Die Bäume blühen sehr zeitig. Immer wieder kommt es daher zur Gefahr von Blütenfrost. Auch nasskalte Witterung während der Blüte und der Befruchtung führt zu geringen Erträgen. Ein ausgeprägter Wechsel zwischen hohen Tagestemperaturen und kühlen Nachttemperaturen führt hingegen zu einem besonders ausgeprägten Aroma.
Marille
Die Steinfrucht ist etwa 4-8cm groß, rund und hat eine gelblich bis orangerot gefärbte und samtig-behaarte Fruchthaut, welche an der Sonnenseite rot gefleckt ist. Eine Narbe verläuft auf der Frucht vom Stiel bis zum Stempel, wodurch sich die Marille einfach in zwei Hälften teilen lässt. Die original Wachauer Marillen sind eher klein, leuchtend orange und im vollreifen Zustand bereits relativ weich. Der süß-aromatische Geschmack der Frucht, aber auch die weiß bis rosarote Obstbaumblüte haben die Frucht beliebt gemacht.
Bei den Sorten kann man zwei große Gruppen am Markt finden. Einerseits die Wachauer Marille g.U., die auch durch die Europäische Union hinsichtlich ihres Ursprungs geschützt ist. Hierbei handelt es sich um die Sortengruppe der „Klosterneuburger Marille“ mit allen Wachauer Spielarten - und andererseits, vor allem in den anderen Marillenregionen Niederösterreichs, die neueren Sortenzüchtungen wie Sylvercot, Aurora oder Goldrich.
Abhängig vom Witterungsverlauf beginnt die Marille in Niederösterreich Anfang bis Mitte Juli zu reifen, wobei die Haupternte in der zweiten Julihälfte liegt. Ab Mitte August ist es schwierig noch heimische Frischmarillen am Markt zu finden.
Anhand der sorten- und gebietstypischen Farbe und Form kann auf die Qualität geschlossen werden. Beim Kauf ist neben dem Erscheinungsbild ebenso der Duft als Reifeindikator ausschlaggebend. Gibt das Fruchtfleisch bei sanftem Druck leicht nach und löst sich der Stein leicht vom Fruchtfleisch, ist sie reif. Früchte ohne Druckstellen aber mit einer rötlichen Verfärbung, welche auf die Sonneneinstrahlung hinweist, sind beim Kauf zu bevorzugen. Marillen reifen nicht nach und sollten deshalb nur reif geerntet bzw. gekauft werden.
Eine mehrtägige Manipulation (Sortierung, Transport etc.) ist bei den original Wachauer Marillen schwierig, weshalb sie vor allem in der Direktvermarktung angeboten werden. Die vollreifen Wachauer Marillen sind nicht lagerfähig und sollten rasch konsumiert oder verarbeitet werden. Die moderneren Sorten aus dem Weinviertel sind auch über den Handel zu beziehen. Sie zeichnen sich durch größere Sortierungen aus und können einige Tage bei kühlen Temperaturen gelagert werden.
Grundsätzlich sollten Marillen erst direkt vor ihrem Verzehr oder weiteren Verarbeitung gewaschen werden.
Marillen sind frisch oder getrocknet ein gut schmeckender Snack. Sie werden vor allem für die Zubereitung von Süßspeisen verwendet. So verfeinern sie etwa Kuchen, Kompotte, als Füllung Knödel oder in Form von Marmelade Palatschinken. In pikanter Form sind Marillen vor allem als Chutneys beliebt.
Die in den Marillenkernen enthaltene Samen können zu Persipan – einer Marzipan-Alternative – hergestellt werden. Dazu müssen sie aber unbedingt erhitzt werden, da sie ansonsten giftig sind.
Waschen sollte man die Marille erst kurz vor dem Verzehr und dann nur kurz unter einem leichten Wasserstrahl. Durch das Waschen der Marillen in einem Wasserbad würden Geschmack und Inhaltsstoffe verloren gehen.
Marillen schmecken nicht nur ausgezeichnet, sie sind auch sehr gesund und kalorienarm. Die Carotinoide, welche für die charakteristisch orange Färbung der Marillen verantwortlich sind, wirken antioxidativ und schützen vor Krebs, UV-Strahlung und stärken das Immunsystem. Darüber hinaus enthält sie Phenolsäure, welche die Gesundheit positiv beeinflusst und zahlreiche Mineralstoffe.