperioden Starkregen folgt, also in kurzer Zeit jene Regenmenge vom Himmel fällt, die früher über mehrere Tage verteilt fiel. Ein Trend zu diesen Extremwetterereignissen (zu lange Trockenperioden und Starkregenereignissen) ist klar erkennbar. Problematisch ist die Trockenheit zum Beispiel bei Getreide im Mai und Juni, weil in diesem Zeitraum der Großteil des Kornertrages gebildet wird. Bleibt der Regen aus, kann das bis zu 50 % Ernteeinbuße bedeuten.

Hitzetage nehmen zu

In den letzten 50 Jahren haben die Hitzetage deutlich zugenommen und sie steigen weiterhin. Unter "Hitzetage" versteht man jene Tage, an denen die Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt. Während es in den 1970er Jahren rund zwölf Tage pro Jahr waren, haben sich diese in den 2010er Jahren auf knapp 25 Tage pro Jahr verdoppelt.

Die Speicherfunktion des Bodens

Wird der Acker nicht künstlich mittels Flusszuleitung wie im Marchfeld mit Wasser versorgt und man ist auf Regenwasser angewiesen, wie es im Großteil Niederösterreichs der Fall ist, muss man auf andere Tricks setzen, um an Wasser zu kommen. Zum Beispiel die Speicherfunktion des Bodens erhöhen, ist eine effektive Maßnahme.

Begleitsaaten & Ernterückstände

Gräbt man den Boden nicht nach jeder Ernte um und baut außerdem Begleitsaaten an, bleiben die Wurzeln von den zuvor angebauten Kulturen in der Erde zurück. Diese abgestorbenen Wurzeln hinterlassen Gänge, die gut für die Durchlüftung sind und sich bei Regen mit Wasser füllen.

Bodenorganismen

Wo ein gesunder Boden ist, tummeln sich gerne Bodenorganismen, zum Beispiel der Regenwurm. Dieser macht Gänge in den Boden, die die gleiche Funktion haben, wie jene der abgestorbenen Wurzeln: Sie sind gut für die Durchlüftung und füllen sich bei Regen mit Wasser. Optimale Voraussetzungen für einen tollen Speicher und Auffangbecken für Starkregen, denn umso mehr Gänge, umso besser kann Wasser bei Extremniederschlägen aufgenommen werden.

Verdunstung mindern

Werden nach einer Getreideernte nicht alle Halme rückstandlos vom Feld entfernt und bleiben auf dem Acker liegen, dienen sie als Sonnenschutz für den Boden und verringern die Verdunstung. An einem Sommertag mit ca. 33 °C, misst der Boden ohne Bedeckung ca. 42 °C, während ein bedeckter Boden auf nur ca. 27 °C kommt. Eine niedrige Bodentemperatur ist deshalb so wichtig, weil ab 40 °C die Bodenorganismen absterben und bei hoher Temperatur auch die Verdunstung steigt. Den gleichen Effekt erzielt man auch durch den Anbau von Begrünungspflanzen nach der Ernte.

Was unsere Bäuerinnen und Bauern bereits alles leisten

Unsere Bäuerinnen und Bauern gehen schon bisher sorgsam mit der kostbaren Ressource Wasser um, indem sie mit boden- und wasserschonender Bewirtschaftung arbeiten und mit Humusaufbau reagieren - das bereits seit Jahren. So wird die Produktion auf die sich ändernden Produktionsbedingungen angepasst. Aber damit noch bei Weitem nicht genug, Österreichs Bäuerinnen und Bauern wählen etwa andere, weil angepasste Kulturarten und Sorten im Pflanzenbau, haben neue Konzepte und Strategien in der Tierhaltung entwickelt und reagieren mit einer geänderten Baumartenwahl bei der Wiederaufforstung. Kein Bereich und keine Maßnahme wird ausgelassen, um sich an den Klimawandel anzupassen!

Wusstest du, dass ...

... eine Bäuerin bzw. ein Bauer in Österreich 98 Menschen versorgt? Das ist ganz schön viel! Damit das auch weiterhin möglich ist, muss die Bewässerung für die angebauten Lebensmittel ausgebaut werden, denn Wasser ist der Schlüssel, um genug Lebensmittel produzieren zu können.

Was heißt das für die Zukunft?

Bei voranschreitender Klimaerwärmung werden alternative Methoden, wie eben die Erhöhung der Speicherfunktion des Bodens, nicht mehr ausreichen. Es wird nötig sein, weitere Flusszuleitungen zu legen, um Wasser in die Trockengebiete bringen zu können, um die Äcker zu bewässern, auf denen die Lebensmittel für Österreich wachsen. Dadurch können auch die Arbeitsplätze in der Region erhalten bleiben. Mit einem Wasserspeicher ist man außerdem gegen die zunehmenden Waldbrände besser abgesichert. Werden Oberflächenwasser für die Bewässerung verwendet, können die Grundwasservorräte geschont werden. Wasser bedeutet Zukunft und Lebensqualität.

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