Holz als Baustoff

Das Multitalent am Bau

 

Von Balken bis Brettern, von Platten bis Sperrholz: Holz ist vielfältig einsetzbar und lässt sogar Gebäude in Massivbauweise alt aussehen. Warum das so ist und welche Vorteile der nachwachsende Rohstoff so mit sich bringt? Hier ein Überblick.

Damals Holz, heute Holz

Bauen mit regional vorhandenen Rohstoffen und Materialien war seit Jahrhunderten üblich und vor allem im landwirtschaftlichen Bereich normal. Früher wurden Häuser und Ställe im Blockhausstil oder in reinen Holzriegelkombinationen aus massivem Holz gebaut. Das hatte jedoch den Nachteil, dass die Dauer der Produktion vom Schlägern bis hin zum Aufschneiden, Lagern, Trocknen und Errichten der Bauwerke oft Jahre gedauert hat. Oft entsprach es auch nicht mehr dem heutigen Bauverständnis und den gewünschten Anforderungen. Mit dem Aufkommen der „modernen“ Baustoffe und Bauweisen, wie zum Beispiel mit Stahl, Stahlbeton und anderen erdölbasierten Baumaterialien, hat auch hier der Einzug von globalisierten Rohstoffen stattgefunden und Holz blieb auf der Strecke. Seit Beginn der 1990er Jahre hat die österreichische Holzwirtschaft aber wieder stark aufgeholt und befindet sich ungebremst auf der Überholspur!

Holz liegt im Trend

Wer modern sein will, baut jetzt mit Holz, denn Holz als Baustoff liegt im Trend. Alleine in den letzten 20 Jahren hat sich der Holzbauanteil im österreichischen Wohnbau verdoppelt. Mittlerweile lassen sich Ein- und Zweifamilienhäuser aber auch Reihenhäuser, Hochäuser und Stadtviellen ohne Massivbauteile errichten. Ja, mehrgeschossige Gebäude und Fassaden stellen für den Baustoff kein Handicap mehr dar. Holz ist leicht und dämmt. Dadurch lassen sich Flächenpotentiale besser nutzen. Flächengewinne von 10 % gehen damit auf das Holzkonto. Und so greifen auch immer mehr Betriebe auf den nachhaltigen Rohstoff beim Bau.

Welche Vorteile bietet Holz als Baustoff?

  • Langes Leben: Das älteste Holzhaus Europas wurde 1175 erbaut und steht nach Übersiedlung und Renovierung in Sattel in der Schweiz.
  • Kurze Bauzeit: Der hohe Vorfertigungsgrad im Werk gewährleistet eine hohe Qualität der Anschlüsse, und es sind nur wenige Nacharbeiten vor Ort erforderlich. Das lässt den Rohbau in nur wenigen Tagen aus dem Boden schießen. Beim Innenausbau spart man mit Holz nicht nur Zeit, sondern auch Geld, da Wände nicht verputzt werden müssen.
  • Guter Brandschutz: Anders als ander Baustoffe ist Holz schwerer entflammbar. Es brennt zwar gut, aber bis es soweit ist, dauert es.
  • Mehr Wohnfläche: Holz ist nicht nur leicht, sondern sorgt durch Verdichtung und Aufstockung für einen Flächengewinn. Dünnere Wände - mehr Wohnraum.
  • Kleinere Fundamente: Fundamente fallen aufgrund des geringen Gewichts des Baustoffes Holz oft kleiner aus als im Massivbau.
  • Individuelle Wünsche: Holz kann flexibel und leicht bearbeitet werden. Damit sind individuellen Designideen keine Grenzen gesetzt.
  • Thermische Eigenschaften: Es eignet sich ideal zur Wärmedämmung von Gebäuden. Im Vergleich zu Eisen oder Stahl ist Holz in der Lage, viermal so viel Wärme zu speichern. Auch im Sommer hält es die Hitze draußen.
  • Angepasstes Wohnklima: Holz ist in der Lage, seine Feuchtigkeit jederzeit an das Umgebungsklima anzupassen.
  • Hohe Nachhaltigkeit: Holz leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zu CO2-Reduktion. Als nachwachsender, heimischer Rohstoff zählt es zu den nachhaltigsten Varianten am Bau. Die Holzteile sind komplett recycelbar und CO2-neutral.

Vom Vollholz zum Verbundwerkstoff

Holz kann zu vielen Produkten weiterverarbeitet werden. Dabei wird zwischen Vollholzprodukten und Holzwerkstoffen unterschieden.

Sägewerke verarbeiten Holz und erzeugen Massiv- oder Schnittholz, indem sie das Blochholz zum Beispiel zu Balken, Brettern und Kanthölzern zurechtsägen. Wuchstypische Holzeigenschaften, wie Jahrringstruktur und Astansätze, bleiben unverändert erhalten und prägen neben dem typischen Aussehen auch die physikalischen Eigenschaften des Schnittholzes.

Holzwerkstoffe sind dagegen Werkstoffe, bei denen Holz zunächst zerkleinert und dann wieder zu neuen Werkstoffen zusammengesetzt wird. Dabei können die Holzeigenschaften mit Blick auf bestimmte Anwendungsbereiche gezielt verändert und optimiert werden.

Die wichtigsten Holzwerkstoffe sind jene, die in der Plattenindustrie erzeugt werden. Spanplatte, Faserplatte, Grobspanplatte und das Sperrholz zählen zu den bekanntesten Erzeugnissen. Je nach verwendeten Bindemitteln oder Zusatzstoffen, wie beispielsweise Gips oder Zement, können Werkstoffe mit spezifischen Eigenschaften in nahezu jeder beliebigen Größe hergestellt werden.

Eine relativ neue Werkstoffgruppe sind die sogenannten Wood-Plastic-Composites (WPC). Dabei handelt es sich um thermoplastisch verarbeitbare Verbundwerkstoffe aus Holz, Kunststoff und synthetischen Additiven. Ein typisches Beispiel für diese Produktgruppe sind beispielsweise Terrassendielen. Diese Verbundwerkstoffe aus Holz sind eine Werkstoffgruppe, der großes technologisches Potential in den verschiedensten Anwendungsgebieten zugesprochen wird.

Wertholzversteigerung - So kommt der schöne Stamm an den Mann

Die schönsten Wertholzstämme werden jedes Jahr in Heiligenkreuz in Niederösterreich bei der sogenannten Laubholzsubmission versteigert. Für die kleineren Waldbesitzer ist diese Veranstaltung eine tolle Möglichkeit, für ihre besten Hölzer auch gute Preise zu erzielen.

NÖ Holzbaupreis

Seit dem Jahr 2000 wird jährlich der NÖ Holzbaupreis verliehen. Dieser Preis zeichnet die besten Holz-Bauten in den vier Kategorien "Wohnbauten", "Öffentliche- & Kommunalbauten", "Nutzbauten", "Um-, Zubau & Sanierung" aus. Mehrere hundert eingereichte Projekte über all die Jahre zeigen, wie kreativ mit Holz geplant werden kann und wie diese Gebäude dann mit den neuesten technischen Möglichkeiten umgesetzt werden. Mehr dazu findest du hier.

Wohnhausanlage Hochleitengasse/Gießhübl © Weissenseer HSB
Preisträger Holzbaupreis 2023, Kategorie Wohnbau: Wohnhausanlage Hochleitengasse/Gießhübl
Holzbaupreis 2023 (Anerkennung), Kategorie Wohnbau: Nachhaltiges Vollholzhaus © holzius/Michael Liebert
Holzbaupreis 2023 (Anerkennung), Kategorie Wohnbau: Nachhaltiges Vollholzhaus
Holzbaupreis 2023, Kategorie Nutzbau: Kantine Starlinger © Starlinger
Holzbaupreis 2023, Kategorie Nutzbau: Kantine Starlinger
Holzbaupreis 2023, Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten: Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram © www.leonhardhilzensauer.com
Holzbaupreis 2023, Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten: Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram
Holzbaupreis 2023, Kategorie Zu-, Umbau & Sanierung: Case Study House im Tullnerfeld © Christoph Panzer
Holzbaupreis 2023, Kategorie Zu-, Umbau & Sanierung: Case Study House im Tullnerfeld
Holzbaupreis 2023 (Anerkennung), Kategorie Nutzbau: Sonnentor Holz-Hochregal-Lagerhalle © Helmut Mitter
Holzbaupreis 2023 (Anerkennung), Kategorie Nutzbau: Sonnentor Holz-Hochregal-Lagerhalle
Holzbaupreis 2023, Kategorie Publikumspreis: Feuerwehrhaus St.Aegyd © Feuerwehr St. Aegyd
Holzbaupreis 2023, Kategorie Publikumspreis: Feuerwehrhaus St.Aegyd
7

Großartiges Projekt mit toller Zusammenarbeit

Die Bäuerinnen, Bauern und Forstbetriebe aus St. Aegyd am Neuwalde spendeten das Holz für das Feuerwehrhaus in St. Aegyd-Markt, welches beim Holzbaupreis NÖ in der Kategorie Publikumspreis 2023 gewonnen hat. Die Land- und Forstwirt:innen sind stolz, bei diesem großartigen Projekt mitgewirkt zu haben!

Wenn auch das Klima profitiert

Auch ökologische Überlegungen können den Ausschlag geben, Holz verstärkt als Baustoff einzusetzen. Holz bindet zirka eine Tonne CO2 pro Kubikmeter verbautem Holz. Energieeffiziente Gebäude sind im Holzbau besonders gut umsetzbar. Aufgrund der zuvor beschriebenen guten Wärmedämmwerte lassen sich Detailausführungen wärmebrückenfrei und luftdicht problemlos realisieren. Das kann besonders bei der Kon­struktion von Passivhäusern ein entscheidender Vorteil sein. Darüber hinaus sind Gebäude aus Holz - im Gegensatz zu manch anderen Baustoffen - bei entsprechender Planung nach ihrer Lebenszeit rückbaubar und recyclebar oder letztendlich thermisch verwertbar.

Die Verwendung von Holz beim Bauen - anstelle von Materialien, die bei ihrer Herstellung mehr Energie benötigen - vermeidet CO2-Emissionen und bremst damit den Klimawandel. Da die Energiepreise weiter steigen, ergeben sich dadurch zukünftig automatisch Kostenvorteile beim Verwenden von Holz.

Mehr Informationen

Wald in Österreich

Wald macht die Hälfte Österreichs aus. Man unterscheidet zwischen Nadel-, Laub- und Mischwald. Doch wem gehört der Wald und was passiert mit dem Holz? Hier erfährst du viel Wissenswertes zum Wald und zum Weg des Holzes.

mehr
Menschen spazieren im Wald © Eva Lechner/LK Niederösterreich

Artenreichtum im Wald

Waldbauern erhalten und schaffen bewusst Lebensräume. Nicht nur für Tiere, sondern auch für klimafitte Wälder. Baumartenvielfalt ist das Schlagwort der modernen Waldbewirtschaftung.

mehr
Infografik mit Tipps, wie Erholung und Forstarbeit gut neben einander funktionieren kann. © Eva Kail/LK Niederösterreich

Wald: Erholungsraum und Arbeitsplatz

Wandern, spazierengehen, Pilze sammeln: Kaum ein anderes Ausflugsziel ist so beliebt wie der Wald. Doch vor allem im Winter ist Vorsicht geboten. Waldbesitzer:innen führen dann Waldarbeiten durch.

mehr

Biomasse

Knapp 20 % des österreichweiten Energiebedarfs werden mittlerweile durch Biomasse gedeckt. Damit werden nicht nur fossile Brennstoffe ersetzt, sondern auch aktiver Klimaschutz betrieben.

mehr

Achtung! Waldbrandgefahr!

Hat es die letzten Wochen nicht ausreichend geregnet und zudem umso mehr die Sonne vom Himmel geschienen, dann ist die Natur ausgetrocknet und es besteht erhöhte Waldbrandgefahr. Kennt man die Brandauslöser, können Feuer einfacher verhindert werden.

mehr
zwei Eichen im Wald ©pixabay © pixabay

Klimaheld "Wald"

Halb Österreich ist mit Wald bedeckt. Er filtert unsere Luft, versorgt uns mit Sauerstoff und liefert uns wertvolle Rohstoffe für Möbel, Bauholz, Wärme und Co.

mehr
Sujet Holz der Kampagne Verlass di drauf der Landwirtschaftskammer Niederösterreich © alexpapis/LK NÖ

Mit dem Wald gegen den Klimawandel

Ein Baum braucht mehrere Jahre zum Wachsen. Da ist es kein Wunder, wenn es der Forstwirtschaft schwerfällt, mit dem Tempo des Klimwandels mitzuhalten. Eine schnelle Anpassung von Wäldern ist deshalb eine enorme und wichtige Aufgabe.

mehr

Die Waldkönigin

mehr

Holz (Factsheets)

mehr

Holz (Arbeitsblätter)

mehr

Biomasse

mehr

Holz aus NÖ

mehr

Holznutzung seit 1951

mehr

Verhalten im Wald

mehr

Waldfläche

mehr

Waldnutzen

mehr

Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft

mehr
Waldtierpuzzle © Waldverband, LFI Österreich, BML

Waldtiere-Puzzle

mehr

Spürtisch mit Naturmaterialien

mehr
© pixabay

Sinnesübungen in der Natur

mehr

Schatzsuche im Wald

mehr

Naturmaterialien erraten

mehr

Rindenschiffchen bauen

mehr

Ping-Pong-Schläger basteln

mehr

Holzstruktur-Druck

mehr

Holzlöffel-Teelicht: Aktiv sein mit Kindern

mehr

Memory Wald & Holz

mehr

Kartenspiel Schwarzer Baumgeist

mehr
Arrow Left
Arrow Right
Suchen Image
Newsletter
Back to top