Frauenpower in Niederösterreich
Wie "Die Bäuerinnen" die Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich gestalten
Wer ist DIE Stimme der Frauen in der Forst- und Landwirtschaft? Wer bei dieser Beschreibung die größte Frauenorganisation im ländlichen Raum „Die Bäuerinnen“ im Kopf hat, liegt goldrichtig. Was genau die Leistungen und Zielsetzungen der Bäuerinnen-Organisation sind, erfährst du hier.
© Sophie Balber/Die Bäuerinnen NÖ Am 15. Januar 2025 fand in der Stadthalle Ybbs der Landesbäuerinnentag statt – ein bedeutender Tag für die Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich. Hier wurde nicht nur die Arbeit der vergangenen fünf Jahre gefeiert, sondern auch die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Im Mittelpunkt stand Irene Neumann-Hartberger, die erneut das Vertrauen der Bäuerinnen erhielt und als Landesbäuerin bestätigt wurde.
Die Mission der Bäuerinnen
Gemeinsam mit ihren Stellvertreterinnen – Andrea Wagner (Waldviertel), Eva Hagl-Lechner (Mostviertel), Margit Kitzweger-Gall (Industrieviertel) und Michaela Zuschmann (Weinviertel) – wird Neumann-Hartberger die erfolgreiche Arbeit der Bäuerinnen in Niederösterreich fortsetzen. „Es ist eine große Ehre und gleichzeitig eine Verantwortung, die Interessen und Anliegen unserer Bäuerinnen weiterhin vertreten zu dürfen. Heute ging es nicht nur um die Wahl, sondern auch darum, aufzuzeigen, welche zentrale Rolle die Bäuerinnen in der Land- und Forstwirtschaft spielen“, so Neumann-Hartberger.
Mit rund 42.000 engagierten Frauen und 350 Bäuerinnen-Vereinen sind „Die Bäuerinnen“ nicht nur die größte Frauenorganisation im ländlichen Raum Österreichs, sondern auch ein wichtiger Akteur für Bildung, Gemeinschaft und Innovation. Ihre Mission:
- Die ländlichen Regionen zu stärken,
- die Land- und Forstwirtschaft in der Gesellschaft sichtbarer zu machen,
- Frauen darin zu unterstützen, ihre Potentiale voll auszuschöpfen.
Bewusstsein für regionale Lebensmittel
Ein zentraler Baustein ist die Konsumentenbildung. Ein konkretes Beispiel sind die vielfältigen Tätigkeiten bei der Initiative „Schule am Bauernhof“, bei der Kinder direkt auf einem Betrieb erleben, wie Landwirtschaft funktioniert. In den Schulen bereiten die Bäuerinnen die Kinder auf den Besuch der Bauernhöfe vor. Sie erklären Zusammenhänge und zeigen, wie wichtig regionale Lebensmittel und ihre Herkunft sind. Im Rahmen der Schulaktionstage gehen die Ortsbäuerinnen direkt in die 1. und 2. Volksschulklassen und erzählen den Kindern aus ihrem Alltag und bringen ihnen so die Landwirtschaft ganz nah. Letztes Jahr wurden damit rund 38.400 Kinder in ganz Österreich erreicht.
Auch für höhere Schulklassen geben die Seminarbäuerinnen Einblicke in die Landwirtschaft. Bei der Initiative „Landwirtschaft in der Schule“ kommen pädagogisch geschulte Seminarbäuerinnen direkt in die Klassen – von der Volksschule bis zur Oberstufe – und geben spannende Einblicke in die Welt der Landwirtschaft.
All diese Aktionen sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche ein echtes Verständnis für die Landwirtschaft entwickeln. „Wir geben ihnen Werkzeuge mit, um bewusste Entscheidungen zu treffen – ob es um den Einkauf von Lebensmitteln oder einfach die Wertschätzung der Natur geht“, erklärt Neumann-Hartberger. Diese Bildungsarbeit soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und regionale Produkte schaffen. Die Bäuerinnen zeigen Kindern und Jugendlichen, dass hinter jedem Apfel, jeder Kartoffel und jedem Stück Brot harte Arbeit steckt – und warum regionale Lebensmittel ein Gewinn für alle sind.
© LK NÖ Gemeinschaft und Engagement für die Zukunft
Neben der wichtigen Bildungsarbeit gibt es ein weiteres Standbein der Bäuerinnen-Organisation: Das Engagement sich in führenden Positionen aktiv für die Land- und Forstwirtschaft einzubringen. Ein Ziel von dem Verein ist es, die politische Teilhabe der Frauen noch weiter zu fördern. „Wir sehen uns als DIE Stimme der Frauen in der Land- und Forstwirtschaft, es ist uns daher wichtig, in diesen Bereichen sichtbar zu sein und Einfluss zu nehmen – sei es bei der Entwicklung politischer Strategien oder bei wirtschaftlichen Fragen“ betont Neumann-Hartberger. Hierbei geht es auch darum, Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Betriebe aktiv zu gestalten und unsere Regionen zukunftsfähig zu machen.
© Sophie Balber/Die Bäuerinnen NÖ Zusammen mit dem LFI bieten „Die Bäuerinnen“ daher seit 2009 den Zertifikatslehrgang „ZAMm“ für eine professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum an. Die Initiative fördert die Vernetzung, den Wissensaustausch und die gegenseitige Unterstützung von Frauen, um ihre Präsenz und Einflussnahme in der Agrarwelt zu stärken. Die Vision von „ZAMm unterwegs“ ist eine Agrarlandschaft, in der Frauen und Männer gleichermaßen Verantwortung übernehmen und ihre Kompetenzen einbringen. Egal ob es kleine Familienbetriebe oder größere Wirtschaftsunternehmen betrifft – an diesem Anliegen wird gemeinsam gearbeitet.
© Eva Lechner/ZAMm Die Brücke zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft
„Die Bäuerinnen“ sind ein Paradebeispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Ihr Engagement reicht weit über die Landwirtschaft hinaus: Sie sind Bildungsbotschafterinnen, Motoren für die Entwicklung der ländlichen Räume und wichtige Partnerinnen im Dialog mit der Gesellschaft.
„Unsere Arbeit ist nie nur für uns selbst. Wir denken an die nächsten Generationen – an die Kinder, die wir mit unserer Bildungsarbeit erreichen, und an die Familien, die von der Stärkung unserer Regionen profitieren,“ fasst Irene Neumann-Hartberger zusammen.
Mit einem starken Team und klaren Zielen gehen die Bäuerinnen Niederösterreich in die kommenden Jahre – fest entschlossen, weiterhin Brücken zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu bauen und die ländlichen Räume als lebenswerte Orte für alle zu gestalten.
Das Video zum Gespräch
Die Folge 5 der Sendereihe "Im Gespräch mit Johannes Schmuckenschlager" findest du auf YouTube.