
Erdäpfelkäfer im Anflug
Wenn sich die großen Brummer im Sommer in Wohngegenden verirren
Vielen ist es schon aufgefallen: die schwarz-gelb gestreiften großen Brummer bevölkern immer öfter Siedlungsgebiete. Wieso das so ist und was man dagegen tun kann, das liest du hier!

In den letzten Jahren treten immer mehr Erdäpfelkäfer auf. Warum ist das so?
Im Grunde genommen sind es zwei Punkte, die den Erdäpfelkäfer-Boom herbeiführen: Fehlende wirksame Pflanzenschutzmittel und Klimawandel.
Bis vor wenigen Jahren konnten die Käfer mit Pflanzenschutzmitteln gut in Schach gehalten werden. Allerdings wurden die wirksamen Mittel - etwa aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide - durch nicht ganz so wirksame ersetzt. Die derzeit zur Verfügung stehenden Mittel zum Schutz der Pflanzen erfassen nicht mehr wie früher die gesamte Population, es bleiben Käfer verschont. Diese übrigen Käfer können sich bei warmen Bedingungen nochmals vermehren. Und hier kommt der Klimawandel ins Spiel, oder genauer gesagt ist es die Trockenheit. Denn die heiße Trockenheit bewirkt, dass es in den Sommermonaten mehr Generationen des Erdäpfelkäfers gibt.
Finn erklärt
Das vermehrte Auftreten der Erdäpfelkäfer kann trotz guter Bewirtschaftung der Felder vorkommen. Nachdem die Erdäpfel geerntet wurden, haben die Bäuerinnen und Bauern keinen Einfluss mehr darauf, denn hier haben nun Klimawandel und Pflanzenschutzmittel die Finger im Spiel.

Wann und wieso verirren sich Erdäpfelkäfer in Wohngebiete?
Die erste Käfer-Generation tritt ab Ende Mai auf. Diese Generation ist aber für Anrainer unscheinbar, weil die Erdäpfelkäfer üblicherweise auf dem Erdäpfelfeld bleiben und sich nicht in Wohnsiedlungen verirren. Das kann hingegen im Sommer ab August passieren: Ist das Feld abgeerntet und die Erdäpfel weg vom Acker, dann suchen sich die Erdäpfelkäfer eine neue Heimat, zum Beispiel Wohnsiedlungen. Hier begeben sie sich auf Pflanzensuche, wo sie Reifungsfraß und Eiablage durchführen wollen. Am wohlsten fühlt sich der Erdäpfelkäfer an warmen Orten und häufig auch an gelben Hausmauern. Das ist ihm auch einiges wert, denn für solche Fleckchen nimmt er an warmen Tagen auch eine Wanderschaft von mehreren hundert Metern in Kauf. Diese „Plage“ hält an, bis die Temperaturen wieder kühler werden – und hier sind wir wieder beim Thema Klimawandel angelangt.



Was kann man nun gegen die zahlreichen Erdäpfelkäfer tun?
Leider bleibt nicht viel über, was man gegen das Massenauftreten machen kann: Absammeln, zusammenkehren und entsorgen.
Auch Bäuerinnen und Bauern können nicht mehr dagegen machen, denn der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist ganz klar geregelt: Wenn keine Pflanze mehr am Feld steht, darf auch kein Mittel mehr ausgebracht werden. So können auch am Feld verbliebene Erdäpfelkäfer nicht mehr bekämpft werden.