
Wer regional isst, schont das Klima
Welche Klimawirkung österreichische Lebensmittel verglichen mit importierten haben
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen Umweltauswirkungen spielen dabei auch eine entscheidende Rolle. Doch Lebensmittelproduktion ist nicht gleich Lebensmittelproduktion! Wie unterscheidet sich der Klima-Fußabdruck regionaler Lebensmittel aus Österreich zu importierten Produkten und welche Bedeutung hat dabei die regionale Landwirtschaft?

Der Hauptverursacher des Klimawandels ist der Mensch. Genauer gesagt seine Aktivitäten, wie die Nutzung fossiler Brennstoffe und die Entwaldung. Die Land- und Forstwirtschaft in Österreich ist für rund 10 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und trägt im Vergleich zu anderen Sektoren nur begrenzt zum Klimawandel bei. Weiters konnte der Agrar- und Forstsektor seine Treibhausgasemissionen in den letzten 30 Jahren um 14 % reduzieren.
Regionale Produktion: Mehr als nur gute Lebensmittel
Österreich kann sich bei vielen Produkten selbst bzw. überwiegend selbst versorgen, allerdings nicht bei allen. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, ist es wichtig, bewusst regionale Erzeugnisse einzukaufen. Denn wer kauft, bestimmt, was produziert wird.
Im Supermarktregal lassen sich jedoch eine Vielzahl von günstigeren Lebensmitteln finden. Die sind nahezu alle aus dem Ausland. Warum sind diese importierten Produkte oft so billig? Das liegt daran, dass die Transportkosten vergleichsweise gering sind und global unterschiedliche Produktions-, Umwelt- und Sozialstandards herrschen. Österreichische Bäuerinnen und Bauern produzieren transparent unter Einhaltung kontrollierter, strenger Auflagen. Diese hohen Produktions-Standards sind teurer als die niedrigeren Standards der importierten Ware. Das merkt man bei den Lebensmittelpreisen.
Heimische Lebensmittel können nicht nur gut schmecken und Versorgungssicherheit garantieren, regionale Produktion hat noch viele weitere Vorteile. Neben der Verbesserung der Lebensmittel-Qualität sind unsere Lebensmittel auch aus volkswirtschaftlicher Sicht klar zu bevorzugen:
- Nur 1 % weniger Importe von Agrarrohstoffen hätte bei gleichbleibender Nachfrage nach diesen Rohstoffen eine Steigerung der Wertschöpfung von 70 Mio. Euro zur Folge. Dies bedeutet für Österreich die Auslastung von 2.100 Beschäftigten.
- Nur 1 % weniger Importe von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren würde die Wertschöpfung um weitere 70 Mio. Euro erhöhen und die Beschäftigung um 1.000 Personen ansteigen lassen.
Kurze Transportwege reduzieren außerdem die Emissionen und tragen dazu bei, den Klima-Fußabdruck der Lebensmittel zu verringern.
Die lange Reise der importierten Lebensmittel
Importierte Lebensmittel haben lange Transportwege hinter sich, wo sie zig Kilometer zurück legen. Das führt natürlich zu höheren Emissionen und einem großen Klima-Fußabdruck. Der Transportweg bei überregional hergestellten Lebensmitteln ist im Durchschnitt elfmal so lang, als bei regionalen Produkten. Überregional produziertes Essen wird durchschnittlich 1.700 Kilometer transportiert, regional hergestelltes habe hingegen mit 150 Kilometern einen um rund 90 % kürzeren Transportweg. Im Jahr 2021 wurden in Österreich 42 % mehr Gemüse und 52 % mehr Obst verbraucht, als im Inland produziert wurde. Das verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, die Stärkung der Regionalität in den Fokus zu rücken, um Umweltbelastungen durch Transporte zu reduzieren, die bei Lebensmitteln im Schnitt für 13 % der verursachten Treibhausgase verantwortlich sind.
Was bedeutet Klima-Fußabdruck eigentlich?
Der Klima-Fußabdruck bezieht sich auf die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen, die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, und die Auswirkungen auf das Klima haben. Umso größer der Klima-Fußabdruck, umso höher sind die Treibhausgasemissionen und umso größer sind die Auswirkungen auf das Klima.
Der Kilma-Fußabdruck wird gemessen in CO2-Äquivalenten. Diese Werte bestehen aus Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid und Ammoniak entlang der gesamten Lebensmittelkette. Es stellt sich heraus, dass österreichische Lebensmittel im Vergleich zum EU-Durchschnitt oft einen geringeren Klima-Fußabdruck haben. Zum Beispiel entstehen bei der Produktion von Milch in Österreich 27 % weniger CO2-Äquivalente und bei Schweinefleisch etwa 20 % weniger vergleichen mit dem EU-Durchschnitt.
Vergleich von CO2-Äquivalenten: Österreich vs. EU
Österreichs ökologische Vorreiterrolle
Österreich hat bereits viele Umweltleistungen erbracht und erfüllt im Schnitt höhere Standards als andere Länder der EU:
- 26 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden biologisch bewirtschaftet.
- 84 % der Betriebe produzieren Lebensmittel unter Einhaltung von freiwilligen Umwelt-Auflagen.
- 20 % der Betriebe werden unter Natura-2000-Auflagen bewirtschaftet.
- 3.500 Betriebe bieten durch Streuobstwiesen den Vögeln Brut- und Nistplätze sowie den Bestäubern (Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten) ein Blütenmeer an.
Der internationale Index zur Nachhaltigkeit des Lebensmittelsektors reiht Österreichs Landwirtschaft und sein Lebensmittelsystem auf Platz 5 von 120 untersuchten Ländern. Eine der Begründungen: Das Lebenselixier Wasser wird in der Landwirtschaft sparsam und wirksam genutzt.
Nutztierhaltung in Österreich ist klimafreundlich
Ein wichtiger Faktor, der den geringeren Klima-Fußabdruck regionaler Lebensmittel erklärt, sind die Nutztierhaltungsmethoden in Österreich. Im Vergleich zu anderen Teilen der Welt besteht die Rinderfütterung hier hauptsächlich aus Gras und Silage, und es wird wenig Kraftfutter verwendet. Das bedeutet, dass keine Regenwälder abgeholzt werden müssen, um Futter für Wiederkäuer anzubauen. Ein österreichisches Rind verursacht 5,6-mal weniger Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Rindfleisch im Vergleich zu einem brasilianischen Rind. Auch im Vergleich zu einem EU-Durchschnittsrind erzeugt ein österreichisches Rind durchschnittlich um 55 % weniger Treibhausgase.

Bewusster Konsum für eine nachhaltige Zukunft
Um die Umweltbilanz von Lebensmitteln zu verbessern, spielen nicht nur Regionalität, sondern auch Saisonalität und die Wirtschaftsweise eine wichtige Rolle. Konventioneller, unbeheizter Anbau in fernen Ländern kann deutlich mehr Treibhausgase verursachen, als Lebensmittel aus der Region. Darüber hinaus kann der Anbau heimischer Produkte außerhalb der Saison den Klima-Fußabdruck erheblich erhöhen, wenn für die Beheizung des Glashauses nicht auf natürliche Ressourcen zurückgegriffen wird. Um festzustellen, wie das Verhältnis in der Land- und Forstwirtschaft von Kohlendioxid produzieren und binden einerseits zu Sauerstoff produzieren andererseits ist, kann die CO2-Bilanz der Land- und Forstwirtschaft betrachtet werden.
Die Wichtigkeit regionaler Lebensmittel
Der Konsum regionaler Lebensmittel gehört gefördert! Greifen Konsument:innen bewusst zu regionalen Lebensmitteln, können sie so zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen! Lange Transportwege fallen weg und dadurch auch die hohen Emissionen. Die ausgezeichneten Produktionsstandards hat man ja ohnehin im eigenen Land. Beim Kauf regionaler Lebensmittel unterstützt man auch die lokale Wirtschaft und stärkt die Versorgungssicherheit. Jeder von uns kann durch bewusste Entscheidungen beim Lebensmitteleinkauf dazu beitragen, seinen persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Finn empfiehlt
Wenn wir gemeinsam die Wichtigkeit der regionalen Landwirtschaft verstehen und entsprechend handeln, können wir einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und eine nachhaltigere Zukunft schaffen. Wähle deshalb beim Einkauf regionale Produkte und achte auf kurze Transportwege!